Karl Hodina, der „Herrgott aus Stan“

Karl Hodina wird anlässlich des Zehn-Jahr-Jubiläums des Schrammel.Klang.Festivals in Litschau wieder sein Akkordeon in die Hand nehmen. In der „Nahaufnahme“ schildert der Volksmusikant, Maler und Architekt sein Leben.

Sendungshinweis

„Nahaufnahme“, 26.6.2016

In der Radio-Niederösterreich-„Nahaufnahme“ erzählt er im Gespräch Alice Herzog über sein Künstlerleben. Von Hinterhöfen in Wien, in denen er das Wiener Lied zum ersten Mal gehört hat, damals, als sogar Straßenmusikanten eigentlich noch verboten waren. „Wir Kinder sind ihnen hinterhergelaufen, obwohl er nicht erlaubt war.“ Es war die eigene Mutter, die ihm bereits als kleiner „Bua“ Lieder, G‘stanzln und Märsche „ins Ohr“ gesetzt hat, die ihn ein Leben lang nicht loslassen sollten.

Karl Hodina und Alice Herzog

ORF

Karl Hodina bei Alice Herzog in der „Nahaufnahme“

In der Nachkriegszeit kam mit den Amerikanern der Jazz nach Wien - eine neue Liebe, die Karl Hodina schließlich das neue Wienerlied kreieren ließ. „Ich habe die Improvisation in die Volksmusik gebracht und das neue Wienerlied geschaffen, “ erzählt er und fügt hinzu: „Volksmusik muss sich verändern. Der junge Mensch hat ja auch etwas zu sagen.“

Karl Hodina ist der „Herrgott aus Stan“

Als Maler war der 81-Jährige immer schon Perfektionist. Neugierig geworden durch den eigenen Lehrberuf (Chromograph), den es heute in dieser Form gar nicht mehr gibt. „Wir sind ins Kunsthistorische Museum und haben uns die Alten Meister angeschaut.“ Sein Leben lang hat er die Technik der Alten Meister perfektioniert und sogar an den eigenen Kindern und deren Freunden „getestet“. „Wenn sie mir gesagt haben, das ist ein Stein, war es in Ordnung. Wenn sie gesagt haben, das ist Ölfarbe, war das Bild schlecht gemalt.“

Karl Hodina erzählt in der „Nahaufnahme“ von der Autobahnraststation an der A2, die nach seinen Plänen errichtet worden ist. Und von seiner Augenkrankheit, die ihn Anfang der 1970er-Jahre noch näher an die Musik herangeführt hat. Als Heurigenmusiker erblickte er zunächst in Stammersdorf das Licht der Bühne. Zum Star der Szene avancierte Hodina dann schon 1971 mit seinem larmoyanten “Herrgott aus Stan”, und später mit dem unprätentiösen Liebeslied “I liassert Kirschen für di wachsen ohne Kern”.

„In Litschau zu spielen ist etwas Besonderes“

Zuhause fühlt er sich mittlerweile in Leopoldsdorf (Bezirk Wien-Umgebung), wo auch sein „bester Freund“ wohnt: „Wenn es nach 54 Jahren noch immer funktioniert, dann muss meine Frau wohl auch mein bester Freund geworden sein,“ meint der vierfacher Vater, siebenfache Großvater und dreifache Urgroßvater Karl Hodina. Niemals würde er seinen Enkeln die eigene Musik vorschreiben, es sei denn, jemand fragt danach. Auf seinem Akkordeon spielt er noch täglich, und zweimal im Monat tritt er auf: im legendären Heurigen „Herrgott aus Sta“ in Wien-Ottakring.

Einmal im Jahr besucht er das nördliche Waldviertel, denn die Atmosphäre in Litschau rund um den Herrensee „ist etwas ganz Besonderes“. Am zehnten Schrammel.Klang.Festival spielt Karl Hodina bei der Matinee am 9. Juli gemeinsam mit Tini Kainrath und Peter Havlicek an der Kontragitarre.

Die „Nahaufnahme“ zum Nachhören

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