Bauerntag: Herausforderungen annehmen

1.700 Bäuerinnen und Bauern haben am Samstag am Bauerntag bei der Wieselburger Messe „Inter Agrar“ teilgenommen. Sie sprachen von harten Zeiten und schweren Herausforderungen, denen es sich jetzt zu stellen gelte.

Angesichts der landwirtschaftlichen Krisen und spürbaren Auswirkungen des Klimawandels durch massiven Borkenkäferbefall und enorme Trockenheit stellten der Obmann des Niederösterreichischen Bauernbundes, Hermann Schultes, und Bauernbunddirektorin Klaudia Tanner das Miteinander in den Mittelpunkt der Veranstaltung.

"In Zeiten wie diesen heißt es einmal mehr, zusammenstehen und zusammenhalten für unsere rund 40.000 bäuerlichen Familienbetriebe in Niederösterreich. Wir fordern hier auch eine aktive Partnerschaft mit Handel und Konsumenten ein“, hielten Schultes und Tanner fest.

Verpflichtende Herkunftsbezeichnung eingefordert

Sie verwiesen in diesem Zusammenhang auch auf die laufende Kampagne „Unser Essen: Gut zu wissen wo’s herkommt“, die im Interesse der Konsumenten eine Herkunftskennzeichnung der Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung durch Großküchen einfordert. Konkret verlangte Schultes von der Bundesregierung die baldige bundesweite Ausrollung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung – also in Großküchen, Mensen und Mitarbeiterkantinen – nach dem Vorbild Niederösterreichs.

Bauerntag

NÖ Bauernbund/Erich Marschik

Beim Bauerntag: Fahnenträger Josef Huber, Hermann Schultes, Klaudia Tanner, Bauernbund-Präsident Georg Strasser und Stephan Pernkopf (v.l.)

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Finanzlandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) betonten die Wichtigkeit der umfassenden Leistungen, die seitens des Landes in Bereichen wie Gesundheit, Mobilität, Finanzen, Energie und Umwelt für und mit den Menschen in den einzelnen Regionen erbracht werden. Pernkopf sprach von doppelten Anstrengungen: Einerseits gelte es den Klimawandel zu bewältigen, andererseits gehe es darum, das kommende EU-Budget in den Griff zu bekommen.

„Es darf nicht auf dem Rücken unserer Bäuerinnen und Bauern gespart werden. Wenn das EU-Budget bis zu 18 Prozent wächst, werden wir im landwirtschaftlichen Bereich keinesfalls kolportierte Einsparungen bis 15 Prozent hinnehmen“, so Pernkopf. Die Bedeutung des Dialogs auf Augenhöhe zwischen der Landwirtschaft, anderen Branchen und der Gesellschaft sprach der Präsident des Österreichischen Bauernbundes, Georg Strasser, an, ebenso wie die Leistungsbereitschaft der Bäuerinnen und Bauern.

Moosbrugger: „Keine Bittsteller der Nation“

Der neu gewählte Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, skizzierte in seiner Festansprache die aktuellen Entwicklungen in der Agrarbranche. Die neue Gemeinsame Agrarpolitik und das EU-Budget dürften auf gar keinen Fall zu einem Anschlag auf die österreichischen Bauernfamilien werden, betonte Moosbrugger.

"Wir sind keine Bittsteller der Nation, sondern wir erbringen täglich wichtige Leistungen, die auch anständig bezahlt werden sollten, sonst wird es diese in Zukunft nicht mehr geben. Im Gegenteil, es gelte gerade die bäuerlichen Familienbetriebe in Österreich zu stärken“, so Moosbrugger, der auch gleiche Standards für österreichische und importierte Produkte einforderte. Der Mehrwert regionaler Produktion müsse letztendlich auch im Regal sichtbar werden, hob der Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident hervor.

Links: