Ratschen, Fußwaschung und Antlasseier

Rund um Ostern, dem höchsten Fest der katholischen Kirche, gibt es eine ganze Reihe von Bräuchen. Manche streng katholisch, manche eher heidnischen Ursprungs. noe.ORF.at bringt eine Auflistung der Gründonnerstagsbräuche.

Ölweihe: Am Vormittag des Gründonnerstags werden in den Bischofskirchen die heiligen Öle geweiht, die die Priester im Lauf des Jahres für Taufe, Firmung und Krankensalbung benötigen. Im St. Pöltner Dom wurde die Chrisammesse bereits am Mittwoch abgehalten.

Fußwaschung: Nicht nur im St. Pöltner Dom, sondern in vielen Pfarren Niederösterreichs finden an diesem Tag rituelle Fußwaschungen statt. Bis zu zwölf Laien bekommen vom Priester (sogar vom Papst) symbolisch die Füße gewaschen, um zu verdeutlichen, dass das kirchliche Amt den Charakter eines Dienstes und nicht der Herrschaft hat.

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Wikimedia Commons / Werkstatt Gege

Die Fußwaschung zählt schon lange zu den traditionellen Osterbräuchen

Ölbergandacht: Während der Messe oder danach wird das Allerheiligste zu einem Seitenaltar gebracht und dort ausgestellt, in vielen Pfarren bleibt die Kirche die ganze Nacht über geöffnet und das Allerheiligste zur Anbetung ausgestellt.

Glocken in Rom: Beim „Gloria“ der Abendmesse läuten alle Glocken noch einmal, dann „fliegen sie nach Rom“, das heißt, sie verstummen bis zum Glorialied am Karsamstag. In der Auferstehungsmesse läuten nicht nur die Turmglocken, sondern auch die Altarglocken, zeitgleich ertönt die Orgel aus allen Registern.

Ratschengehen: Weil keine Glocken mehr läuten, ziehen von Gründonnerstag bis Karsamstag Kinder mit Ratschen durch die Straßen und rufen „Wir ratschen, wir ratschen den englischen Gruß, den jeder katholische Christ beten gehen muss!“ Der englische, eigentlich „engelische“ Gruß, ist der Gruß des Erzengels Gabriel bei der Verkündigung Mariens: „Sei gegrüßt, der Herr ist mit dir.“

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ORF

Von Gründonnerstag bis Karsamstag ziehen Kinder mit den Ratschen durch die Straßen

Grüne Speisen: Das ist die vielleicht bekannteste Gründonnerstagstradition, die aber liturgisch keinen nachvollziehbaren Hintergrund hat: Spinat oder anderes grünes Gemüse am Gründonnerstag zu essen. Besonders empfehlenswert ist ein Spinat aus selbstgepflückten jungen Brennesselspitzen!

Sendungshinweis

„Guten Morgen NÖ“, 24.3.2016

Antlasseier: Das Antlassei, das Ei, das am Antlasstag, dem Gründonnerstag, gelegt worden war, galt als besonders heilkräftig und wurde für die Speisenweihe aufgehoben. Der Taufpate gibt zu Ostern oft seinen Taufkindern geweihte Antlasseier. Mittlerweile werden anstelle der Antlasseier aber auch gerne kleine (Geld-)Geschenke verteilt. Ursprünglich wurden Eier als Zahlungsmittel verwendet, die Jahressteuer an den Pächter wurde mitunter in Eiern bezahlt - das letzte Ei, mit dem die Schuld getilgt wurde, war das Antlassei.

Vollkommene Sündenvergebung: Wer am Gründonnerstag vor dem Allerheiligsten ein „Tantum ergo“ betet, kann, so er auch alle anderen Voraussetzungen erfüllt, einen sogenannten vollkommenen Ablass erhalten.

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