Der Gründonnerstag ist eigentlich weiß

Gründonnerstag, der Tag, an dem der Spinatverbrauch in den christlichen Ländern sprunghaft ansteigt, ist eigentlich der „weiße Donnerstag“. Wann und warum hat er seine Farbe gewechselt? Und was hat mit Fronleichnam zu tun?

Eientlich ist der Gründonnerstag ein Freudentag. Büßer mussten früher ab Aschermittwoch in Sack und Asche gehen, erst am Gründonnerstag, dem allgemeinem „Antlasstag“, wurden sie aus ihren Sünden entlassen. Daher kommt möglicherweise auch der Name, heißt es in der online-Enzyklopädie Wikpedia. Die Büßer, „virides“ („die Grünen“), symbolisierten dürres Holz, das mit dem Ablass der Sünden wieder lebendig und grün wurde.

Einer anderen Theorie zufolge wurde vor dem 16. Jahrhundert am Gründonnerstag die liturgische Farbe Grün getragen. Heute ist Weiß die liturgische Farbe der Messgewänder am Gründonnerstag, daher auch der Name „weißer Donnerstag“. Der Name könnte aber auch daher stammen, dass am Gründonnerstag bis heute grünes Gemüse gegessen wurde und wird. Es handelt sich um einen Brauch, der sich möglicherweise aus vorchristlicher Zeit erhalten hat und aus der Vorstellung resultiert, die Kraft des Frühlings durch die Nahrung aufzunehmen.

Christoph Schönborn Stephansdom Osterkerzen Weihe

APA / Roland Schlager

Heutzutage ist Weiß die liturgische Farbe der Messgewänder am Gründonnerstag

Die Theorie, dass der Gründonnerstag als Tag des „Greinens“, also Weinens galt, und der Name daher stammt, ist laut Wikipedia aber unwahrscheinlich, weil der Tag eigentlich ein Freudentag war, an dem die Büßer wieder zur Kommunion zugelassen waren.

Die Glocken verstummen bis zur Osternacht

Mit der Abendmahlmesse am Gründonnerstag beginnt die dreitägige Feier vom Leiden und Sterben Christi bis zur Auferstehung. Denn nach dem letzten Abendmahl zog sich Jesus auf den Ölberg in den Garten Gethsemane zurück, wo er schließlich verraten und gefangen genommen wurde. Bei der Eucharistie wird in der Wandlung den Worten „Denn am Abend, bevor er ausgeliefert wurde“ der Satz „Das ist heute“ hinzugefügt. Am Vormittag des Gründonnerstags werden außerdem die heiligen Öle geweiht, die für Taufe, Firmung und Krankensalbung benötigt werden.

St. Pölten Dom Kreuz Jesus

APA / Robert Jaeger

Bis zum Osternacht verstummen sämtliche Glocken, auch die im St. Pöltner Dom

Während des Glorias der Abendmesse läuten alle Glocken, um dann bis zur Osternacht zu verstummen - die Ratscherkinder übernehmen dann diese Aufgabe. Fußwaschungen, Ratschengehen und das Sammeln von Antlasseiern gehören zu den gängigsten Bräuchen in Niederösterreich am Gründonnerstag.

Sendungshinweis

„Guten Morgen NÖ“, 24.3.2016

Der Gründonnerstag ist der fünfte Tag der Karwoche (wenn man liturgisch mit dem Palmsonntag zu zählen beginnt), der Tag, an dem Jesu mit seinen Aposteln das letzte Abendmahl feierte. Es ist dies eigentlich ein besonders hoher Feiertag, immerhin feiern die Christen in jeder Messe Eucharistie, erinnern sich dabei an das letzte Abendmahl. Weil die Feier aber mitten in die Karwoche fällt, was keine besonders prunkvolle Feier erlaubt, wurde im 13. Jahrhundert mit Fronleichnam ein eigenes Fest für die Eucharistie und die Gegenwärtigkeit von Leib und Blut Christi ebendort eingeführt.

Link: