Heinz Zednik: Stolz und wehmütig

In der Wiener Staatsoper, in Bayreuth, bei den Salzburger Festspielen, in New York, Tokio, Paris oder Moskau: Kammersänger Heinz Zednik hat in allen großen Häusern gesungen. Ein Rückblick macht ihn „stolz und ein bisschen wehmütig.“

Sendungshinweis: „Nahaufnahme“, 23.8.2015

Heuer gab es viel zu feiern für Kammersänger Heinz Zednik. Zum einen seinen 75. Geburtstag im Februar und jetzt das 50 Jahr-Jubiläum an der Wiener Staatsoper. Den 75er feierte er in aller Stille mit der Familie, das halbe Jahrhundert an der Staatsoper wird mit einer Ausstellung im Theatermuseum in Wien gewürdigt, die noch bis 15. September 2015 zu sehen ist. Diese sei ein schönes Geschenkt: „Die Vergangenheit holt einen da schon ein und man sieht halt, was man gemacht hat, das macht einen schon ein bisschen stolz aber auch wehmütig“, sagt Heinz Zednik in der Nahaufnahme mit Judith Weissenböck.

Kammersänger Heinz Zednik  2014

APA/ROLAND SCHLAGER

Heinz Zednik 2014 im Theatermuseum in Wien

Von Baden nach Bayreuth

Tatsächlich blickt Kammersänger Heinz Zednik auf eine spannende Karriere zurück. 1964 debütierte er in Graz, schon 1965 wurde er an die Wiener Staatsoper geholt. Ein riesiger Batzen Zufall war da dabei, sagt Zednik: „Ich hatte in Graz für die „Meistersinger“ den David einstudiert, eine wunderschöne Rolle, die sich dann aber der Kollege, der ältere Rechte hatte in Graz, unter den Nagel gerisse hat. Ich habe mich geärgert, dass ich stattdessen den Augustin Moser bekommen habe. Aber was tut Gott? Es fiel der Augustin Moser an der Staatsoper Wien aus und die hatten keinen Ersatz an diesem Abend.“

So kam Heinz Zednik vor 50 Jahren also an die Wiener Staatsoper. Von der Sommerarena Baden wird er 1970 nach Bayreuth engagiert und spielt dort elf Jahre lang, 14 Jahre ist er bei den Salzburger Festspielen und gastiert in New York, Paris, Moskau und Tokio.

Patricia Petibon als "Lulu" und Thomas Piffka als "Alwa" und Heinz Zednik als "Der Kammerdiener" während der Fotoprobe zu Alban Bergs "Lulu" im Jahr 2010

APA-FOTO: BARBARA GINDL

Patricia Petibon als „Lulu“ und Thomas Piffka als „Alwa“ und Heinz Zednik als „Der Kammerdiener“ während der Fotoprobe zu Alban Bergs „Lulu“ bei den Salzburger Festspielen im Juli 2010

Vom Hutmacher zum Kammersänger

Heinz Zednik zeichnet sich durch sein Talent für Komik und Posse aus, immer wieder wird er als Singschauspieler bezeichnet. Ursprünglich wollte Zednik ja Schauspieler werden, die Aufnahmeprüfung ans Max Reinhardt Seminar schaffte er allerdings nicht: „Da wurde ich nicht genommen, weil ich angeblich so unbegabt war und dann habe ich mir gedacht, dann werde ich halt Sänger.“ Die Eltern ermöglichten ihm seine musikalische Ausbildung, bestanden aber darauf, dass er die Mittelschule absolviert und den elterlichen Beruf des Hutmachers lernt: „Ich könnte Ihnen heute immer noch einen Hut machen“, scherzt Zednik.

Heinz Zednik als "Hahn" während einer Fotoprobe der Oper "Das schlaue Füchslein" in der Wiener Staatsoper. Die Premiere findet am 18. Juni 2014 statt.

APA/Michael Poehn/Wiener Staatsoper

Heinz Zednik als „Hahn“ während einer Fotoprobe der Oper „Das schlaue Füchslein“ in der Wiener Staatsoper. Die Premiere findet am 18. Juni 2014 statt.

Doch kein Abschied

Als Heinz Zednik 70 wurde, sprache er davon, sich von der Bühne zu verabschieden. Dem war nicht so: „Es kamen eine Menge Dinge, die einem dann halt noch Freude gemacht haben, und wenn ich das noch schaffe, ist es gut so.“ Und so spielte Heinz Zednik auch heuer bei den Seefestspielen Mörbisch und ist in der nächsten Saison auch wieder an der Wiener Staatsoper zu sehen. Dass mit 75 nicht mehr alles so leicht ist wie in jüngeren Jahren, gibt Zednik offen zu: „Es kommen dann die Momente, wo man bei spontanen Textänderungen oder –kürzungen merkt, dass es einem im fortgeschrittenen Alter Schwierigkeiten bereitet.“

Die „Nahaufnahme“ zum Nachhören

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