Paul Twaroch wird 80 Jahre alt

Er war Generalsekretär des ORF, 20 Jahre lang Intendant des Landesstudios NÖ und ist noch immer Herausgeber der Kulturzeitschrift „morgen“: Paul Twaroch wird 80 Jahre alt. In der „Nahaufnahme“ blickt er zurück.

Paul Twaroch promovierte im Jahr 1956 an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. 1970 wurde der studierte Jurist Generalsekretär des ORF. 1977 wurde Twaroch dann Landesintendant des ORF Niederösterreich.

Seine Zeit als Intendant endete 1998 mit einem Höhepunkt und Neubeginn für das Landesstudio, den Umzug in das neue Studio in St. Pölten. „Wenn du etwas machst, trachte danach, dass du es gern tust“, sagt Twaroch.

Die Freude am Beruf war sein Antrieb. „Ich habe mich immer auch durch die Arbeit definiert.“ Wichtiger sei nur die Familie, sagt Twaroch: „Das ist die wichtigste Möglichkeit, als Mensch zu leben.“

Brückenbauer in den Osten

Twaroch war auch immer froh, mehrere berufliche Standbeine und Möglichkeiten zu haben: „Es schadet nicht, wenn man mehr als eine Möglichkeit hat. Dadurch kann man sich Unabhängigkeit leisten.“

Ein besonderes Anliegen war Twaroch das Verhältnis zu den Nachbarn, noch lange vor dem Fall des Eisernen Vorhangs. „Die Überwindung dieser Grenzen, auch im Kopf und im Verständnis der Nachbarn zueinander, wurde mir zu einem Hauptanliegen“, sagt Twaroch und setzte Initiativen, die anfangs mit Skepsis bedacht wurden.

„Wir müssen Fenster zum Nachbarn öffnen“

„Es war eine skeptische Toleranz anfangs da. Ich habe gesagt, dass wir zum Nachbarn Fenster öffnen müssen. Ich habe gesehen, dass wir unsere jahrhundertelange gemeinsame Kultur teilen.“ Twaroch organisierte unter anderem ab 1982 im Landesstudio etwa grenzüberschreitende Schlosskonzerte, die vom ORF und von tschechoslowakischen Radiostationen live übertragen wurden.

Paul Twaroch wird nächste Woche 80 Jahre alt, in einer Zeit, in der die Grenzen in den Osten längst offen sind und auch in den Köpfen langsam verschwinden. „Es ist heute normal, dass die Leute heute in die Oper nach Brünn oder Pressburg fahren“. Eine Entwicklung, an der auch Paul Twaroch in seiner Funktion als Landesintendant großen Anteil hatte.

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