Karibisches Flair in Amstetten

Der Herbst ist eine intensive Zeit für Sängerin Timna Brauer. Viele Konzerte stehen auf dem Programm: So bringt sie etwa karibisches Flair nach Amstetten. Warum Singen schön macht, erzählt sie in der „Nahaufnahme“ mit Judith Weissenböck.

Musik aus verschiedenen Kulturen auf die Bühne zu bringen - das ist die Mission von Sängerin Timna Brauer. Am Sonntag luden sie, das Elias Meiri Ensemble und Courtney Jones in der Johann Pölz-Halle in Amstetten zur „Karibischen Fiesta für Kinder“. Mitsingen, mittanzen - fast alles war dabei erlaubt, denn Kinder sind ein schwieriges Publikum und dadurch das beste Publikum überhaupt, sagt Timna Brauer. „Kinder kennen keine Toleranz, sie sind nicht höflich und hören weiter zu wenn nicht alles perfekt läuft.“

Multikulti ist Realität

Die facettenreichen Programme von Timna Brauer haben ihre Wurzel in der Herkunft der Sängerin, die als Tochter einer jüdischen Mutter aus dem Jemen und eines österreichischen Vaters, des Künstlers Arik Brauer, in einer multikulturellen Familie aufwuchs. Jeden Tag spricht sie in drei bis vier verschiedenen Sprachen, zuhause Hebräisch und Deutsch, wenn es um den Job geht auch Englisch und Französisch. Auch im Speiseplan schlägt sich die gemischte Herkunft nieder: Vom Wiener Schnitzel bis zu den scharfen Gerichten ihrer Mutter wird im Hause Brauer abwechslungsreich gekocht.

Toleranz und Verständnis lassen sich durch Offenheit und Dialog erreichen, sagt Timna Brauer. Musik eignet sich bestens, um die wichtigen Brücken zwischen den Kulturen zu schlagen. Einer der Höhepunkte ihres Konzertreigens heuer war ein jüdisch-christlicher Gottesdienst im Stift Heiligenkreuz, erzählt sie. So viele Briefe wie nach dieser Veranstaltung hat sie noch nie bekommen.

Mit einem ähnlichen Projekt - mit „Voices für Peace“, einem israelisch-palästinensischen Chor - war Timna Brauer viele Jahre auf Tournee. Jüdische, christliche und muslimische Menschen sagen jeweils die Gebete der anderen. Brauer konnte dabei die Erfahrung machen, dass der Rollentausch einiges im Kopf bewirkt. Das wichtigste sei, dem anderen zuzuhören, sagt die Sängerin.

Singen macht schön

Timna Brauer gibt auch Workshops für Menschen, die gerne singen würden, sich das aber bisher nie getraut haben. Jeder Mensch kann singen, sagt sie, die meisten würden sich einfach nicht trauen. Ihr Tipp: ganz klassisch in der Badewanne starten, denn die Akustik im Badezimmer ist großartig. Außerdem macht singen schön, sagt Timna Brauer. Durch die richtige Atmung sei man besser durchblutet, die Spannungen würden nachlassen und der Mensch wirke schöner, wenn er entspannt ist.

Die „Nahaufnahme“ zum Nachhören

Jeden Sonn- und Feiertag stellt Radio NÖ in der „Nahaufnahme“ von 9.04 bis 10.00 Uhr Persönlichkeiten vor, die entweder aus Niederösterreich stammen oder eine besondere Bindung an das Bundesland haben - mehr dazu in Podcasts.

Link:

• Timna Brauer und Elias Meiri Ensemble (Website)