Wie spende ich richtig?

500 Millionen Euro werden in Österreich pro Jahr gespendet, ein Viertel davon rund um Weihnachten. Egal ob für Kinder, Flüchtlinge oder Tiere gespendet wird, am Ende soll möglichst viel Geld sein Ziel erreichen. noe.ORF.at hat die Tipps für das „richtige“ Spenden.

Kleines Mädchen mit Haube steht vor einer Couch

Caritas

Wie erkenne ich, ob eine Organisation seriös arbeitet?

Orientierung bietet das Österreichische Spendengütesiegel. Es wird von der Kammer der Wirtschaftstreuhänder verliehen. Die teilnehmenden Organisationen werden von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer getestet. „Eine externe Person wirft einen Blick in die Bücher einer Organisation und kann dadurch nachvollziehen, wie viel gespendet wurde und wie das Geld auf die gemeinnützigen Projekte aufgeteilt wurde“, sagt Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verband Austria. Derzeit tragen 238 gemeinnützige Organisationen das Spendengütesiegel, diese werden jährlich überprüft.

Spenden Gütesiegel

OSGS

Eine Liste der Organisationen mit dem Österreichischen Spendengütesiegel finden Sie hier.

Das bedeutet natürlich nicht, dass alle anderen Organisationen unseriös sind, aber schwarze Schafe gibt es leider überall. „Die Alarmglocken sollten läuten, wenn eine Organisation in allen Bereichen tätig ist, denn niemand macht wirklich alles“, warnt Lutschinger, „bei diffusen Auskünften auf der Homepage, fehlenden Jahresberichten, wenn keine Rechenschaftsberichte abrufbar sind. Hier ist Vorsicht geboten.“

Wie viel kommt bei den Bedürftigen an?

Gemeinnützige Organisationen haben natürlich einen gewissen Verwaltungsaufwand und müssen genauso Mitarbeiter bezahlen, wie jedes andere Unternehmen. „Generell ist der Verwaltungsaufwand bei größeren Organisationen geringer, als bei kleineren“, erklärt Günther Lutschinger, „wenn man eine kleinere Organisation unterstützt, kann man damit rechnen, dass 20 bis 25 Prozent für Administration ausgegeben werden muss, bei größeren sind es rund zehn Prozent.“

Gießkannenprinzip oder wenige große Beträge?

Wer mit seiner Spende möglichst viel bewirken will, sollte sich auf ein bis maximal drei Organisationen beschränken und diesen dafür mehr geben, empfiehlt Lutschinger. Kleine Beträge für viele verschiedene Empfänger nach dem Gießkannenprinzip bringen am Ende weniger.

Hochwasser in Schönbühel

ORF/Kawus Nikou

Projekt oder Dauerauftrag?

„Daueraufträge sind sicher eine der effizientesten Spendenmethoden“, sagt Lutschinger, „weil die Organisation weiß, dass sie regelmäßig eine Unterstützung bekommt und darauf aufbauen kann.“ Man hat trotzdem die Möglichkeit, den Auftrag jederzeit zu kündigen, „wenn es diese Option nicht gibt, ist es ein unseriöses Angebot, das würde ich nicht unterschreiben.“

Generelle Spenden, die nicht für ein bestimmtes Projekt zweckgewidmet sind, können außerdem von der Organisation flexibel eingesetzt werden, zum Beispiel wenn plötzlich eine Katastrophe ausbricht. „Das muss jeder Spender im Endeffekt für sich selbst entscheiden, ob es für ihn wichtig ist, dass das Geld nur für ein bestimmtes Projekt eingesetzt wird“, so Lutschinger.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen NÖ“, 21.11.2014

Vertrauen in Bargeldsammlungen?

„Bei Bargeldsammlungen sind wir sehr vorsichtig mit unseren Empfehlungen“, sagt Lutschinger, „denn hier kann man im Gegensatz zur Überweisung nicht komplett nachvollziehen, wohin das Geld geht.“ Bei einer Überweisung hat man gesetzlich auch die Möglichkeit, das Geld zurückzufordern, wenn man mit der Arbeit der Organisation nicht zufrieden ist - das geht bei einer Bargeldspende nicht.

Bargeld sollte man deshalb nur an Organisationen spenden, denen man wirklich vertraut. „In Niederösterreich gibt es für Bargeldsammlungen eine Genehmigungspflicht und die Genehmigung würde ich mir auch zeigen lassen.“

Erlagschein zum Spenden

Fotolia/Margit Power

Wie setze ich meine Spende von der Steuer ab?

Nicht jede Spende kann von der Steuer abgesetzt werden. Begünstigt sind z. B. alle Spenden im Bereich der Entwicklungshilfe, Kinderhilfe oder Umweltschutz, aber Tierschutz beispielsweise nicht. Beim Steuerausgleich kann die Spende angegeben werden, als Nachweis reicht der Beleg der Überweisung bzw. stellen auch Feuerwehren oder die Sammler der Dreikönigsaktion bei Bargeldsammlungen Belege aus.

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