Mundhygiene auf den Zahn gefühlt

Während die Körperpflege aus dem täglichen Schönheitsritual bei den meisten Menschen nicht mehr wegzudenken ist, wird die Zahnpflege recht stiefmütterlich behandelt. Radio NÖ-Apothekerin Astrid Janovsky aus Hollabrunn hat einige Tipps.

„Ein großer Schritt zur Mundgesundheit ist die ordentliche Prophylaxe. Die beginnt bereits bei der Wahl der entsprechenden Zahncreme – und zwar schon bei den allerersten Zähnchen. Für Babys werden nicht nur eigene Zahncremen ohne Fluor und mit dem karieshemmenden Zucker Xylitol angeboten, sondern auch spezielle Zahnbürstchen, die über den elterlichen Putz-Finger gestülpt werden“, weiß die Radio NÖ-Apothekerin.

Parodontitis rechtzeitig vorbeugen

Im Erwachsenenalter stellt Parodontitis die größte Gefahr für Zahnverlust dar. Drei von vier Erwachsenen leiden früher oder später daran. Erste Anzeichen sind Schwellungen des Zahnfleischs und häufige Blutungsneigung. „Um diesem vorzubeugen, greift man am besten zu Kräuterzahnpasten mit entzündungshemmenden Wirkstoffen aus Kamille und Salbei. Diese fördern auch die Durchblutung des Zahnfleischs“ (Janovsky).

Zahnbürste mit Gebissmodell

APA/dpa-Zentralbild

Der Einsatz von Zahnseide ist ebenso unabdinglich. Bei größeren Zwischenräumen ist der Einsatz von kleinen Bürstchen ratsam, um Speisereste gründlich zu entfernen und somit potenziellen Entzündungsherden vorzubeugen. Mundspülungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin wirken antibakteriell und tragen ebenso dazu bei, Entzündungsherde zu bekämpfen. „Allerdings sollten diese nur für ein paar Tage oder als Prophylaxe in stark verdünnter Form angewendet werden, da sonst einen Verfärbung der Zähne möglich ist“, rät Janovsky.

Sensible Stellen kaschieren

Ein weiteres Problemfeld stellen schmerzempfindliche Zähne dar. Frei liegende Zahnhälse oder poröse Zahnoberflächen sind hierfür verantwortlich. Diese offenen Stellen können mit speziellen Zahnpasten oder neuerdings auch Mundspülungen „gekittet“ werden. Generell, aber vor allem bei sensiblen Zähnen, sollte darauf geachtet werden, nicht unmittelbar nach dem Essen Zähne zu putzen. Der Grund: In den Speisen oder Getränken enthaltene Säuren machen den Zahnschmelz vorübergehend poröser und somit leichter angreifbar für mechanische (Bürsten)Beanspruchung.

Sendungshinweis:
„Radio NÖ am Vormittag“, 13.9.2014

Ein dritter Einsatzbereich für Mundwässer ist die Bekämpfung von Mundgeruch. Für einen nachhaltigen Effekt sollte aber zu Produkten gegriffen werden, die Zink und Chlorhexidin enthalten. „Nur so können nämlich die geruchsbildenden Übeltäter beseitigt werden. Spülungen, die ausschließlich Menthol oder andere Atemerfrischer beinhalten, zeigen keinen langandauernden Effekt“, weiß die Radio NÖ-Apothekerin.

Fluor gegen Karies

Als Kariesprophylaxe im Erwachsenenalter ist neben der Verwendung fluorierter Zahnpasten die wöchentliche Anwendung eines fluorhältigen Gels aus der Apotheke anzuraten. Dieses wird gleich einer Zahnpaste mit der Zahnbürste in den Schmelz einmassiert und nach zwei bis drei Minuten ausgespült.

Zahnarzt untersucht Zähne

dpa-Zentralbild/Hans Wiedl

All diese Maßnahmen sind aber als Ergänzung zur Mundhygiene beim Zahnarzt zu sehen. Wer diesem Prozedere eher mit gemischten Gefühlen entgegen sieht, kann vor der Behandlung den schmerzstillenden Wirkstoff Paracetamol einnehmen. Im Unterschied zu anderen Schmerzmitteln hat dieser nämlich keinen Einfluss auf die Blutgerinnung, wohl aber auf die Sensibilität des Zahnfleischs.

Zigaretten, Stress, Ernährung

„Abgesehen von Pflege und Zahnarztbesuch hat auch der Lebensstil einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Gesundheit Ihrer Zähne. Rauchen etwa fördert nicht nur die Bildung von Zahnbelag, sondern vermindert auch die Durchblutung des Zahnfleischs“ (Janovsky).

Außerdem sind alle Faktoren, die das Immunsystem schwächen, potenzielle Risikofaktoren zur Vermehrung des Bakterienwachstums. Dazu zählen Krankheiten wie Diabetes, aber auch Stress und unausgewogene Ernährung. „Und: Egal, ob elektrisch oder von Hand geputzt, gönnen Sie sich spätestens alle drei Monate ein neues Bürstchen (Handzahnbürsten werden idealerweise sogar bereits nach sechs Wochen getauscht). Dieses sollte aber bitte nicht zu hart sein, um Zahnschmelz und -fleisch nicht unnötig zu irritieren“, sagt Radio NÖ-Apothekerin Astrid Janovsky aus Hollabrunn.