E-Busse statt Bahnlinie am Schweinbarther Kreuz

Weil die ÖBB-Bahnlinie Schweinbarther Kreuz im Weinviertel eingestellt wird, wird dort ab September ein neues Bussystem eingeführt. Konkret soll das Schweinbarther Kreuz zur ersten E-Bus-Region in Niederösterreich werden.

Anfang der Woche wurde bekannt, dass die Bahnlinie Schweinbarther-Kreuz, die von Groß-Schweinbarth in den Norden nach Bad Pirawarth (beide Bezirk Gänserndorf) und in den Süden einerseits nach Gänserndorf und andererseits nach Obersdorf (Bezirk Mistelbach) führt, eingestellt wird. Bis Mitte Dezember werden die alten Diesellocks - die sogenannten 5047er aus den 80er Jahren - noch fahren, dann ist aber endgültig Schluss. Nach Gesprächen mit den Gemeinden stellte das Land deshalb am Freitag ein neues Buskonzept vor.

Bahn am Schweinbarther Kreuz

ORF

„Der Bus bringt einiges an Vorteilen. Wir starten früher, enden später und haben untertags mehr Angebot“, betonte dabei Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). Während der Woche wird es zwischen 4.30 und 22.30 Uhr einen Halbstundentakt zwischen Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach) und Raggendorf (Bezirk Gänserndorf) bzw. zwischen Raggendorf, Matzen und Gänserndorf geben. Am Wochenende ist ein Stundentakt von 6.00 bzw. 7.00 Uhr bis 22.00 Uhr geplant. Ganzwöchig im Stundentakt unterwegs sind die Busse zwischen Bad Pirawarth und Raggendorf. Als neues Angebot wurde in einer Aussendung außerdem der Stundentakt zwischen Raggendorf, Schönkirchen und Gänserndorf angekündigt.

Erste E-Bus-Region ab 2021 geplant

„Mit dem Bus gelingt es uns die Zahl der Menschen, die innerhalb von 500 Meter zu ihrem Wohnort eine Haltestelle finden, von bisher 4.800 auf 13.600 fast zu verdreifachen“, sagte Schleritzko. Ab Herbst 2020 soll dann die geplante Neuordnung des Bussystems für die Region Weinviertel Ost in Kraft treten. Eingeführt wird etwa ein Theaterbus. Ein Talentebus soll die Schulen der Region - speziell das Gymnasium Deutsch-Wagram - noch besser anbinden. Zu den Plänen, das Schweinbarther Kreuz Ende 2021 zur ersten E-Bus-Region in Niederösterreich zu machen, sagte Schleritzko: „Dafür errichten wir etwa in Wolkersdorf, Gänserndorf und im Gebiet von Bad Pirawarth eine eigene Ladeinfrastruktur.“

„Im ersten Schritt können wir etwa 170 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Mit der Umstellung auf die E-Busse wird sich dieser Wert auf 830 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr erhöhen“, sagte Schleritzko. Begleitet werden die Maßnahmen von einem neu eingerichteten Mobility-Lab, in dem Gemeinden, Land und Verkehrsverbund zusammenarbeiten.

Bürgermeister Erich Hofer (Auersthal), Landesrat Ludwig Schleritzko und Vorsitzender des Regionalverbandes LAbg. René Lobner

NLK Filzwieser

Erich Hofer, Bürgermeister von Auersthal, Landesrat Ludwig Schleritzko und der Vorsitzender des Regionalverbandes René Lobner (v.l.) präsentierten am Freitag das neue Konzept

„Gerade auch die Spätverbindung aus Wien und die bessere Anbindung der Schulen in der Region sind ein echte Verbesserungen für die Bevölkerung“, sagte der Bürgermeister von Bad Pirawarth, Erich Hofer (ÖVP). Informationsveranstaltungen für die Bürger finden am 9. April in Groß-Schweinbarth und am 12. April in Prottes (Bezirk Gänserndorf) statt, kündigte der Vorsitzende des Regionalverbands Weinviertel und Bürgermeister von Gänserndorf (ÖVP) Rene Lobner an.

Fahrgastzahlen waren zu gering

Der Bahnbetrieb wird laut ÖBB aufgrund zu geringer Fahrgastzahlen eingestellt. Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder Überlegungen, die Linie aufzulassen, weil die Strecke wirtschaftlich nicht rentabel sei. Laut den ÖBB habe es zahlreiche Gespräche mit dem Land und dem Verkehrsministerium gegeben. Eine Studie, die vor zwei Jahren gestartet wurde, habe jetzt aber den Ausschlag gegeben. „Diese Machbarkeitsstudie hat letztendlich gezeigt, dass einerseits Investitionen notwendig sind und andererseits dennoch das erforderliche Fahrgastpotenzial von 2.000 Personen pro Tag - dieses Potenzial hat der Rechnungshof empfohlen - eben nicht erreicht wird. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, die Strecke einzustellen“, sagte ÖBB-Sprecher Christopher Seif.

Link: