Käthe Sasso: „Niemals vergessen“

Käthe Sasso ist eine der letzten Überlebenden aus der Zeit des Widerstandes gegen das NS-Regime. Bis heute kämpft sie für das Andenken der ermordeten Widerstandskämpfer. „Wir wollen niemals vergessen“, sagt Käthe Sasso in der „Nahaufnahme“.

„Erschlagt mich, ich verrate nichts“ - das ist nicht nur der Titel eines Dokumentarfilms über Käthe Sasso, sondern das ist auch der Satz, den sich die damals 16-Jährige bei ihrer brutalen Einvernahme durch die Gestapo gedacht hatte. „Wir haben ja nichts Böses getan, wir haben nur menschlich gehandelt", erzählt Sasso in der „Nahaufnahme“ mit Judith Weissenböck. Dem Todesurteil entging sie, weil sie noch nicht volljährig war.

Käthe Sasso und Judith Weissenböck

ORF/Thomas Koppensteiner

Käthe Sasso (l.) und Judith Weissenböck bei der „Nahaufnahme“

In einem politischen Elternhaus aufgewachsen

Schon die Eltern von Käthe Sasso waren politisch aktiv, zuhause wurde ständig debattiert und politisiert, so wuchs sie mit der Politik auf: „1941 wurde mein Vater eingezogen, da gab es schon die Widerstandsgruppen, besonders in den Arbeiterbezirken. Meine Mutter ist sehr krank geworden und später gestorben, als sie nicht mehr hingehen konnte, bin ich zu den Treffen gegangen. Wir nannten es ‚Rote Hilfe‘. Wir haben Geld gesammelt, Lebensmittelmarken für bereits Inhaftierte und deren Frauen, denen wir Mut gemacht haben. Das Wort ‚Mut‘ kenne ich eigentlich nicht, für mich war es eine Selbstverständlichkeit, gegen so schlechte Dinge aufzutreten“, erzählt sie in der „Nahaufnahme“.

Der Glaube an Liebe, Güte und Menschlichkeit

Es mag verwunderlich klingen, aber eines verlor Käthe Sasso, Jahrgang 1926, bis heute nicht, nämlich den Glauben an Liebe, Güte und Menschlichkeit. Ihre Haltung und ihre Sicht auf die Welt wurden maßgeblich von der Großmutter geprägt, bei der sie in den ersten Jahren lebte. „Meine Großmutter hat nie mit mir geschimpft, ich hab nie einen Klaps gekriegt, auch wenn ich was angestellt habe, sondern sie hat es mir erklärt.“

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Ihre Botschaft: „Bitte nicht wegschauen“

Käthe Sasso ist auch mit 89 Jahren noch aktiv, nimmt an Diskussionsrunden teil und besucht Schulen. Ihre wichtigste Botschaft: „Bitte seid dankbar, dass wir in einem freien, demokratischen Österreich leben dürfen, Antifaschisten sind und bei solchen Dingen nicht wegschauen, sondern einfach den Mut haben, dass so etwas in unserer Heimat nicht mehr passieren kann", sagt Käthe Sasso, deren Kampfgeist auch nach der Denunziation durch einen Spitzel, nach der Verhaftung durch die Gestapo, dem Aufenthalt im Gefängnis und der Deportation ins Konzentrationslager Ravensbrück nicht erloschen ist.

Sendungshinweis

„Radio NÖ-Nahaufnahme“, 3.5.2015

Die „Nahaufnahme“ zum Nachhören

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Jeden Sonn- und Feiertag stellt Radio NÖ in der „Nahaufnahme“ von 9.04 bis 10.00 Uhr Persönlichkeiten vor, die entweder aus Niederösterreich stammen oder eine besondere Bindung an das Bundesland haben - mehr dazu in Podcasts.

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