Waldhonig: So magere Ernte wie noch nie

Aufgrund der hohen Temperaturen im Frühjahr ist die Honigernte heuer ungewöhnlich schlecht ausgefallen. Bereits jetzt mussten die Imker ihre Arbeit beenden, normalerweise ist erst Ende Juli Schluss. Steigende Honigpreise drohen.

Besonders stark betroffen ist der Waldhonig, der die Hälfte des gesamten heimischen Honigs ausmacht. Das gibt die „Biene Österreich“, der Dachverband der österreichischen Bienenzuchtverbände, bekannt. Die außergewöhnliche Witterung im ersten Halbjahr macht es den Bienen und Imkern schon jetzt unmöglich, die Ernte fortzuführen. Eigentlich wird erst gegen Ende Juli damit aufgehört. Nicht nur der hochwertige Waldhonig ist davon betroffen, auch der Raps gab bisher wenig Nektar ab.

Bienen Waben Bienenstock

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2018 wird wegen der milden Witterung ein kurzes Erntejahr für die Imker

Ernte voraussichtlich um 50 Prozent geringer

Obwohl schon die letzten Jahre, mit Ausnahme von 2017, eher unterdurchschnittliche Ernten hervorbrachten, so handelt es sich heuer um eine wohl einzigartige Situation. Das bestätigt auch Johann Gruscher, Präsident des Imkerverbandes Österreich und gleichzeitig Obmann in Niederösterreich: „Ich kann mich nicht erinnern, dass es so wie heuer schon einmal war.“ In einem gewöhnlichen Honigjahr stehen etwa 5.000 bis 8.000 Tonnen Honig österreichweit zur Verfügung. Heuer wird es sich wohl bei etwa 4.000, also nur halb so viel, einpendeln, wird derzeit prognostiziert.

Neben den Problemen beim Waldhonig hat auch noch der Raps wegen des milden Wetters früher zu blühen begonnen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Bienen noch nicht bereit, Honig zu produzieren, sagen Experten. Insgesamt wird 2018 laut Prognose daher ein kurzes Honigjahr werden.

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Preiserhöhungen nicht ausgeschlossen

Für die Konsumenten könnte das, wenn auch nicht sofort, steigende Honigpreise bedeuten. Zunächst gilt es jetzt aber einmal zu kalkulieren, wie viele Reserven aus den Vorjahren noch übrig sind. Erst dann wird sich Näheres sagen lassen, heißt es. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern blüht in Niederösterreich aber beispielsweise auch noch die Robinie, die für ihren flüssigen Honig, der einen hohen Anteil an Fruchtzucker aufweist, bekannt ist. Ihre Ernte fiel heuer meist zufriedenstellend aus.

Trotzdem bleibt die Zukunft für den heimischen Honig ungewiss, schließlich lässt sich noch nicht vorhersagen, wie die Ernte kommendes Jahr ausfallen wird. Gruscher betont aber: „Der Waldhonig und andere Sorten werden sicher nicht aus den Regalen verschwinden.“

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