Allergiker leiden heuer besonders früh

Nicht nur wegen des milden Winters hat die Pollensaison heuer besonders früh begonnen. Auch werden die Pollen immer mehr und intensiver, die Zahl der Allergiker steigt. Aber - welche Therapien helfen wirklich?

Augentropfen, Nasensprays und Pollenschutz-Fenstergitter helfen zwar, die Symptome für Allergiker abzuschwächen, lösen aber das Problem nicht. Die einzige Therapie, bei der die Ursache der Allergie behandelt wird ist die Hyposensibilisierung, sagt Apothekerin Diana Antauer von der Traisenpark Apotheke in Sankt Pölten.

Diese Immuntherapie kann entweder subkutan mittel Spritzen oder sublingual erfolgen. Das bedeutet, dass das Medikament unter die Zunge gelegt bzw. geträufelt und über die Mundschleimhaut aufgenommen wird.

Pollen, Allergie

APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Pollensaison hat begonnen: Eine Therapie muss man schon vor der Beschwerdezeit in Angriff nehmen

Drei Jahre Therapie sind nötig

Eine neue Schmelztablette, die unter die Zunge gelegt wird und dort schmilzt, soll Beschwerden von Gräserpollen-Allergiker lindern. Diese sogenannte sublinguale Immuntherapie kann auch mittels Tropfen erfolgen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 13.4.2016

Die Behandlung erfolgt in zwei Schritten. Nach der Aufdosierung, die etwa drei Tage dauert wird der Körper in langsamen ansteigenden Dosisschritten an das Therapieallergen gewöhnt. Die Aufdosierung erfolgt entweder in der Arztpraxis oder kann auch zuhause durchgeführt werden. Wichtig ist vier Monate vor dem zu erwartenden Allergiebeginn mit der Behandlung zu starten und diese Dann bis zum Ende der Pollensaison fortzusetzen. Insgesamt dauert die Therapie drei Jahre. Neue Medikamente wirken gegen bis zu fünf verschiedene Gräserpollen.

Die Vorteile dieser Therapieform liegen darin, dass sie Zuhause durchgeführt werden kann und dass auch Personen mit Angst vor Spritzen behandelt werden können. Die Medikamente sind für Erwachsene ebenso geeignet wie für Jugendliche und Kinder ab fünf Jahren.

Spritze bei Desensibilisierung

ORF

Neben der Schmelztablette gibt es die Immuntherapie auch in Form von Spritzen

Therapie immer vor der Erkrankung

Die Immuntherapie kann aber auch mittels Spritzen erfolgen. Dazu wird das auslösende Allergen vom Arzt in ansteigender Dosis in die Haut des Oberarms injiziert. Anfangs wöchentlich, später in vier bis acht Wochen Abständen. Die Behandlungsdauer beträgt ca. drei Jahre.

Generell wird bei Pollenallergien die Behandlung VOR Beginn der Pollenflugsaison durchgeführt. Bei Baumpollen wie z.B. Hasel, Birke, Erle also zwischen August und November, bei Kräuter- oder Graspollen zwischen Dezember und April. Gelegentlich können leichte Symptome der Allergie wie Juckreiz an der Einstichstelle und Rötungen auftreten. Der behandelnde Arzt verringert in Folge die persönliche Dosis.

Männliche Kätzchen der gemeinen Hasel (Corylus avellana) hängen am 04.03.2014 in Dresden (Sachsen) an den Zweigen eines Hanselnussstrauchs.

dpa-Zentralbild

Die Pollen der Hasel machen vielen Menschen zu schaffen

Nasenduschen helfen gegen Gräserallergien

Wenn die Nase durch die Allergie geschwollen ist, wird gerne zu abschwellenden Nasensprays gegriffen. Sie sollten aber nicht länger als eine Woche angewendet werden, da sie die Schleimhäute austrocknen und diese wiederum anfälliger für allergische Reaktionen machen können. Darüber hinaus kann es bei einer trockenen Schleimhaut zu Entzündungen kommen, die die Beschwerden noch verschlimmern. Bei einer Allergie gegen Gräser setzen sich die Pollen in der Nase fest, hier hilft regelmässiges Befeuchten mit salzwasserhältigen Nasensprays. Sie haben eine reinigende Wirkung. Noch wesentlich effektiver ist das Spülen mit einer Nasendusche.

Generell ist aber wichtig, dass eine Allergie rechtzeitig behandelt wird. Der sogenannte Etagenwechsel ist für Menschen, die unter Heuschnupfen leiden eine reale Gefahr. Darunter versteht man, dass die Allergie der oberen Atemwege auf die unteren Atemwege übergreift. Zu den bestehenden entzündlichen Prozessen in den oberen Atemwegen kommt es zu Gewebeschädigungen in den tiefer liegenden Bronchien, dem sogenannten allergischen Asthma.

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