Gallers „Einbrennte Fisolen“

Der Historiker Wolfgang Galler schildert in seinem vor kurzem erschienenen Buch „Jüdisches Niederösterreich“ das vergangene und gegenwärtige jüdische Leben. Er liebt bodenständige Kost wie „einbrennte Fisolen mit Brösel-Bandnudeln“.

Das Rezept

Eine besondere Gewichtung bei der bäuerlichen Ernährung im Weinviertel und natürlich auch darüber hinaus kam den Fisolen zu. Dabei muss aber erwähnt werden, dass es sich bei den Fisolen nicht um das heute so bezeichnete Gemüse handelte, vielmehr verstand man unter dem Begriff „Fisolen“ kleine weiße Bohnen. Was wir heute als Fisolen kennen, wurde als „Schardln“ bezeichnet, deswegen auch die Anführungszeichen im Titel des Rezeptes.

  • 150 g weiße Bohnen über Nacht in reichlich Wasser einweichen; ohne Salz kochen
  • 40 g Butter
  • 1 EL glattes Mehl
  • 150 ml Gemüsesuppe
  • Salz, Pfeffer aus der Mühle
  • 1 Stange Lauch, Knoblauch

Für die Brösel-Bandnudeln:

  • 100 g Brösel
  • 40 g Butter
  • 250 g Bandnudeln

Die Zubereitung

Butter in einer Pfanne zergehen lassen, das Mehl dazugeben, rühren, bis es sich zu färben beginnt (also einbrennen). Mit kalter Suppe aufgießen. Fein geschnittenen Lauch und Knoblauch dazugeben und 15 Minuten auf kleiner Flamme verkochen lassen. Eventuell etwas Suppe nachgießen. Würzen, Bohnen dazugeben und einige Minuten köcheln lassen.

Brösel in Butter rösten, Nudeln in Salzwasser bissfest kochen, gut abtropfen lassen, in den Bröseln schwenken. Einbrennte „Fisolen“ mit den Bröselnudeln anrichten.

Das Rezept stammt aus dem „Weinviertel-Kochbuch. Tradition, Kultur, Küche“ von Manfred Buchinger und Wolfgang Galler.

Wolfgang Galler

Privat

Sendungshinweis:

Radio NÖ am Vormittag; 23.7.2013

Auf den Spuren jüdischen Lebens

Wolfgang Galler wurde 1978 in Linz geboren. Er studierte Geschichte sowie eine Fächerkombination aus verschiedenen kulturwissenschaftlichen Disziplinen an der Universität Wien. Seine Dissertation schrieb er bei Anton Scharer im Fachbereich Frühmittelalterliche Geschichte.

Er lebt im Weinviertel, und arbeitet als Historiker, Autor und Ausstellungskurator. Seine Forschungsschwerpunkte sind Frühmittelalter sowie lokale und regionale Geschichte. Derzeit kuratiert er die Ausstellung „Straßengeschichte(n) - Handelswege quer durch Europa und mitten durchs Weinviertel“ im Schloss Wolkersdorf.

Sein jüngstes Buch „Jüdisches Niederösterreich“ spannt den Bogen von den ersten mittelalterlichen Gemeinden und deren Wiederansiedlung im 19. Jahrhundert bis hin zur Vernichtung jüdischen Lebens im Niederösterreich der NS-Zeit.

Er schrieb das Buch gemeinsam mit Christof Habres. Beide gehen unter anderem den Fragen nach, welche Stätten jüdischer Geschichte heute noch erhalten sind, wo konnte sich jüdisches Gemeindeleben in Niederösterreich erneut etablieren? Das Buch enthält auch viele Interviews mit heute in Niederösterreich lebenden Juden.