Fasten: Frühjahrsputz im Körper

Der Begriff „Fasten“ wird höchst unterschiedlich verwendet. Für viele bedeutet es, eine gewisse Zeit auf ein Genussmittel zu verzichten. Es gibt aber auch das gesundheitsorientierte Saft-Fasten, das sich über einen Zeitraum von sieben bis elf Tagen erstreckt.

Während die erste Variante - also das Einschränken des Nikotin-, Alkohol- oder Süßigkeitenkonsums - für praktisch alle Personengruppen ohne Bedenken durchführbar ist, benötigt die zweite Variante des Fastens und Entschlackens eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema.

Karotte auf einem Teller

APA/Georg Hochmuth

Bei dieser Form steht nicht so sehr die Gewichtsreduktion oder eine religiöse Komponente im Vordergrund, sondern die Entlastung von Körper und Geist, aber auch die Behebung von Verdauungsstörungen oder die positive Beeinflussung von Hauterkrankungen. Deshalb sollte man während des für sich gewählten Zeitraums auch körperlich ein wenig zur Ruhe kommen.

Eine Fastenkur muss gut vorbereitet werden

„Planen Sie für Ihre Fastenzeit entweder überhaupt eine Auszeit von Beruf und sonstigen Belastungen ein, oder versuchen Sie, diese zu reduzieren. Gerade in den ersten Tagen werden Sie merken, dass Ihr Körper weniger leistungsfähig ist. Um ebendiesen sanft an die Zeit ohne feste Nahrung heran zu führen, ist der Beginn mit zwei Einleitungstagen empfehlenswert. An diesen wird die Nahrung auf Gemüse, Obst und Reis reduziert“, erklärt Radio Niederösterreich-Apothekerin Astrid Janovsky von der St. Ulrich-Apotheke in Hollabrunn.

Dann beginnt die eigentliche Zeit der Enthaltsamkeit – was aber keine Nulldiät bedeutet. Pro Tag werden dem Körper trotzdem etwa 500 kcal zugeführt, aber eben nur in Form von Kräutertees, verdünnten Obst- und Gemüsesäften und klarer Suppe. Um möglichen Mangelerscheinungen entgegenzuwirken, ist die Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten jedenfalls anzuraten. Bei mehr als drei Fasttagen sollte auch ein Eiweißshake die Palette der Flüssignahrung ergänzen. Das wichtigste ist aber in jedem Fall eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von zwei bis drei Litern pro Tag.

Kräutertee, Obstsaft, Apfelmus und Kartoffelsuppe

Das traditionelle „Fastenbrechen“ wird mit einem Apfel oder Apfelmus als erster fester Nahrung eingeleitet. Abends steht eine Kartoffelsuppe auf dem Programm. Um den Körper wieder langsam an seine normale Funktion zu gewöhnen, folgen den Fast- noch zwei bis drei Aufbautage, an denen man sich ausschließlich von hochwertigen, aber leicht verdaulichen Produkten wie gekochten Erdäpfeln, Pute oder Huhn, Müsli und Joghurt.

Diese Form des Fastens kommt aber, wie gesagt, nur für gesunde Menschen in Frage. Diabetikern, Suchtpatienten und Personen mit Herz-Keislauf-Erkrankungen wird ebenso davon abgeraten wie Schwangeren, Kindern und körperlich schwachen Leuten.

Wann soll der Ernährungsplan umgestellt werden?

Wer das Fasten über mehrere Wochen zur Gewichtsreduktion praktizieren möchte, dem ist eine grundsätzliche Umstellung des Ernährungsplans mit einer Reduktion der Zucker- und Fettmenge anzuraten. Vor allem dem Frühstück kommt dabei eine große Bedeutung zu, da es in der richtigen Form eine lange Sättigung bewirken kann. Dafür sollte man zu sogenannten langkettigen Kohlehydraten, also möglichst Vollkornprodukten greifen, da diese über längere Zeit im Körper verdaut werden (im Unterschied zu Zucker, des schnell ins Blut geht, aber über keinen Sättigungseffekt verfügt). Idealer Begleiter dazu ist Eiweiß in Form von Molke, Milch oder (fettarmen) Topfenaufstrichen. Auch Müslis machen lange satt, enthalten aber häufig Zuckerzusätze.

Mann hält sich seinen Bauch

APA/Roland Schlager

Nachdem dem Organismus durch die verminderte Nahrungsmenge auch weniger Nährstoffe zugeführt werden, ist bei länger andauernden Diäten eine Ergänzung von Vitaminen und Mineralstoffen unumgänglich. Eine gute Alternative zu einer Mahlzeit sind ausgewogene Eiweißshakes (Spezialpräparate für Diäten in der Apotheke erhältlich).

Entschlacken mit Kräutertees

„Das Entschlacken wird sehr kontroversiell diskutiert. Während die Schulmedizin keine Ablagerungen, also ‚Schlacken‘, im Körper wahrnimmt, forcieren alternative Heilmethoden sehr wohl den Gedanken, Stoffe aus dem Körper zu spülen, die sich zwischen den Zellen vornehmlich des Binde- und Fettgewebes anlagern“, so Radio Niederösterreich-Apothekerin Astrid Janovsky. Durchgeführt werden Entschlackungskuren mit Kräutertees, die die Aktivität von Nieren, Galle und Darm fördern. Beliebte Teemischungen enthalten Brennesssel- oder Birkenblätter, Löwenzahnwurzel und Faulbaumrinde. Um den Geschmack ein wenig Anwenderfreundlicher zu gestalten, ist Pfefferminze ein beliebter Begleiter.

Sendungshinweis:

„Radio NÖ am Vormittag“, 18.2.2015

Entschlackungstees können auch bei Fastenkuren zum Einsatz kommen, oder im Rahmen von Entschlackungstagen in Kombination mit gesunder, leicht verdaulicher Ernährung wie gekochtem Gemüse, Kartoffeln und Vollkorngetreide angewendet werden. Allerdings sind auch diese Kräutertees nur zur kurmäßigen Anwendung gedacht und sollten nicht länger als eine Woche getrunken werden.

Wer seinen Körper über einen längeren Zeitraum von innen heraus pflegen möchte, kann regelmäßig zu Basentees greifen. Eine bewusste Ernährung ist natürlich immer das Um und Auf!