Elf Mönche und ihr neuer Abt

Seit wenigen Wochen hat Stift Altenburg im Waldviertel einen neuen Abt: den 43-jährigen Thomas Renner. Priester zu werden, das war schon als Kind sein Plan und darüber spricht er in der „Nahaufnahme“ am Ostersonntag.

Stift Altenburg hat seit kurzem einen neuen Abt, den erst 43 Jahre alten Thomas Renner. Am 17. Jänner wurde er gewählt, seit 12. März ist er nun im Amt. An seine neue Aufgabe hat er sich noch nicht gewöhnt, gesteht er in der „Nahaufnahme“ ein. „Man wächst hinein, das wird dauern. Es ist jeden Tag aufs Neue eine gewisse Ungewohntheit. Man ist es und trotzdem kann man es selber noch nicht glauben.“

Plötzlich letztverantwortlich für alles zu sein, Entscheidungen zu treffen, nicht delegieren zu können - es gebe viele Umstellungen, an die er sich erst gewöhnen müsse. „Da muss man sich damit anfreunden.“ Wie sehr das neue Amt sein Leben umkrempelt und warum eine Abtwahl kein Karrieresprung ist, erzählt er in der „Nahaufnahme“ mit Judith Weissenböck.

Touristen: Schlafen Mönche in einem Schlafsaal?

Bei der Wahl im Jänner haben sich die Mönche für einen aus den eigenen Reihen entschieden. Von einer Auszeichnung möchte Renner nicht sprechen, er sei aber dankbar, dass die Mitbrüder ihm dieses Vertrauen aussprechen. Das Stift Altenburg erfüllt viele Aufgaben: es ist geistliches Zentrum, es ist beliebtes Ausflugsziel und ein Ort der Einkehr, auch für Ordensfremde. Viele Hausgäste wollen sich zurückziehen und die Seele baumeln lassen.

Abt Thomas Renner in der „Nahaufnahme“:

Es gibt aber auch Kulturtouristen, die Konzerte hören und Fresken bewundern sowie Tagestouristen die sich für eine Führung durch das Kloster interessieren und mehr über die Lebensweise der Mönche erfahren wollen. Dabei würden oft eigenartige Vorstellungen so mancher Besucher über das Klosterleben bekannt werden. Sie fragen, ob es Fernsehen und Internet gibt oder ob es vergitterte Fenster und einen Schlafsaal gibt, sagt Renner in der „Nahaufnahme“ mit Judith Weissenböck.

Bereits mit vier Jahren Ministrant

Bereits im Alter von vier Jahren war Thomas Renner Ministrant. Priester zu werden, sei für ihn immer eine Option gewesen. In der Jugend hätte ihn aber auch der Beruf des Zuckerbäckers interessiert. 1990 trat er dann aber in das Priesterseminar Wien ein, 1993 ins Kloster Altenburg. Nun ist er Abt des Stiftes. Elf Mönche leben dort, um einen weniger als im Gründungsjahr 1144. Angesprochen auf Nachwuchssorgen sagt Renner, dass es diese natürlich gibt, „aber mich tröstet, dass wir 1144 für zwölf Mönche gegründet wurden, das ganze Mittelalter hindurch nie mehr waren“. Die Mönche, die heute in Altenburg leben, sind zwischen 25 und 80 Jahre alt, ungefähr die Hälfte ist über 50. „Das Kloster lebt natürlich davon, dass immer wieder junge Menschen kommen. Wir müssen immer wieder darum beten und etwas dafür tun, dass junge Menschen andocken können.“

Die Nahaufnahme zum Nachhören

Jeden Sonn- und Feiertag stellt Radio NÖ in der „Nahaufnahme“ von 9.04 bis 10.00 Uhr Persönlichkeiten vor, die entweder aus Niederösterreich stammen oder eine besondere Bindung an das Bundesland haben - mehr dazu in Podcasts.