Aufregung über Wolfsriss in Mauerbach nahe Wien

In Mauerbach (Bezirk St. Pölten) hat ein Wolf ein Schaf auf der Weide gerissen. Das wurde nun per DNA-Test bestätigt. Ein weiteres Schaf wurde vom Wolf verletzt und musste getötet werden. Die Verunsicherung in der Region ist groß.

Laut der Tageszeitung „Kurier“ hatte sich der Vorfall bereits Mitte Juni ereignet. Ein zweites Schaf dürfte am Schreck gestorben sein, ein drittes habe sich in der Panik vermutlich selber verletzt und musste eingeschläfert werden, hieß es.

Vor zwei Wochen entdeckte die Züchterin Claudia Radbauer bei ihrem täglichen Kontrollgang auf der Schafweide in Mauerbach ein verletztes Tier. „Dann habe ich nachgezählt und gedacht, da fehlt was, und dann hab ich schon meinen Arbeiter schreien gehört ‚wir haben ein Problem‘. Da haben wir das erste Schaf gefunden, das mit der Wunde, und das zweite ist dann weiter weg im hohen Gras gelegen“, sagte Claudia Radbauer gegenüber noe.ORF.at.

Wolfsriss, Wolf

ORF NÖ

Herkunft des Wolfes noch unklar

Die verendeten Schafe wurden vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde untersucht. Seit Dienstag liegt das DNA-Ergebnis vor und es steht fest, dass ein Wolf die Schafe gerissen hat. „Es ist ein junges Einzeltier, das auf der Suche nach einem Revier und einem Partner ist“, sagte der Wolfsbeauftragte Georg Rauer.

Der Wolf kommt aber nicht, wie zunächst vermutet, von einem Wolfsrudel am Truppenübungsplatz Allentsteig. „Das können wir ausschließen“, sagte Rauer. „Es kommt noch die Genotypisierung, wo man das Individuum ansprechen kann und dann können wir schauen, ob das der Wolf ist, der auch in Oberösterreich Risse verursacht hat oder vielleicht auch der, der in Salzburg war. Das würde dann in einer Linie liegen“, so Rauer - mehr dazu in Wolf dürfte mehrere Schafe gerissen haben (salzburg.ORF.at; 2.7.2018).

Genetisch stammt der Wolf aus einer Population in den Westalpen aus der Grenzregion zwischen Italien und der Schweiz. Somit hat er auf seiner Wanderung also schon mehrere hundert Kilometer zurückgelegt. Die Züchterin reagierte umgehend auf den Vorfall. „Jetzt natürlich bring ich die Schafe nicht mehr da rauf, das ist mir zu gefährlich“, so Radbauer.

Wolfsriss, Wolf

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Begegnungen mit Wölfen werden häufiger

Nach Einschätzung des Experten werden Begegnungen mit Wölfen künftig auch häufiger. „Wir gehen davon aus, dass es mehr Wölfe geben wird. Wir sehen die Entwicklungen in den Populationen rund um Österreich und es werden mehr von diesen wandernden Wölfen kommen. Damit ist auch die Chance immer größer, dass auch ein Rudel sich irgendwo bilden wird“, so Rauer.

Der Schutz von Menschen und Weidetieren müsse aber im Vordergrund stehen, sagte der Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Hermann Schultes, am Dienstag anlässlich des Vorfalls und forderte, dass Wölfe auch geschossen werden dürfen. „Wölfe müssen beschossen werden, wir müssen sie so erziehen, damit sie scheu werden, nur wenn sie scheu sind, werden sie die Menschen und ihre Siedlungen meiden“, sagte Schultes. Die Landwirtschaftskammer forderte von der EU, dass der Schutzstatus der Wölfe geändert wird und Österreich nationale Handlungsmöglichkeiten zugelassen werden.

Die Grüne Landessprecherin Helga Krismer hatte sich zuletzt klar für den Artenschutz ausgesprochen, verbunden mit Schutzmaßnahmen für Nutztierherden und Abgeltungen für geschädigte Bauern - mehr dazu in Wolf: Grüne fordern Einhaltung des Artenschutzes (noe.ORF.at; 15.6.2018). Der WWF hatte ein fünf Punkte umfassendes Aktionsprogramm für ein möglichst konfliktfreies Miteinander von Wolf und Mensch präsentiert - u.a. mit Herdenschutzmaßnahmen sowie Monitoring. Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) war Mitte Juni für die Einrichtung eines „Österreichzentrums“ zum Wolfsmanagement eingetreten.

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