„Nervosität hat gesiegt“

Das Daumendrücken hat sich nicht ausgezahlt. Früher als wir alle gehofft haben ist für Österreich bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich Endstation. Wir haben leider ein schlechtes Turnier gespielt, dennoch können wir sehr viel mitnehmen.

Der Sündenbock für die Niederlage gegen Island war für viele Fans gleich gefunden, nämlich Marcel Koller. Unser Teamchef hat das System umgestellt und mit vielen Defensivspielern begonnen. Es ist sicher nicht einfach für die Mannschaft, ein neues System in einem entscheidenden Spiel zu spielen, aber es war etwas dahinter. Auch Lars Lagerbäck, der Teamchef der Isländer, hat gemeint, dass diese Variante eigentlich ein gute ist um gegen Island zu spielen.

Spiel

APA/ Robert Jäger

Fassungslos und enttäuscht ist Marco Arnautowitsch

Eine gute Halbzeit ist zu wenig

Ich finde eher, dass die Nervosität eine große Rolle gespielt hat. Die Nervosität hat gesiegt und das ist immer eine Katastrophe innerhalb einer Mannschaft. Wenn du die nicht ablegen und den Kampfgeist entwickeln kannst, dann hast du verloren und das war das Hauptproblem bei dieser Europameisterschaft. Nur eine gute Halbzeit bei einem Turnier ist viel zu wenig.

Viele hätten gegen Island gerne Alessandro Schöpf in der Startelf gesehen. Und ich muss sagen, als ich mit meinen Expertenkollegen Roman Mählich und Herbert Prohaska vor dem Spiel zusammengesessen bin, haben wir verschiedene Aufstellungsvarianten durchbesprochen und da hat Alessandro Schöpf großen Stellenwert gehabt. Aber Marcel Koller hat sich für etwas entscheiden müssen und im Nachhinein zu sagen, das war die falsche Variante, das ist immer viel, viel leichter.

Alaba

APA/ Robert Jäger

David Alaba unmittelbar nach dem Schlusspfiff gegen Island

Wut der Fans ist verständlich

Jetzt müssen wir aufpassen, dass wir nicht in das typische österreichische Denken verfallen. Davor war alles Weltklasse, wir kommen bis ins Finale und jetzt ist wieder alles schlecht. Wir haben eine schlechte Europameisterschaft gespielt. Unsere Gegner in der Qualifikation Schweden und Russland sind wie wir sang- und klanglos untergegangen.

Spiel Fans Enttäuschung

APA/ Robert Jäger

Die Fans wurden bitter enttäuscht

Dass die mitgereisten Fans im ersten Moment wütend sind, ist absolut verständlich. Sie sind viele, viele Kilometer gefahren oder geflogen um die Mannschaft zu unterstützen. Man bedenke, 30.000 Zuschauer im Stadion – das war ein rot-weiß-rotes Meer, wie ich es noch nie gesehen habe.

Und auch wenn die Bilanz schlecht ausfällt, nehmen wir sehr viel mit. Wir haben gemerkt, dass wir noch nicht zu den Top-Mannschaften gehören, aber für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland ist dennoch wieder sehr viel drin.

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