Erntedank wird auf der ganzen Welt gefeiert

Im ganzen Land wird Ende September bzw. Anfang Oktober Erntedank gefeiert. Den Brauch, sich für die Früchte des Feldes zu bedanken, kennt man nicht nur in Österreich, sondern auf der ganzen Welt: von China bis Amerika.

Wenig überraschend gab es Erntedankfeste schon vor der Zeit des Christentums. Ägypter und Griechen, aber auch Kelten, huldigten ihren Fruchtbarkeitsgöttern und brachten ihnen Opfer dar. Erntedank wurde überall gefeiert, wo es etwas zu ernten gab, in China ebenso wie in Afrika.

Zahlreiche Feste im ganzen Land

In Niederösterreich gibt es keinen fixen Termin für das Erntedankfest. Es wird üblicherweise am oder nach dem Michaelistag (29. September) gefeiert. Die meisten Erntedankfeste finden am ersten oder zweiten Sonntag im Oktober statt. Zu den Messfeiern werden vielerorts prächtig geschmückte Erntekronen aufgestellt. Manche Gemeinden verbinden das Fest aber auch mit einem Kirtag oder einem Gemüsemarkt.

So fand am 25. September in Neulengbach (Bezirk St. Pölten) ein Mostkirtag mit historischem Ernteumzug statt. Aber auch in Lichtenau (Bezirk Krems) zog ein Korso durch die Stadt. Schon ab 24. September fand in Sulz im Wienerwald (Bezirk Mödling) das Wienerwald-Fest statt. Auf der Garten Tulln wird am 2. Oktober der österreichische Riesenkürbis-Staatsmeister ermittelt.

Der Dank ist international

Im Judentum gibt es zwei erntedankähnliche Feste. Das Schawuot, das Wochenfest, wird nach Beginn der Ernte gefeiert. Das Sukkot, das sogenannte Laubhüttenfest, folgt dann im Herbst, sobald die Weinlese zu Ende ist.

Im Islam gibt es keine eindeutige Erntedankfeier. Am ähnlichsten ist noch das Ramadanfest, welches das Ende des Fastenmonats Ramadan anzeigt. Generell beginnen alle täglichen Gebete im Islam mit einem Dank an Allah.

Das Fernsehen brachte das wohl berühmteste Erntedankfest nach Europa. Das amerikanische Thanksgiving wird am vierten Donnerstag im November gefeiert. Es beschränkt sich allerdings nicht auf die Ernte von landwirtschaftlichen Produkten, sondern in Amerika wird für alles Gute gedankt, das einem im vergangenen Jahr widerfahren ist. Der klassische Truthahn darf dabei bei keiner Familie auf dem Tisch fehlen.

In Afrika gehören das Kwanzaa-Fest sowie das N’cwala zu den bekanntesten Erntedankfesten. Während ersteres zwischen Weihnachten und Neujahr vor allem von Afro-Amerikanern gefeiert wird und das Besinnen auf die eigenen Wurzeln zum Thema hat, geht es beim N’cwala-Fest um den Dank für die gute Ernte. Dabei werden auch die traditionellen Riten und Tänze abgehalten.

Hinduisten feiern Mitte Jänner den Beginn der Erntezeit mit einem Fest namens Makar Sankranti. Das Erntefest Anom wird im September im Südwesten Indiens gefeiert, das tamilische Erntedankfest heißt Pongal.

Sendungshinweis

„Radioclub“, 17.9.2016

Sogenannte Mondfeste werden in China, Vietnam und Taiwan gefeiert. Bei ihnen steht die Familie im Vordergrund, die zusammenkommt, den Vollmond betrachtet und den traditionellen Mondkuchen verspeist. Der Termin ist für den 15. Tag nach dem achten Monat des chinesischen Kalenders festgelegt. In Australien feiert man Erntedank logischerweise im März - dem australischen Herbst. Das „Apple & Grape Harvest Festival“ von Stanthorpe dauert mehrere Tage und lockt viele Touristen in die Stadt.

Ursula Köhler, noe.ORF.at

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