Der Sessel des Papstes

Am Sonntag werden die Päpste Johannes der XXIII und Johannes Paul II heilig gesprochen. Viele Niederösterreicher haben gute Erinnerungen an Johannes Paul II. Vor 16 Jahren haben Sie mit ihm auf der Papst-Wiese in St.Pölten einen Gottesdienst gefeiert. Der Sessel auf dem er damals saß, befindet sich in Kirchberg an der Pielach.

Beim damaligen Papstbesuch in Niederösterreich haben ihn natürlich auch viele Menschen persönlich getroffen. Markus Mucha, er ist Theologe aus St. Pölten und hat Papst Johannes Paul II mehrmals am Petersplatz gesehen. Doch sein prägendstes Erlebnis war, als er ihm einmal die Hand schütteln durfte. „Da war ich bei einer Audienz und es war ein Handschütteln, wie viele andere auch. Ich meine wenn man einer besonderen Persönlichkeit die Hand schüttelt ist das natürlich was Außergewöhnliches. Es war schön einfach da jetzt eine Papst gegenüber zu stehen, oder dem Papst, der ich sag jetzt, einen nicht unwesentlichen Teil meins Lebens, meines Kirchenbildes mitgeprägt hat.“

Stuhl des Papstes Johannes Paul II.

Astrid Nentwich

Der Sessel auf dem Johannes Paul II saß

Fritz Brunthaler erzählt wie er von Papst Johannes Paul II zum Priester geweiht wurde. „Da hat mir der Papst die Hände aufgelegt. Ich habe die Gelegenheit genützt bei der Umarmung ihm etwas zu sagen. Ich habe mir gedacht: was sage ich ihm? Meine Person, meine Herkunft? Ich habe ihm dann gesagt: Opus dei, weil ich dem Opus dei angehöre, Austria. Und er hat geantwortet in seiner tiefen, väterlichen Stimme: Wohl, wohl“. Stefan Stöger, Jurist aus St. Pölten hat den Papst bei Besuchen in Rom immer nur von der Ferne gesehen. Er freut sich über die Heiligsprechung. "Es ist mehr so eine Freude wie über einen Freund. Nicht etwas Entferntes. Heiligsprechung in der Kirche bedeutet ja „nur" wir stellen feierlich fest, dass dieses Leben wirklich im Sinn der Kirche gelungen ist.“

„Er war charismatisch und voll Liebe“

Auch über das Fernsehen konnte Papst Johannes Paul II viele Christen erreichen, sagte Kunsthistorikerin Eva Voglhuber. „Er war ein sehr charismatischer Papst. Was mich sehr fasziniert hat an ihm war, er hat diese große Liebe, die er den Menschen entgegen gebracht hat, die hat man direkt gespürt, auch übers Fernsehen. Aus seinen Worten natürlich und er hat sie auch gelebt und gezeigt.“ Bei seinem Besuch in Niederösterreich 1998 hat Papst Johannes Paul II mit 25.000 Gläubigen eine Messe gefeiert. Der Kelch aus dem er getrunken hat, wird zusammen mit einer Erinnerungstafel in der Domkirche in St.Pölten aufbewahrt.

Stuhl des Papstes Johannes Paul II.

Astrid Nentwich

Die Kirche in Kirchberg an der Pilach beherbergt den Sessel des Papstes

Pfarrer sitzt gerne auf dem Sessel des Papstes

Sogar der Stuhl auf dem der Papst bei seinem Besuch in Niederösterreich gesessen ist, befindet sich nach wie vor hier. Und zwar in der Pfarrkirche in Kirchberg an der Pielach (Bezirk St. Pölten), Pfarrer August Blazic achtet sorgsam auf ihn.

„Der Sessel ist ein großer Lehnstuhl, mit einem Seidenbezug, dunkelbraunem Holz und geschwungenen Beinen. Ich muss gestehen, ich sitz da immer darauf, nach der Predigt, wenn Stille herrscht. Man sitzt sehr gut darauf und der Sessel ist sehr weich.“ Der Sessel ist damals von einem großen Möbelhaus für den Gottesdienst zur Verfügung gestellt worden. Der Kirchberger Werner Grassmann hat ihn der Pfarrkirche vermacht. "Wir haben ihn auch am Boden angeschraubt, damit niemand den Sessel mitnehmen kann.

Außerdem steht eine Gedenktafel dort, damit jeder der in die Kirche kommt lesen kann, was es mit dem Stuhl auf sich hat. Ja, und jetzt ist es natürlich so, dass der Sessel gewaltig aufgewertet wird. Es ist ja schließlich nicht nur ein Papst darauf gesessen, sondern auch ein Heiliger." Ob der Stuhl nach der Heiligsprechung am Sonntag dann mehr Pilger nach Kirchberg an der Pielach lockt, das wird sich zeigen, sagte Pfarrer August Blazic.