Das Schönheitsvitamin B7

Biotin, auch als Vitamin H oder Vitamin B7 bekannt, gilt als das Schönheitsvitamin. Es ist für die Keratinbildung mitveranwortlich. Keratin ist wiederum wichtiger Bestandteil von Haut, Haaren und Nägeln.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 4.5.2016

Biotin kommt vor allem in Leber, Nieren, Sojaprodukten, Hefe, Eidotter, Haferflocken und Walnüssen vor. Nicht alles davon steht wirklich häufig am Speiseplan. Seit mehr als 70 Jahren aber ist bekannt, dass Bakterien, die in der normalen Darmflora enthalten sind, neben anderen B-Vitaminen auch Biotin produzieren. Bis heute ist aber nicht geklärt, ob der Körper dieses Biotin dann auch aufnehmen kann.

Auch wenn ein lebensbedrohlicher Vitamin-H-Mangel nur durch Erbkrankheiten oder Darmerkrankungen entsteht, kann es vorkommen, dass bestimmte Lebensumstände zu einer Biotin-Unterversorgung führen können.

Biotinmangel durch schlechte Ernährung

Die Folge eines Biotin-Mangels können Abgeschlagenheit, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, Übelkeit und oft Haarprobleme, Haarausfall oder Nagelprobleme sein.

Radio-NÖ-Apotheker Gilbert Zinsler von der Landschafts-Apotheke in Horn zählt auf, was alles zu einer Unterversorgung führen kann:

  • dauerhafte Fehlernährung
  • langanhaltende Diäten oder permanentes Fasten
  • chronische Krankheit
  • Langzeittherapie mit Antibiotika
  • hoher Alkohol- oder Nikotinkonsum
  • anhaltende Darmprobleme
  • hormonelle Veränderungen (bei Schwangeren, älteren Menschen oder Leistungssportlern)

Wer Porobleme mit Haaren und Nägeln hat, sollte auf hoch dosierte Vitamin-H-Präparate zurückgreifen, empfiehlt der Apotheker. Vitamin H erhöht die Stoffwechselaktivität der Haare und Nägel. Aufgrund der eiweißaufbauenden Eigenschaften leistet Biotin einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung einer normalen Hautbarriere. Es verbessert auch die Struktur und stärkt ihre Widerstandskraft von Haut, Haaren und Nägel.

Bei Problemen mit hoher Dosierung gegensteuern

Biotin erhält man in Kapselform in der Apotheke. Man nimmt an, dass der tägliche Bedarf an Biotin bei unter 0,1 mg liegt, aber bei Haar- und Nagelproblemen dosiert man in der Therapie weit höher.

Oft beginnt eine Therapie bei 5 mg Biotin, später wird die tägliche Einnahme auf 2,5 mg Biotin reduziert. Der Apotheker empfiehlt eine Einnahmedauer von mindestens sechs bis acht Monaten. Der Grund: In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass Biotin weiche und brüchige Nägel festigt, Haarausfall stoppt und die Haarqualität verbessert. Auch wenn geschädigte Haare und Nägel nicht mehr beeinflusst werden können, kann die Einnahme von Biotin helfen, dass der Nachwuchs wieder gesund und kräftig ausfällt. Biotin unterstützt die normale Entwicklung der Haarfollikel, das heißt, es nährt Haare und Nägel von der Wurzel auf. Bei einem durchschnittlichen Haarwachstum von 1 cm pro Monat ist es daher notwendig, dass sich die Anwendung über längere Zeit erstrecken soll, um auch einen sichtbaren Erfolg zu merken.

Oft wird Biotin auch mit anderen Spurenelementen kombiniert, um die Wirkung positiv zu beeinflussen: Zink und Selen haben sich hier bewährt. Biotin zeichnet sich durch seine ausgezeichnete Verträglichkeit aus. Auch bei extremer Überdosierung sind keine unerwünschten Wirkungen zu erwarten. Manchmal kann Biotin die Wirksamkeit von Antiepileptika beeinflussen.