Ein Brot als Kultobjekt

Er hat aus einem Grundnahrungsmittel ein Kultobjekt gemacht: Joseph Weghaupt, Begründer der Erfolgsmarke „Josephbrot“. In wenigen Tagen eröffnet er seine neue Brotmanufaktur in Burgschleinitz-Kühnring (Bezirk Horn).

„Ich glaube, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren und das richtige Produkt haben. Es ist keine Marketingstrategie und wir haben viel Glück gehabt“, sagt Joseph Weghaupt über das Geheimnis seines Erfolges. Sein „Josephbrot“ ist gefragt, es wird mittlerweile in drei Geschäften in bester Lage in Wien verkauft. Nicht selten stehen dort die Menschen Schlange, um sich eines seiner Produkte zu kaufen und greifen dafür auch durchaus tief ins Geldbörsel.

Joseph Weghaupt und Alice Herzog

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Joseph Weghaupt und Alice Herzog

In der Radio-Niederösterreich-„Nahaufnahme“ mit Alice Herzog erzählt Joseph Weghaupt, wie sein Backabenteuer begann, als er vor mittlerweile sieben Jahren seinen gut bezahlten Job als Angestellter einer großen Industriebäckerei im Weinviertel an den Nagel gehängt hatte, um sich in Vitis (Bezirk Waidhofen an der Thaya) eine aufgelassene Bäckerei zu kaufen und gemeinsam mit dem Bäckermeister Fritz Potocnik selbstständig zu machen.

Nach jahrelanger Durststrecke kam der Erfolg

„Ich habe mir gedacht, das gibt es nicht, es muss doch möglich sein, wieder ein richtiges ehrliches Brot herzustellen, ohne Fertigteigmischungen und mit ganz viel Handarbeit.“ Es schwebte ihm damals schon ein „Urbrot“ vor, wie er es nennt, das in der Herstellung bis zu sechs Tage braucht. Denn der Tag darf rasten, zwölf Stunden, 24, und manchmal sogar 36 Stunden lang. Zweimal wird gebacken.

Joseph Weghaupt schildert seine Anfänge im Waldviertel: „Es hat schon den Zeitpunkt gegeben, an dem ich nicht mehr wusste, wie es funktionieren soll. Man ist körperlich am Ende, man hat kein Geld, man hat wenig Schlaf. Das war keine entspannte Phase.“ Nach eineinhalb Jahren Durststrecke eröffnete er sein erstes Geschäft in der Wiener Naglergasse. Danach kam der große Erfolg, der bis heute anhält und die bisherige Produktionsstätte in Vitis aus allen Nähten platzen ließ.

Josephbrot Produktion in Burgschleinitz Kühnring

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Die neue Brotmanufaktur in Burgschleinitz-Kühnring

In Burgschleinitz-Kühnring entstand nunmehr in Rekordzeit die neue Joseph-Brotmanufaktur, in der ab sofort 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Josephbrot per Handarbeit herstellen. Es ist ein modernes Gebäude mit großen Glasflächen, das sowohl Ein- als auch Ausblicke gewährt. „Transparenz war mir wichtig“, sagt Joseph Weghaupt und lädt die Menschen aus der Umgebung ein, einfach einmal bei der Herstellung seines Brotes zuzuschauen.

„Ich möchte das perfekte Brot backen“

Sein erfolgreiches Jungunternehmertum hat auch eine Schattenseite, sagt der zweifache Familienvater und bekennt in der „Nahaufnahme“: „Ich bekomme sehr viele Whatsapp-Nachrichten mit Fotos, aber wenn man dann eine ruhige Minute hat und nachdenkt, dass man die eigenen Kinder nicht viel sieht, dann tut das schon weh“, und er fügt hinzu: „Permanent arbeiten, sechs bis sieben Tage die Woche, das geht eine Zeit, es macht auch Spaß, aber das ist nicht mein Lebensinhalt.“

Was ihn dennoch antreibt? „Das perfekte Brot zu backen und mit meinen Kolleginnen und Kollegen an der Tafel zu stehen, zu plaudern und hinauszuschauen in die Natur. Das Waldviertel hat uns viel gegeben, deshalb bleiben wir hier.“

Die „Nahaufnahme“ zum Nachhören

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