Wie man „die Weisheit mit dem Löffel isst“

Das alte, meist spöttisch verwendete Sprichwort hat einen wahren Kern - es gibt tatsächlich Nahrung, die eine schnellere Auffassungsgabe, ein gutes Gedächtnis und eine verbesserte geistige Leistungsfähigkeit unterstützt.

Unser Gehirn beansprucht etwa ein Viertel unseres gesamten Energieverbrauchs um auf Hochtouren arbeiten zu können. Wer längere Zeit hochkonzentriert arbeitet, kann ein Lied davon singen. Deshalb ist es durchaus naheliegend, unser Gehirn mit der notwendigen Energie zu Höchstleistungen anzuspornen, eine Art natürliches Gehirndoping - gerne als sogenanntes „Brainfood“ bezeichnet.

Auch das Gehirn will wie ein Kaiser frühstücken

Auch wenn man Weisheit nicht essen kann, die richtige Nahrung hilft, die eigenen geistigen Fähigkeiten voll auszuschöpfen. Dies beginnt am Morgen mit einem kohlenhydratreichen Frühstück. Vor allem sämtliche Vitamine sind von großer Bedeutung für die Gehirnfunktion.

Obstkorb

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Vitamine haben erheblichen Einfluss auf die Gerhirnfunktion

Vitamin A, C und E schützen vor freien Radikalen und somit vor schädigenden Prozessen und sorgen für eine gute Hirnleistung. Die B Vitamine spielen bei der Bereitstellung von Energie eine große Rolle und übertragen Impulse von einer zur anderen Nervenzelle. Ein Mangel führt zu schlechter Gedächtnisleistung und mangelnder Konzentration. Vitamin D3, das sogenannte Sonnenvitamin, übt unter anderem auch eine Schutzfunktion für die Nervenzellen des Gehirns aus. Ein Mangel kann zu nachlassender Gehirnleistung führen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 21.9.2016

Auch viele Mineralstoffe nehmen Einfluss auf die Entwicklung und die Funktionen des Gehirns. Calcium spielt eine Rolle bei der Informationsübertragung im Gehirn, Eisen stärkt das Gedächtnis und begünstigt dadurch das Konzentrations- und Lernvermögen. Magnesium und Phosphor versorgen unser Gehirn mit notwendiger Energie, Natrium und Kalium unterstützen die Funktion der Nervenzellen.

Walnüsse

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Nüsse enthalten unter anderem Tryptophan oder Isoleucin und sorgen damit für eine optimale Hirnleistung

Proteine spielen als Lieferanten von Aminosäuren eine wichtige Rolle für unser Gehirn. Sie sind für eine optimale Hirnleistung und für positive Stimmungslagen unentbehrlich. Tryptophan (enthalten in Geflügel, Fisch, Nüssen und Bananen) zum Bespiel wird im Gehirn in Serotonin umgewandelt. Es sorgt für gute Laune und regelt unseren Schlaf-Wach-Rhytmus. Isoleucin (in Fleisch, Thunfisch, Lachs, Weizenkeim, Nüssen) verbessert unser Denkvermögen und wirkt positiv auf unsere Psyche.

Auch der Glukosespiegel beeinflusst die Leistung des Gehirns. Wichtig ist es dabei, auf einen möglichst konstanten Spiegel zu achten und zu starke Schwankungen zu vermeiden, denn diese können zu Verwirrtheit, Erschöpfung oder Schwindel führen. Apothekerin Angelika Borger von der Heiland Apotheke in Wiener Neustadt rät in diesem Zusammenhang, Süßes einzuschränken und auf Vollkornprodukte, Reis, Gemüse und Obst zurückzugreifen.

Das Gehirn braucht von allem etwas

Die mehrfach ungesättigten Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren sind von ungeheurer Wichtigkeit für eine optimale Gehirnleistung. Der Körper kann sie nicht selbst herstellen, er muss sie über die Nahrung (z.B. Sonnenblumen-, Oliven- oder Rapsöl, Lachs, Hering) aufnehmen. Dadurch kann der Cholesterinspiegel auf einem entsprechenden Niveau gehalten werden, die Blutgefässe verkalken nicht, was für die Durchblutung des Gehirns von Wichtigkeit ist.

Weckerl mit Lachs

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Lachs versorgt den Körper mit mehrfach ungesättigten Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren

Die Informationsweitergabe und Informationsspeicherung im Gehirn funktioniert besser, wenn die Gefäße gut durchblutet sind. Die Fettsäuren begünstigen die harmonische Gehirnentwicklung und verhindern das Auftreten mentaler Krankheiten. Das aus kleinen garnelenartigen Krebstieren gewonnene Krillöl verfügt ebenfalls über einen sehr hohen Anteil an Omega-3 Fettsäuren, die besonders gut von den Zellmembranen des Gehirns aufgenommen werden können.

Der Wilde Grünhafer, eine spezielle alte Hafersorte, erfreut sich im Zusammenhang mit „Brainfood“ immer größer werdender Beliebtheit. Er ist reich an Bioaktivstoffen, die die Produktion der Botenstoffe im Gehirn anregen. Er steigert die geistige Leistungsfähigkeit, das Lernvermögen, die Konzentration und Belastbarkeit.

Auch der Darm beeinflusst die Denkleistung

Auch wenn es kurios klingt, ein leistungsstarkes Gehirn erfordert einen gesunden Darm. Denn dort werden viele Nervenbotenstoffe produziert. Dass Gehirn und Darm kommunizieren zeigt sich etwa wenn man nervös ist - das Gefühl nimmt im Gehirn seinen Ausgang, die Reaktion zeigt sich dann aber im Verdauungssystem. Aber die Kommunikation funktioniert auch umgekehrt: entzündliche Darmerkrankungen können auch im Gehirn Reaktionen auslösen und neurologische Prozesse beeinträchtigen.