„Q10“ für die Zellen

Die Aufschrift „Q10“ sieht man immer wieder auf manchen Kosmetik-Artikeln. „Q10“ ist lebenswichtig und essenziell für den menschlichen Körper, sagt Radio NÖ-Apotheker Andreas Gentzsch aus St. Pölten.

Coenzym „Q10“ (Ubichinon) ist in allen Zellen des menschlichen Körpers vorhanden und ist lebenswichtig, da sie zur Energiegewinnung der Zellen benötigt wird und damit gleichsam als Treibstoff für die menschliche Energieversorgung bezeichnet werden kann. Besonders große Mengen finden sich in Herz, Lunge und Leber, den Organen mit dem höchsten Energiebedarf.

Körper bildet „Q10“ auch selbst

Sendungshinweis: „Radio NÖ am Vormittag“, 30.8.2014

„Q10“ kann vom menschlichen Körper selber gebildet werden, jedoch nimmt die Produktion ab dem 30. Lebensjahr stetig ab. Der stetige Bedarf muss daher über die Nahrung gedeckt werden. „Q10“ ist in den meisten tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, jedoch immer nur in kleinen Mengen. Sojabohnen, Walnüsse und Mandeln (einschließlich der Öle), Fleisch, bestimmte Fischsorten (v.a. Makrele, Sardinen), Weizenkeime und einige Gemüsearten (z.B. grüne Bohnen, Spinat, Kohl und Knoblauch) sind die besten Quellen. Die Zubereitung der Speisen ist für die Verfügbarkeit entscheidend, da „Q10“ hitzeempfindlich ist und daher beim Kochen der Gehalt abnimmt. Bei unterschiedlichen Erkrankungen und Stoffwechselstörungen liegt ein erheblich gesteigerter Bedarf vor, was eine Zufuhr in Form von Nahrungsergänzungsmitteln sehr empfehlenswert macht.

Fettstoffwechselstörungen: Bestimmte Cholesterinsenkende Medikamente (Statine) zeigen eine Wechselwirkung mit „Q10“, was zu einem sinkenden Blutspiegel führt. Folgen können Muskelschmerzen (Myopathien) und allgemeine Schwächesymptome sein. Abhilfe können ein Wechsel zu natürlichen Cholesterinsenkern, sowie eine Zufuhr von „Q10“ bringen.

Herzerkrankungen: Das Herz gehört zu den Organen mit dem höchsten Bedarf an „Q10“. Das Coenzym verbessert bei Patienten mit Herzschwäche die Herzfunktion und den Herzrhythmus. Es verbessert die Sauerstoffversorgung des Muskels, was einen Vorteil für Angina pectoris Patienten darstellt und kann das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, verringern.

Weitere Anwendungsbereiche:

  • Hoher Blutdruck
  • Krebs: Mildert die Nebenwirkungen bei bestimmten Formen der Chemotherapie
  • Neurologie: Laut Studien gibt es eine positive Wirkung bei Parkinson und Multipler Sklerose
  • Sport und körperlicher Stress

Dosierung: Abhängig von Alter, chronischen Erkrankungen, und Ernährungsstatus werden bei unterschiedlichen Therapien Mengen von 30-120mg pro Tag empfohlen, welche am besten mit einer fettreichen Nahrung eingenommen werden. In Ausnahmefällen kann Ihr Apotheker auch eine höhere Menge empfehlen.

Haut und Schleimhäute - Kosmetik: „Q10“ ist eine geruchlose, vitaminähnliche, ölige Substanz, die sehr gerne in Kosmetikprodukten, wie Hautcremen, Lotionen, etc. Verwendung findet. Es wird in allen Zellen für die Energieversorgung benötigt wird und hat gleichzeitig eine antioxidative Wirkung. Ein Mangel verringert die Vitalität der Zellen und würde einen beschleunigten Alterungsprozess zur Folge haben. Damit ist „Q10“ geradezu ideal geeignet, als Wirkstoff in diversen Kosmetika eingesetzt zu werden.

Zahnfleisch und Parodontose: „Q10“ kann neben Kalzium und Vitamin C Zahnfleischentzündungen, Zahnfleischbluten und Zahntaschen bessern. Es gibt Studien, die besagen, dass Erkrankungen des Zahnfleisches auf ein Missverhältnis zwischen Immunfunktion und Mikroorganismen-Belastung zurückzuführen sind. Coenzym „Q10“ als körpereigenes Antioxidans kann eine bedeutende Rolle bei der Therapie und Prophylaxe von Zahnfleisch-Entzündungen (Parodontitis) spielen und zeigt in Studien eine erstaunliche Wirksamkeit bei der Behandlung von schmerzhaften Zahntaschen.