Campingurlaub liegt im Trend

Der heiße Sommer 2015 hat Urlaubern Lust auf Zelt und Wohnwagen gemacht: Die Campingplätze in Österreich verzeichneten ein Rekordjahr. 30 Prozent mehr Gäste waren es etwa in Traisen (Bezirk Lilienfeld).

Auf den 32 Campingplätzen in Niederösterreich wurden im Vorjahr insgesamt 209.000 Nächtigungen gezählt. 4.800 waren es auf dem Campingplatz in Traisen, in einem durchschnittlichen Jahr sind es dort 3.600. „Durch den heißen Sommer, speziell den heißen August hatten wir einen Nächtigungsrekord“, sagt Reinhard Wallentin, der gemeinsam mit seiner Frau den Campingplatz betreibt.

Campingplatz Traisen

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Ein Ehepaar aus Bayern macht mit seinem 20 Jahre alten Wohnmobil einen Zwischenstopp in Traisen. „Uns gefällt der Blick auf die Berge“, sagen sie.

Holländer fliegen auf Traisen

Österreichweit kamen drei Viertel (77 Prozent) der Camper im Vorjahr aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland (41 Prozent) und den Niederlanden (21 Prozent). Aus diesen Ländern stammen auch die meisten Gäste in Traisen. „Die Holländer haben ein flaches Land, im Urlaub wollen sie einfach etwas anderes sehen“, sagt Reinhard Wallentin. „Die Berge in Tirol und Vorarlberg sind ihnen oft zu hoch, daher kommen sie zum Wandern und Radfahren zu uns ins Hügelland.“

Campingplatz Traisen

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Reinhard und Uschi Wallentin: „2015 war für uns ein Rekordjahr“

Dass die Holländer auf Traisen fliegen, hat aber auch einen anderen Grund: Vor drei Jahren gewann Familie Wallentin mit ihrem Campingplatz den Award einer Internetplattform aus den Niederlanden, was sich bei den Nächtigungszahlen deutlich bemerkbar machte. Stellplätze gibt es für 60 Dauercamper und 40 spontane Gäste. „Selbst im Vorjahr ist es sich trotz der starken Nachfrage immer ausgegangen“, erzählt Uschi Wallentin, „wir mussten niemanden wegschicken.“

Aus Bauernhof wurde Campingplatz

Dass die kleine Gemeinde im Bezirk Lilienfeld einen Campingplatz hat, ist übrigens dem Zufall zu verdanken. 1958 war ein Ehepaar aus Schweden auf Durchreise in Traisen und fragte den Tankwart nach einem Platz zum Zelten. Dieser schickte die beiden zu seinem Nachbarn, dem Großvater von Reinhard Wallentin. „Das Ehepaar hat dann auf dem Bauernhof, der hier damals war, gecampt und meinen Großvater so auf die Idee gebracht, einen Campingplatz aufzumachen.“ 1959 war die erste Saison, aus dem damaligen Löschteich für den Bauernhof wurde mittlerweile ein moderner Swimmingpool für die Gäste.

Campingplatz Traisen

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Früher der Löschteich für den Bauernhof, heute ein Swimmingpool für die Campinggäste

Sendungshinweis

„Guten Morgen Niederösterreich“, 14.5.2016

Laut dem Internetportal camping.info fanden 2015 rund vier Prozent der Nächtigungen in Österreich auf Campingplätzen statt. Das Portal schätzt, dass Campingurlauber 300 Mio. Euro ausgegeben haben. Wobei die örtliche Flexibilität der am häufigsten genannte Grund für den Verzicht auf eine gemauerte Unterkunft ist, (26 Prozent) gefolgt von Preisvorteilen (20 Prozent), zeitlicher Flexibilität (17 Prozent) und der Freude am eigenen Bett (16 Prozent) bzw. dem eigenen Rasen vor der Tür (10 Prozent).

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