Neuer AMS-Chef will Sozialmissbrauch bekämpfen

Mit 1. Juli übergibt Karl Fakler die Landesgeschäftsführung des Arbeitsmarktservice (AMS) an seinen bisherigen Stellvertreter Sven Hergovich. Dieser will unter anderem einen Erhebungsdienst gegen Sozialmissbrauch einführen.

Im September wird das AMS Niederösterreich einen Erhebungsdienst mit drei Mitarbeitern einrichten, der bei Verdachtsfällen recherchieren und Zeugen befragen soll. Das Team werde unter anderem konkreten Verdachtsmomenten von Beratern und Anzeigen nachgehen. Dabei stehen Vereitelung und Verweigerung von Arbeitsangeboten im Visier, wobei potenzielle Dienstgeber befragt werden sollen. Überprüft werden zudem Wohnsitzmeldungen sowie der Verdacht auf Schwarzarbeit.

Betriebe sind auf der Suche nach Fachkräften

Obwohl die letzte Arbeitsmarktprognose im AMS für Optimismus sorge, stehe die neue Landesgeschäftsführung vor großen Herausforderungen, hieß es in einer Aussendung anlässlich der „Staffelübergabe“. „Das stabile Wirtschaftswachstum sorgt zwar für sinkende Arbeitslosenzahlen, aber auch für anhaltende Arbeitskräftenachfrage seitens der Wirtschaft. Besonders groß ist der Bedarf an Fachkräften im technischen Bereich“, so der designierte Geschäftsführer des AMS Niederösterreich, Sven Hergovich.

Arbeitssuchende beim Ausfüllen eines Formulares in einer Geschäftsstelle des AMS

APA/ROLAND SCHLAGER

Das AMS Niederösterreich will schwer vermittelbare Jobsuchende mit eigenen Beratern unterstützen

Zugleich gelte es, „trotz gekürzter Budgetmittel im Förderbereich den konjunkturellen Rückenwind zu nutzen, um langzeitarbeitslosen Jobsuchenden die Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen“. Ab November wird das AMS in Niederösterreich acht eigens geschulte Case Management-Berater in den Geschäftsstellen einsetzen. Diese sollen Jobsuchende mit sehr geringen Integrationschancen am Arbeitsmarkt beim beruflichen Wiedereinstieg unterstützen.

Günstige Vorzeichen für Staffelübergabe

Sven Hergovich ist bereits seit dem Vorjahr Stellvertreter von Karl Fakler. Die Vorzeichen für den Wechsel an der Spitze des AMS Niederösterreich sind günstig. Es gibt einen Rekord bei der Zahl der Beschäftigten und den stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit seit dem Jahr 2007. Sven Hergovich sagte gegenüber noe.ORF.at: „Die beste Vorbeugung ist es, jetzt die gute wirtschaftliche Situation zu nutzen, um die Arbeitslosigkeit möglichst stark abzubauen, damit wir mit einer möglichst niedrigen Arbeitslosigkeit der nächsten Wirtschaftskrise entgegentreten können.“

Karl Fakler geht nach 34 Jahren im Arbeitsmarktservice in Pension. Ab 1994 war er Stellvertreter, seit 2007 Geschäftsführer: „Was uns generell gefreut hat, dass sich in dieser Zeit, seit 1994, das Image des AMS vom Amt und der Behörde - alles eher umständlich und schwerfällig - gewandelt hat zu einer Einrichtung, die auf Kundinnen und Kunden zugeht und Bedarf sowie Bedürfnisse genau erfasst und abdeckt.“

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