Urlaub ohne Verdauungsprobleme

Weil der Darm der Spiegel des körperlichen Wohlbefindens ist, können da Bschwerden schnell zu einer psychischen Belastung führen. Gerade deshalb fürchtet man im Urlaub, dass der Darm nicht mitspielt, wo doch die Seele ausspannen sollte.

Die Reisediarrhoe stellt die häufigste Gesundheitsstörung dar, die den Urlaubsspaß verdirbt. Vor allem bei Fernreisen nach Afrika, Asien oder Lateinamerika ist die Wahrscheinlichkeit hoch, in den ersten Ferientagen den Liegestuhl am Strand gegen das stille Örtchen zu tauschen, sagt Radio NÖ-Apothekerin Michaela Zöchling aus der Apotheke Traisenpark in St. Pölten.

Sendungshinweis:

„Radio NÖ am Vormittag“, 26.7.2014

Die Ursache ist eine Infektionskrankheit des Darms. Durch die Aufnahme artfremder Bakterien, wird das gesunde Gleichgewicht der Darmflora gestört. Die natürliche Barriere der Darmschleimhaut wird aufgehoben, wodurch Wasser und Elektrolyte (wie Natrium und Kalium) unkontrolliert einströmen.

Der hohe Wasser- und Elektrolytverlust ist besonders bei (Klein-)Kindern und Senioren drastisch. Dafür gibt es ausgleichende Elektrolytlösungen, die - schluckweise getrunken – den Flüssigkeitshaushalt ausgleichen. Auch gegen die unangenehmen Begleiterscheinungen, wie Übelkeit und Krämpfe, sollte immer etwas in der Reiseapotheke sein.

Palmen im Sonnenuntergang

APA/Arno Burgi

Verdauungsprobleme können den Urlaub schnell trüben

Kochen, schälen oder vergessen

Zu vermeiden sind Darmprobleme im Urlaub oft nur durch strikte Hygienemaßnahmen: nur gekochte bzw. geschälte Speisen essen (koch es, schäl es oder vergiss es), Mineralwasser statt Leitungswasser (auch zum Zähneputzen), Eis und Eiswürfel meiden.

Für die Reiseapotheke zur Verkürzung der Krankheitsdauer eignen sich zB: Kohletabletten, welche das Wasser, Bakterien und deren Giftstoffe aufsaugen. Akut und vorbeugend eignen sich Probiotika, also Bakterienpräparate. Diese guten Darmbewohner beeinflussen durch ihre hohe Milchsäureproduktion den Säurewert im Darm, sodass schädliche Keime sich nur sehr schwer vermehren können. Bei akuten Infektionen stellen sie die natürliche Barriere im Darm wieder her.

Wenn der Darm streikt

Wenn der Darm streikt, dann liegt es nicht selten an der Ernährung. Unausgewogene Mahlzeiten, zu wenig Ballaststoffe, nicht ausreichend Flüssigkeit und unregelmäßiges Essen verhindern eine gute Verdauung.

Ballaststoffe regen den Darm zur Arbeit an. Sie binden Wasser und quellen auf. Damit machen sie den Darminhalt voluminöser und lösen die gewünschte Darmbewegung aus. Befindet sich allerdings nur ballaststoffarmer Brei mit geringem Volumen im Darm, fallen die Darmbewegungen schwächer aus. Bewegt sich der Speisebrei nicht viel, wird auch mehr Wasser aus dem Darm gezogen.

Reich an Ballaststoffen sind Vollkornbrot, Naturreis, Hülsenfrüchte sowie Gemüse und Obst. Wenig Ballaststoffe haben Weißbrot, Teigwaren, geschälter Reis, Milchprodukte und Süßigkeiten. Will man seiner Ernährung mehr und vor allem hochwertigere Ballaststoffe hinzufügen gibt es spezielle Pulver in der Apotheke mit löslichen Ballaststoffen (pflanzlich und glutenfrei). Diese beeinflussen auch das Wachstum der Darmflora positiv. Sie sind geschmacksneutral und lassen sich in Wasser, sowie Fruchtsäften auflösen.

Auch ausreichend Bewegung unterstützt die Verdauung. Wir haben einen sehr intelligenten Darm. Er spürt, wenn wir uns passiv verhalten und reagiert auf mangelnde Aktivitäten mit ausgesprochener Trägheit.

Klo, Toilette

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Nicht gleich zu Abführmittel greifen

Um die Verdauung etwas anzukurbeln, sollte man nicht allzu schnell zu Abführmitteln greifen. Diese entziehen dem Körper viel Wasser. Den Effekt der Gewöhnung haben vor allem die Inhaltsstoffe der Sennespflanze.

Es spielt aber auch die Darmflora, d.h. unsere Bakterien im Darm eine Rolle bei der Verdauung, helfen können vor allem Bifidobakterien und Laktobazillen. Entweder mittels Kapseln, die ihren wertvollen Inhalt erst im Darm preisgeben, oder Pulver, die außerhalb des Körpers mit Wasser gelöst werden, wobei diese Bakterien nachweislich den Magensaft überstehen müssen. Wichtig ist, diese Präparate auf einen möglichst leeren Magen mit viel Wasser einzunehmen.

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