Rüstige Ratschenbuben
70 Jahre ist das Durchschnittsalter der fünf Herren die mit einem breiten Grinsen ihre Schubratschen durch Maissau schieben und dann ganz konzentriert versuchen ihr Sprücherl aufzusagen: „Wir ratschen, wir ratschen den englischen Gruß, den jeder katholische Christ kennen muss.“
Übrigens ganz freiwillig sind die Herren nicht zu Ratschenbuben geworden. Herta Berger hatte die Idee für den Einsatz der älteren Männer weil es zu wenig Ministranten in Maissau gibt. „Der Gedanke war, als Vorbild für die Kinder, dass dann sagen, aha wenn die älteren Herren gehen, dann gehen wir auch wieder, weil das ist ein Ansporn. Die Kinder sind schon da, aber es gehen heute nicht mehr so viele in die Kirche wie früher und dadurch haben wir ein bisserl zu wenig für solche Aktivitäten“, so Herta Berger. Und so holt Johann Berger mit 73 Jahren nach, was er mit 14 nicht geschafft hat, mit einer Ratsche von Haus zu Haus ziehen.
„Wir mussten uns natürlich dafür qualifizieren, es war beinhart, aber es ist niemand rausgefallen, weil wir die einzigen waren, die beim Casting waren und das machen wollten. Außerdem wir werden uns auf jeden Fall bemühen. Schwächen zeigt man eigentlich selten“, so der junggebliebene Ratschenbub.
ORF
Damit die Pensionisten alles richtig machen werden sie von einem Ministranten angeführt, vom 14-jährigen Lukas Wiesböck. Er bezeichnet sich selbst als der Oberratscher, er erwartet viel von den Pensionisten und sie versprechen auch, das zu erfüllen. „Wir werden uns bemühen, damit wir mit dir mithalten können, dass wir genau so schnell sind wie du. Übernehmen dürfen wir uns aber nicht, damit wir nochmals nach Hause kommen“, mahnt Johann Berger seine Ratschentruppe und schon schnappt er sich wieder sein Schubratsche und weiter geht es durch Maissau.