Melatonin als Einschlafhilfe

Viele Menschen leiden an Schlafstörungen. In den USA werden diese schon länger mit dem körpereigenen Hormon Melatonin behandelt. Jetzt setzt sich diese Methode auch bei uns durch.

Melatonin ist ein Hormon, das in der Zirbeldrüse, einem Teil des Zwischenhirns, gebildet wird und den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Die Bildung von Melatonin wird durch Licht gehemmt, bei Dunkelheit setzt sie ein. So sorgt dieses Hormon auch für die Tiefschlafphasen, die wiederum für die Erholung des Körpers entscheidend sind.

Langzeitwirkung kaum erforscht

Besonders in den USA wird Melatonin daher schon lange bei Jetlag nach Flugreisen eingesetzt. In Europa war man lange zurückhaltender. Mittlerweile gibt es aber auch hier rezeptfreie Präparate mit Melatonin. „Heute ist man der Meinung, dass bei einer kurzzeitigen Einnahme von Melatonin – also maximal zwei bis drei Monaten – kaum Nebenwirkungen auftreten“, sagte Gilbert Zinsler von der Landschaftsapotheke Horn.

Im Gegensatz dazu sind bei einer Langzeiteinnahme die Risiken und Nebenwirkungen derzeit noch unerforscht. „Bislang wurden Symptome wie Schläfrigkeit und Unkonzentriertheit beobachtet“, so Zinsler, „auch der natürliche Schlaf-Wach-Rhythmus kann durch die längere Einnahme von Melatonin gestört werden.“

Schlafende Frau

APA/Jörg Vogelsänger

Ältere Menschen leiden besonders häufig unter Schlafstörungen, da die Funktion der Zirbeldrüse schwächer wird und dadurch weniger Melatonin im Körper produziert wird. „Für ältere Patienten ist daher ein Präparat zu empfehlen, das nicht nur Melatonin enthält, sondern auch Baldrian, Hopfen und B-Vitamine“, sagt der Apotheker.

Pflanzliche Einschlafhilfen als Alternative

„Viele Personen meinen, pflanzliche Einschlafhilfen sind ihnen zu schwach“, so Zinsler, „aber bei richtiger Dosierung und Qualität der Produkte helfen diese oft besser, als man denkt.“ Baldrian, Hopfen, Melisse, Passionsblume und Bitterorangenblüten gibt es in Form von Tabletten, Tropfen und auch als Tee. Die Präparate sollten zumindest eine halbe Stunde vor dem Zu-Bett-Gehen eingenommen werden, so Zinsler.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 25.3.2015

„Sollte eine stärkere Wirkung vom Patienten gewünscht werden und man nicht zu Schlafmitteln greifen wollen, die einer Rezeptpflicht unterliegen, gibt es noch die Möglichkeit, zu Präparaten zu greifen, die ältere Antihistaminika enthalten“, sagt der Apotheker aus Horn, „hier macht man sich eine früher unerwünschte Nebenwirkung - die Müdigkeit - zunutzen und setzt die Medikamente, die man früher bei Allergien eingesetzt hat, heute auch als leichte Schlafmittel ein.“