Tipps für den gesunden Darm

„Im Darm sitzt die Gesundheit“ heißt es, denn im Darm sind 80 Prozent aller Abwehrzellen, die das Immunsystem bilden. Tipps, wie man die Darmbakterien im Gleichgewicht hält, hat Radio NÖ-Apothekerin Angelika Borger aus Wr. Neustadt.

„Im Normalfall besiedeln Billiarden an Darmbakterien den Verdauungstrakt und warten darauf, die Nahrung in ihre Einzelteile zu zerlegen“, sagt Angelika Borger von der Heiland-Apotheke in Wr. Neustadt, „ohne diese Mitbewohner ist eine funktionierende Verdauung nicht möglich.“

Sendungshinweis:

„Radio NÖ am Vormittag“, 15.4.2015

Oft seelische Auslöser

Der Darm gilt auch als der Sitz des Immunsystems. 80% aller Abwehrzellen, die unser Immunsystem bilden und für Wohlbefinden sorgen, haben ihren Sitz im Darm. Denn genau eben jene Mitbewohner bilden in unserem Darm die Immunzellen, um unseren Körper gegen Schadstoffe verteidigen zu können. Doch dies ist nur möglich, wenn genügend gesunde Bakterien im Darm vorhanden sind.

Da der Darm auch über ein eigenes Nervensystem verfügt, spielen seelische Belastungen und Stress eine nicht unbeachtliche Rolle im Zusammenhang mit einer optimalen Darmgesundheit. Der Darm mit einer geschwächten Darmflora kann die Nahrung nicht verdauen, Giftstoffe nicht in ausreichendem Maße ausscheiden und den Darm nicht ausreichend schützen.

Darm

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Blähungen und Bauchschmerzen als Symptome

Was sich anfänglich mit Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfung äußert, kann mit der Zeit den gesamten Körper schwächen.

Durch schlechte Verdauung, häufige Infekte oder Antibiotikatherapien werden auch die guten Darmbakterien abgetötet. „Da der Abbau dieser guten Keime viel schneller erfolgt als der Wiederaufbau, ist es ganz besonders wichtig, helfend und unterstützend einzugreifen“, so Borger, „zum Beispiel durch Probiotikapräparate.“ Zwischen der Einnahme des Antibiotikums und der Probiotikapräparate sollte zumindest ein Abstand von zwei Stunden liegen, damit die guten Bakterien nicht direkt auf das Antibiotikum treffen.

Bei Fernreisen wird unsere Darmflora mit anderen, mitunter aggressiven Keimen konfrontiert als zu Hause. Dadurch kann es zu Durchfällen kommen. „Eine rechtzeitige Zufuhr von Darmbakterien, am besten noch vor der Abreise, kann hier Abhilfe schaffen.“

Von Pro- und Präbiotika

Neben den Probiotika gibt es auch Präbiotika. Sie enthalten für den Menschen unverdauliche Kohlehydrate, die erst im Dickdarm von den Darmbakterien gespaltet werden und dort das Wachstum positiver Bakterien anregen. Sie docken quasi an der Darmschleimhaut an und verhindern dadurch, dass Krankheitskeime diese Stellen einnehmen.

Chicoree

APA/Patrick Seeger/dpa

Chicoree enthält präbiotische Ballaststoffe

Präbiotische Ballaststoffe finden sich z. B. in Chicoree, Artischocken, Porree, Zwiebeln, Schwarzwurzeln oder der Löwenzahnwurzel. Das Präbiotikum Inulin kann in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden. „Da der Verzehr dieser Nahrungsmittel mitunter anfänglich zu Blähungen führt, sollte mit einer niedrigen Menge bei der Einnahme begonnen werden, die langsam gesteigert wird.“

Grundsätzliche Tipps

  • Bewegung: hält den Darm auf Trab
  • Flüssigkeit: zumindest zwei Liter pro Tag benötigt der Darm für den Abtransport der Giftstoffe aus dem Körper
  • Gesunde Ernährung: Zucker und Fett schädigen den Darm
  • Keine regelmäßige Einnahme von Abführmitteln: sie machen den Darm träge, eine natürliche Stuhlregulierung ist praktisch unmöglich
  • Entspannung: verhindert eine Beeinträchtigung des Darms - die Bakterienflora bleibt erhalten
  • Darmreinigung: eine Reinigung einmal jährlich hilft dem Körper faulende und gärende Nahrungsreste aus dem Darm zu eliminieren

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