Nikoläuse drücken die Schulbank

Weißer Bart, langes Gewand, Bischofsmütze und ein Sack mit Geschenken: Diese Dinge machen zumindest optisch einen Nikolaus aus. Weil das aber nicht reicht, um ein guter Nikolo zu sein, haben einige davor noch die Schulbank gedrückt.

Sendungshinweis: „Guten Morgen Niederösterreich“, 26.11.2015

Der Besuch des Nikolaus ist wohl für viele Kinder einer der Höhepunkte im Advent. Bevor die angehenden Nikoläuse aber von Haus zu Haus ziehen können, drücken sie noch einmal zum Beispiel in Matzleinsdorf bei Melk (Bezirk Melk) die Schulbank, denn es gibt einiges zu lernen. „Es soll darauf geschaut werden, dass das Gute im Nikolaus rüberkommt. Also der Nikolaus bringt die frohe Botschaft, er liebt die Kinder und er ist kein drohender und kein strafender Nikolaus“, sagt Lisa Funiak von der Katholischen Jungschar. Außerdem sollte der Nikolo eine gewisse Spontaneität mitbringen und gut Sprechen könnne, so Funiak.

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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen, den Kindern nicht Furcht, sondern Liebe zu vermitteln

Nikolaus soll keine Furcht auslösen

Dass der Mann mit dem weißen Bart bei Kindern Furcht auslöst, soll eben vermieden werden, sagt Diakon Josef Muhr: „Der Nikolaus ist eine große, stattliche Figur und das ist natürlich für kleine Kinder oft auch erschreckend. Aber auf alle Fälle hat er eine Rhetorik des Guten er spricht von der Liebe und darum sind wir bemüht.“

Im Laufe der Zeit änderte sich am Bild des Heiligen Nikolaus einiges. Wurden in der Vergangenheit die Geschenke am sechsten Dezember immer mehr, orientiert man sich jetzt wieder zurück, erklärt Diakon Muhr: „Wir besinnen uns wieder auf den Heiligen Nikolaus, der die Liebe Gottes zu den Kindern gebracht hat. Ein Nikolaus, der die Kinder bedingungslos liebt und auch beschenkt.“

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Bei diesem Nikolaus stimmt das Äußere schon einmal. Aber es kommt auch auf die inneren Werte an

„Es ist schön, Kindern eine Freude zu machen“

Die Gruppe der Schulungsteilnehmr ist bunt gemischt. Viele zogen schon von Haus zu Haus und sie machen es immer wieder gerne, wie etwa Anneliese Schmid aus Schrattenbruck (Bezirk Melk), die schon seit 51 Jahren als Nikolo verkleidet die Kinder beschenkt: „Vor langer Zeit hat meine Nichte einen Nikolaus gebraucht, danach hat es sich dann immer wieder ergeben, dass Jahr für Jahr ein Nikolaus gebraucht wird.“

Christian Pallsteiner aus Texing (Bezirk Melk) hat noch keine Erfahrung, es ist sein erstes Jahr als Nikolaus: „Ich nehme an der Schulung teil, weil es viel Erfahrung bringt, wenn man von Haus zu Haus fährt. Man lernt, wie man die Kinder begrüßt und wie man sich da benehmen soll.“ Der Hintergrund ist für alle derselbe: „Es ist einfach schön, den Kindern Freude zu machen. Wenn man sieht, wie sie eine Freude haben, wenn sie ein kleines Geschenk kriegen, wenn sie singen und ein Gedicht vortragen“, sagt Johann Strobl aus Unterpertholz (Bezirk Waidhofen an der Thaya). Nach dem Tag in der Schulbank sind die Nikoläuse auf jeden Fall gut für ihren großen Tag am sechsten Dezember vorbereitet.

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