Leber: Wichtig für Stoffwechsel

Nicht umsonst sitzt die Leber in der Mitte des Körpers, denn sie ist auch das zentrale Organ für den Stoffwechsel. Sie ist im Normalfall das einzige regenerierbare Organ und lässt den Stoffwechsel ordnungsgemäß funktionieren.

Sowohl im Kohlenhydrat-, Fett- und Aminosäure-Stoffwechsel als auch zur Hormonproduktion und beim Abbau von Medikamenten spielt die Leber eine wichtige Rolle. Sie ist einerseits Speicherorgan für Nährstoffe und Vitamine, andererseits Produzent vieler Hormone und Vitalstoffe. Die Leber überwacht, was vom Darm verdaut und aufgenommen wird, und koordiniert nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern auch die Cholesterinsynthese und die Gallenflüssigkeit.

Entgiftungsfunktion der Leber

Neben ihren vielen Funktionen im Stoffwechsel ist die Leber aber auch das zentrale Entgiftungsorgan. Sowohl als Barriere für alles, was der Darm durchlässt, als auch zum Abbau giftiger Stoffe, die in unserem Körper entstanden sind oder zugeführt worden sind.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 3.8.2016

Um die Leber zu unterstützen sollte man sich gesund ernähren und auf künstliche Zusatzstoffe, Konservierungsmittel und Fertigprodukte verzichten. Denn diese enthalten Fremdstoffe für den Körper und müssen von der Leber abgebaut werden. Auch einen zu hohen bzw. zu häufigen Fleischkonsum muss die Leber mit dem Abbau von Ammoniak entgegenwirken, denn dieser entsteht durch die Zersetzung von (Fleisch-)Proteinen und verursacht oft unangenehme Blähungen.

Kräuter und Vulkangestein stärken die Leber

Apothekerin Michaela Zöchling von der Traisenpark-Apotheke in St. Pölten kennt einige Präparate, die die Leber entlasten: „Das Vulkangestein Zeolith oder auch Heilerde binden beispielsweise Giftstoffe im Darm, um sie gar nicht erst zur Leber gelangen zu lassen. Somit kann sich die Leber auf die „interne“ Entgiftung konzentrieren.“ Auch Kräuterkapseln aus der traditionellen chinesischen Medizin können die Leber unterstützen, sagt die Apothekerin und ergänzt: „Weitere pflanzliche Helfer sind Artischocke und Wermut, welche die Produktion der Gallensäuren ankurbeln. Mariendistel und Kurkuma helfen bei der Regeneration der Leberzellen und schützen diese.“

Mit diesen Präparaten kann eine Entgiftungskur gemacht werden, die von der Expertin zumindest zwei Mal pro Jahr empfohlen wird. Altbekannt ist, dass der Verzicht auf Alkohol die Leber entlastet, denn dort wird dieser hauptsächlich unschädlich gemacht.

Die Leber entscheidet, wie Medikamente wirken

Auch oral eingenommene Medikamente werden über die Leber zersetzt. Aber die Enzyme, die „Arbeiter des Stoffwechsels“, arbeiten bei jedem Menschen unterschiedlich. Das ist der Grund, warum nicht alle Patienten gleich auf Arzneimittel reagieren. Arbeiten diese Enzyme zu langsam, können Arzneistoffe länger im Körper bleiben und Nebenwirkungen verursachen. Arbeiten sie hingegen zu schnell, werden Medikamente zu rasch ausgeschieden und können ihre Wirkung nicht entfalten.

Man kann die Aktivität dieser Enzyme inzwischen mittels forensischer Technik bestimmen lassen, sagt Michaela Zöchling. Das sei in Bezug auf Arzneimittel in ausgewählten Apotheken bereits möglich. Kennt man erst einmal die Enzyme, die nicht normal arbeiten, weiß man auch welche Medikamente zu schnell oder zu langsam verstoffwechselt werden. Damit ist es möglich, Medikamente, die nicht wirken oder zu viele Nebenwirkungen erzeugen, durch andere zu ersetzen. Diese sogenannte „personalisierte Therapie“ ist in Österreich noch wenig verbreitet. In den USA hingegen werden bestimmte Arzneimittel mittlerweile nur noch nach einem derartigen Gentest verschrieben.