Rekordfund: Drogenring zerschlagen

In zwei Labors in Spanien sind im März insgesamt 800.000 Dosen der Droge LSD im Marktwert von zwölf Millionen Euro sichergestellt worden. Der Drogenring wurde zerschlagen und ein Niederösterreicher festgenommen.

Es ist die größte jemals in Europa gefundene Menge LSD, berichtete Europol am Donnerstagnachmittag. Kriminalisten in Österreich und Spanien ermittelten seit dem Sommer 2017 gemeinsam, berichtete die niederösterreichische Polizei gegenüber noe.ORF.at. „In Deutschland wurde eine Suchtgiftlieferung abgefangen“, erläuterte Pressesprecher Raimund Schwaigerlehner. Daraufhin führte die Spur rasch nach Spanien, wo die Ermittler wiederum schnell die Verbindung nach Österreich herstellten. Die folgenden Erhebungen seien jedoch schwierig und langwierig gewesen.

Bargeld und Kryptowährungen sichergestellt

Im März wurde im Rahmen der Operation „Dryer“ in Spanien und Österreich zeitgleich zugegriffen. In Spanien gab es laut Europol sechs Hausdurchsuchungen, die zwei Drogen-Labors wurden in den Provinzen Granada und Valencia ausgehoben. Die Guardia Civil nahm sieben Personen - spanische und französische Staatsbürger - fest. Neben der Rekordmenge LSD wurden zahlreiche Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) sowie Bargeld, Kryptowährungen, Bankkonten und Immobilien sichergestellt.

Die internationale Bande war seit dem Jahr 2012 aktiv. Die Ermittler forschten verschiedene Web-Shops im Darknet aus. Diese Seiten im verborgenen Teil des Internets sollen von mehreren Beschuldigten in Spanien betrieben worden sein. Dort wurden verschiedene Firmen gegründet, um die Finanzen abzuwickeln. Ein Teil des Geldes soll anschließend an eine Firma in Österreich geflossen sein, die von dem festgenommenen Niederösterreicher angemeldet wurde.

Korneuburger soll Web-Shop koordiniert haben

Der 39-Jährige aus dem Bezirk Korneuburg soll die Web-Shops administriert haben. Die Suchtmittel und mehr als 100 verschiedenen NPS dürften aus asiatischen Staaten - vor allem China - sowie aus Labors in den Niederlanden bezogen und in Großmengen nach Spanien geliefert worden sein. Die spanischen Beschuldigten haben die Bestellungen bearbeitet, die Drogen in verschiedenen Wohnungen in Spanien abgepackt und als Sendungen mit legalem Inhalt getarnt in mehr als 100 Länder weltweit versendet.

Die Geldflüsse zwischen den verschiedenen Firmen in Spanien und Österreich wurden durch den Niederösterreicher sowie den spanischen Haupttäter durch Scheinrechnungen abgewickelt. Den Beschuldigten wird neben Drogenhandel und Bildung einer kriminellen Vereinigung auch Geldwäsche vorgeworfen.

Kryptowährung: Größte Sicherstellung Europas

Die Ermittler beschlagnahmten mehr als 4,5 Millionen Euro in Kryptowährungen (Bitcoins, IOTA und lumen). Auch hierbei handelt es sich laut spanischen Behörden um die größte Sicherstellung in Europa. Insgesamt ließen die Kriminalisten Vermögen im Wert von rund acht Millionen Euro einfrieren. „Der Großteil der Gelder auf Konten und der Großteil der Kryptowährungen wurden in Österreich beschlagnahmt“, sagte Polizeisprecher Schwaigerlehner. Unter anderem wurde hierzulande ein Bankkonto mit 1,6 Millionen Euro eingefroren. Auch 700.000 Euro in bar und zehn Luxusautos der Beschuldigten stellten die Behörden sicher - darunter eines in Österreich.

Die Web-Shops wurden durch die spanischen Behörden gesperrt. Zwei davon gehörten laut Europol zu den bekanntesten auf ihrem Gebiet im Darknet. Die acht Verdächtigen wurden den Staatsanwaltschaften in Spanien sowie der Staatsanwaltschaft Korneuburg angezeigt. Der 39-jährige Niederösterreicher befand sich vorübergehend auch in Untersuchungshaft. An den Ermittlungen waren Beamte des Landeskriminalamtes Niederösterreich aus den Bereichen Suchtmittelkriminalität, Wirtschaftskriminalität und IT-Beweissicherung gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt (BK), Europol und der spanischen Guardia Civil beteiligt. Auch Polizeibehörden in den USA, Deutschland und Großbritannien waren eingebunden.

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