„Du sollst nicht langweilen“

Das erste Gebot am Theater: „Du sollst nicht langweilen“, sagt eine der profiliertesten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum. Sophie Rois spricht in der „Nahaufnahme“ über Österreich und warum sie sich vorstellen kann, wieder zurückzukehren.

Sophie Rois gab kürzlich ein kurzes Gastspiel am Landestheater Niederösterreich. Ihre Auftritte in Österreich sind rar, ihrer Wahlheimat Berlin ist sie seit mehr als 25 Jahren treu geblieben. „Berlin atmet eine andere Luft. Mir würde niemals jemand vorwerfen, dass ich Österreicherin bin. Darüber freut man sich!“

Treue zur Volksbühne

Rois studierte am Max Rainhard Seminar in Wien und begann gleich nach ihrer Schauspielausbildung, in Berlin Theater zu spielen. Ihrem Stammhaus, der Volksbühne Berlin, ist sie seit 1986 treu geblieben und arbeitet unter anderem mit Frank Castorf, René Pollesch und Christoph Marthaler.

„Die Volksbühne ist eine Ausnahmeerscheinung im deutschen Sprachraum. Es gibt einen nicht hierarchischen Zuschauerraum. Aus der Geschichte heraus sollte es ein Theater für die Massen sein, ohne Schranken. Die Volksbühne ist ein materialistisches Theater. Tatsächlich ein Volkstheater im besten Sinn des Wortes“, sagt Rois in der Radio NÖ-„Nahaufnahme“ mit Alice Herzog.

In der Pension könne sie sich aber vorstellen, wieder nach Österreich zurückzukehren. „Wien ist eine tolle Stadt für Rentner. Ich finde es zum Beispiel großartig, dass es in Wiener Kaffeehäusern keine Musikberieselung gibt.“

Sendungshinweis

„Radio NÖ-Nahaufnahme“, 18.1.2015

Die Schauspielerin war in Oberösterreich in einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Linz aufgewachsen. Mit 16 Jahren brach sie die Schule ab, danach begann sie in Linz Kindertheater zu spielen. „Ottensheim ist heute irgendwie tot. Da gibt es eine Shoppingmall außerhalb des Ortes, wo sich heute das gesamte öffentliche Leben abspielt. Als ich ein Kind war, hatten meine Eltern im Ortszentrum ein Lebensmittelgeschäft. Als es 1979 geschlossen wurde, war das für mich wie eine Beerdigung.“

Sophie Rois

Soeren Stache dpa/lbn

„Guter Überzeugungstäter“

Für ihre schauspielerischen Leistungen wurde Sophie Rois bereits mehrfach ausgezeichnet: 2009 erhielt sie den Deutschen Filmpreis als beste Nebendarstellerin, 2011 wurde sie zur besten Hauptdarstellerin gekürt. 2012 war sie Schauspielerin des Jahres und 2014 wurde sie im Rahmen der Berlinale geehrt. „Man kann mir kein schöneres Kompliment machen, wie wenn man mir sagt, ich habe mich gut unterhalten.“

Selbst bezeichnet sie sich als „guten Überzeugungstäter“ aber „schlechten Auftragskiller“ auf der Schauspielbühne. Ob sie dennoch manchmal Rollen spielen muss, die sie nicht mag und welchen Ratschlag ihr diesbezüglich Fritz Muliar gegeben hat, mit dem sie schon 1998 als Buhlschaft bei den Salzburger Festspielen auf der Bühne gestanden ist, verrät Sophie Rois im Gespräch mit Alice Herzog.

Die Nahaufnahme zum Nachhören

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