Was kommt in die Reiseapotheke?

Bei der Urlaubsplanung darf auch die richtige Reiseapotheke nicht fehlen. Dabei sollte man sich nicht nur über eventuell notwendige Medikamente Gedanken machen, sondern auch über nötige Impfungen.

Wer auf Reisen geht, braucht neben den in Österreich empfohlenen Standardimpfungen wie FSME oder Tetanus oft einen zusätzlichen Schutz. Anhand der unterschiedlichen Reisebedingungen (Reiseziel, Reisedatum und Dauer der Reise, Art der Reise, Gewicht und Geschlecht) erstellen Apotheker kostenlos Vorsorge- und Impfpläne, die auch darüber informieren, an welchem Tag mit welcher Impfung begonnen werden sollte, um einen zeitgerechten Impfschutz aufbauen zu können, sagt Angelika Borger von der Heiland-Apotheke in Wr. Neustadt.

Kein Impfschutz gegen Malaria

„Zu den klassischen Reiseimpfungen zählen jene gegen Hepatitis A und Typhus, die üblicherweise vom Hausarzt geimpft werden“, so die Apothekerin, „um der schwerwiegenden Erkrankung der Cholera vorzubeugen, verordnet der Arzt eine entsprechende Schluckimpfung. Gelbfieberimpfungen hingegen werden nur in sogenannten Gelbfieberimpfstellen verabreicht.“

Einen Impfschutz gegen Malariaerkrankungen gibt es noch nicht. Hier ist je nach Urlaubsdestination entweder die Einnahme eines Medikamentes während und nach der Reise notwendig bzw. müssen sogenannte „Stand By“ Notfallmedikamente mitgeführt werden, die im Anlassfall eingenommen werden. Insektennetze und -sprays schützen zusätzlich vor den diese Krankheit übertragenden Stechmücken.

Impfung

APA/dpa/Arne Dedert

Exotische Länder mit fremden Keimen

Der Trend bei Urlaubsreisen geht immer weiter in Richtung weit entfernter, mitunter sehr exotischer Urlaubsdestinationen. „Ein Kontakt mit allerlei fremden Keimen ist in diesem Zusammenhang nahezu vorprogrammiert, unser Körper kann damit nicht optimal umgehen.“ Daher sollte unsere Darmflora auf diese veränderten Bedingungen vorbereitet werden. Mit lebenden Mikroorganismen, sogenannten Probiotika, können schon in der Heimat die guten Darmbakterien vermehrt werden. Die Darmflora wird dadurch widerstandsfähiger und schützt davor, dass Durchfall zu einem lästigen Reisebegleiter wird. Zusätzlich sollte während des Urlaubs auf kalte Getränke, rohe Eier, Eiswürfel, sowie rohes dünnwandiges Obst und Gemüse verzichtet werden.

Standard-Medikamente immer dabei

Neben einer perfekten Urlaubsvorbereitung sollte jeder Reisende eine gut sortierte Reiseapotheke bei sich führen und das unabhängig davon, ob man eine Fernreise unternimmt oder einfach einen Wanderurlaub in Österreich genießen möchte.

„Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall und Verstopfung und Elektrolyte zum Ausgleich von eventuellem Flüssigkeitsverlust sollten in einer Reiseapotheke ebenso wenig fehlen wie jene gegen Schmerzen, Fieber und Entzündungen“, empfiehlt die Apothekerin. Außerdem sollte eine Standard-Reiseapotheke mit Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel und einer entsprechenden Wund- und Heilsalbe bestückt sein.

Sonnenschutz nicht vergessen

Nicht zuletzt darf auf das Mitführen von geeigneten Sonnenschutzmitteln und After-Sun-Produkten nicht vergessen werden. Darreichungsformen in Form von einzeln verpackten Dosen erscheinen vorteilhafter als flüssige Produkte. Schmelztabletten sollten Brausetabletten oder Granulaten vorgezogen werden, weil man dafür kein Wasser benötigt. Wegen der Gefahr des Platzens erweisen sich Plastiktuben als problemloser als Metalltuben.

Sonnencreme

dpa / Oliver Berg

Bei langen Flug- oder Busreisen sollte bezüglich eines geeigneten Thromboseschutzes der Rat des Hausarztes eingeholt werden. Besonders ältere Personen, Übergewichtige oder Schwangere sollten eine solche Komplikation nicht außer Acht lassen. Personen mit Krampfadern, auffällig vielen Besenreißern oder Personen, die schon einmal an einer Thrombose erkrankt sind, gelten ebenfalls als Risikogruppe. Durch langes Sitzen kommt es zu einem Absinken des Blutes in die tiefen Beinvenen. Wiederholte Bewegungen der Füße und die Zufuhr von Flüssigkeit kann zusätzlich sehr hilfreich sein, um einem Versacken des Blutes entgegenzuwirken.

Achtung bei Flugreisen

Natürlich darf nicht darauf vergessen werden, einen genügend großen Vorrat an Dauermedikamenten in den Urlaub mitzunehmen. Gerade bei Personen, die Insulin spritzen müssen oder streng rezeptpflichtige Medikamente einzunehmen haben, erweisen sich mehrsprachige Atteste für die Mitnahme dieser Arzneimittel oft als sehr hilfreich. Achtung: manche Medikamente müssen auch im Urlaub gekühlt aufbewahrt werden, geeignete Vorsorgen sollten rechtzeitig getroffen werden.

Sendungshinweis:

„Radio NÖ am Vormittag“, 17.6.2015

Ein wichtiger Tipp für Flugreisen: Dauermedikamente stets im Handgepäck aufbewahren. Doch Vorsicht: Flüssige Medikamente dürfen maximal in 100 ml fassenden Gefäßen transportiert werden und müssen zusätzlich in einem durchsichtigen, wiederverschließbaren ein-Liter-Plastikbeutel aufbewahrt werden. Medikamente, die während des Fluges benötigt werden, können auch außerhalb des Plastikbeutels mitgeführt werden, müssen jedoch gegebenenfalls bei der Sicherheitskontrolle vorgelegt werden.

Links: