Gefährliche, unsichtbare Gase

Fassungslosigkeit herrscht in Schönbach (Bezirk Zwettl) nach einer Familientragödie, bei der drei Menschen ums Leben gekommen sind. Alle drei könnten an Gärgasen gestorben sein, die genaue Ursache ist bislang nicht geklärt. Gärgase und Kohlenmonoxid sind eine unsichtbare Gefahr.

Noch ist nicht geklärt, wie es zu der Tragödie in Schönbach im Bezirk Zwettl gekommen ist. Ein 54-jähriger Man, seine Tochter und sein Schwiegersohn könnten in einem Brunnenschacht an Gärgasen erstickt sein – mehr dazu in Drei Tote bei Unfall: Ein Dorf trauert und Schönbach: „Es ist eine große Katastrophe“. Vor allem jetzt, wo die Weinlese beginnt und somit auch die Kellerarbeit, sollte die Gefahr von Gärgasen nicht unterschätzt werden. Es kann sich etwa durch Laub oder andere Pflanzenteile bilden, sagt der Schadstoffexperte des niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes, Thomas Docekal. „Gärgase in einem Brunnenschacht können entstehen, wenn organische Stoffe oxidiert werden und bilden dadurch CO2, das eben Gärgas ist.“

Feuerwehrmann führt Kohlenmonoxidmessung durch

Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt

Schwindel und schlagartige Kopfschmerzen

Gärgas kann sich aber nicht nur in Silos oder Weinkellern bilden, sondern auch in Brunnen, Schächten und sogar in Baugruben. Das Kohlendioxid verdrängt dabei den leichteren Sauerstoff. Schwindel und schlagartige Kopfschmerzen sind die ersten Symptome, beschreibt Michael Sartori vom Roten Kreuz. Wenn man das spürt, kann es bereits zu spät sein, weil der Körper zu wenig Sauerstoff bekommt, so Sartori. „Ich werde dann sehr schnell sehr schnellatmig und ich werde sehr schnell bewusstlos. Das kann dann in weiterer Folge zum Ersticken führen.“

Sendungshinweis: „Guten Morgen NÖ“, 2.9.2014

Eine brennende Kerze im Weinkeller ist laut Experten keine sichere Methode, um zu überprüfen, ob sich im Keller Gärgas befindet. Auch, wenn die Kerze noch brennt, kann sich eine schon für den Menschen tödliche Konzentration an Kohlendioxid angesammelt haben, weiß Thomas Docekal. „Die Kerze brennt noch und der Mensch liegt schon am Boden. Also Finger weg von der Kerze, besser ist es, den Keller gut zu belüften und nicht das eigene Leben riskieren und in einen Gärgaskeller hineingehen.“

Kohlenmonoxid-Melder

ORF

Heimtückisches Kohlenmonoxid

Eine weitere unsichtbare Gefahr ist das Kohlenmonoxid, so Docekal. „Es ist ein heimtückisches Gas. Es entsteht bei einer nicht vollständigen Verbrennung. Kohlenmonoxid kann bei einer Gastherme, etwa wenn sie nicht gewartet ist oder die Sicherheitseinrichtungen außer Kraft sind, passieren. Es kann aber auch bei einer normalen Holzverbrennung passieren.“ Kohlenmonoxid kann auch durch Wände dringen. Im Gegensatz zu Gärgas sinkt es nicht zu Boden, sondern verteilt sich im ganzen Raum, ohne dass man es bemerkt. „Am Kohlenmonoxid ist so heimtückisch, dass es sinnlich nicht wahrnehmbar ist. Man erleidet eine Kohlenmonoxidvergiftung, ohne es zu bemerken. Und wenn man es bemerkt, ist es meist schon zu spät“, so der Experte.

Wer eine Gastherme hat, sollte diese regelmäßig warten lassen- und Kohlenmonoxid-Melder aufstellen, die sind kostengünstig in jedem Baumarkt erhältlich. Für Weinkeller gibt es Gärgas-Warnsysteme, die aus CO2-Sensoren bestehen, welche mit einem Absauggebläse und Warneinrichtungen kombiniert sind.