Nervosität, Schlaflosigkeit und Anspannung

In schnelllebigen Zeiten fällt es immer mehr Menschen schwer, sich zu entspannen. Nervosität und Schlaflosigkeit sind die Folge und das kann bis zum Burn-out führen. Einige einfache MIttel helfen aber beim Loslassen.

Beim Stressabbau können ätherische Öle helfen. Dabei ist es aber wichtig, auf naturreine Öle zu achten. Synthetische Duftöle, die ebenfalls häufig angeboten werden, riechen zwar gut, haben aber keinen wirklich positiven Effekt. Am besten wirkt der Duft von Lavendel zur Entspannung. Ob Lavendelpolster oder Duftöl, er wirkt bei leichten nervösen Beschwerden wie Unruhe, Schlaflosigkeit und nervösem Herzleiden. Andere ausgleichende und entspannende Öle sind: Sandelholz, Zedernholz, die marokkanische Kamille oder Jasmin.

Ätherische Öle werden in der Duftlampe angewandt, es genügt aber auch, einige Tropfen auf ein Papiertaschentuch oder einen Duftstein zu träufeln. Elektrische Vernebler haben den Vorteil, dass kein offenes Feuer notwendig ist. Die Öle sind in der Apotheke auch als Spray erhältlich. Auch Bäder oder Massagen mit ätherischen Ölen sind wohltuend. Dazu einfach einige Tropfen mit einem hochwertigen Öl vermengen, oder als Badezusatz das Öl mit Badesalz vermengen.

Frische Luft und Vitamine

Gegen Stress hilft letztendlich nur ebendiesen zu vermeiden. Ruhepausen, gesunde Ernährung und Bewegung an der frischen Luft ist durch nichts zu ersetzen. Ergänzend helfen die B-Vitamine Stress zu bewältigen, davon profitieren Nerven und Immunsystem.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 10.11.2016

Wenn sich zuviel Stress in Nervosität bemerkbar macht, helfen verschiedene Heilpflanzen. Vor allem das Kraut der Passionsblume (Passiflora incarnata) hat sich hier bewärt. Das Extrakt ist in Form von Tropfen, Tabletten oder Dragees erhältlich. Als Tees empfiehlt Apotheker Gilbert Zinsler von der Landschaftsapotheke Horn außerdem Melisse oder Hopfen, eventuell in Kombination mit Baldrian.

Das bekannte Johanniskraut, das entspannend und stimmungsaufhellend wirkt, sollte aber nur nach eingehender Beratung eingenommen werden. Denn viele Medikamente gehen mit Johanniskraut Wechselwirkungen ein, etwa chemische Antidepressiva, Krebsmedikamente und Medikamente zur Blutverdünnung, aber auch die Anti-Baby-Pille. Außerdem nacht Johanniskraut die Haut während der Behandlung lichtempfindlicher. Und schließlich kennt der Apotheker auch noch viele homöopathische Arzneien, die bei Stress, Unruhe oder Prüfungsangst empfohlen werden.

Baldrian für besseren Schlaf

Wälzt man sich am Abend im Bett und bleibt der Schlaf aus, rät der Apotheker an erster Stelle zu pflanzlichen Präparaten, die auch bei längerer Anwendung weniger Risiken bergen. Die Wirkung von Baldrian etwa ist seit Jahrhunderten bekannt, sowohl bei Einschlafstörungen als auch bei Durchschlafstörungen. Wer den Geruch von Baldriantee oder Baldriantropfen nicht mag, kann auf Dragees zurückgreifen.

Chemische Schlafmittel sollten mit Bedacht eingenommen werden, rät Zinsler. „Diese können zur Abhängigkeit führen und zu einem sogenannten ‚Hang-over‘, das heißt, man ist auch am nächsten Tag müde. Und gerade ältere Menschen neigen nach Einnahme von Schlafmitteln zu gefährlichen Stürzen.“

Melatonin steuert den Tag-Nacht-Rhythmus

Das Hormon Melatonin wird in den USA schon lange gegen Jetlag-bedingte Schlafstörungen eingesetzt. In Europa war es lange umstritten, denn Melatonin ist ein Hormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen steuert. Es wird in der Zirbeldrüse aus Serotonin hergestellt. Nur bei Dunkelheit wird das Hormon in der Zirbeldrüse ausgeschüttet. Deswegen werden wir abends müde. Je älter wir werden, desto weniger Melatonin produziert unser Körper. Diese Tatsache lässt vermuten, dass im Alter auftretende Schlafstörungen mit dem Absinken des Melatonin-Spiegels in Zusammenhang stehen.

Neben echten Medikamenten gibt es mittlerweile auch einige Nahrungsergänzungsmittel die Melatonin in geringerer Dosis enthalten und für erholsamen Schlaf empfohlen werden. Nach derzeitigem Wissensstand sollte Melatonin aber nicht längerfristig angewandt werden.

Aber auch der Hausverstand hilft beim Einschlafen, sagt der Apotheker und empfiehlt: „Unterbrechen wir das Stresskarussel! Unruhe am Tag führt am Abend zur Schlaflosigkeit und am nächsten Tag zur Erschöpfung.“ Er hat außerdem noch einige ganzheitliche Tipps, um leichter Ein- und Durchzuschlafen:

  • Legen Sie sich nur hin, wenn Sie wirklich müde sind.
  • Vermeide Sie zu lange Mittagsschläfchen.
  • Können Sie innerhalb von 30 bis 45 Minuten nicht einschlafen, ist es sinnvoller, aufzustehen.
  • Achten Sie mittelfristig auf einen festen Zeitplan. Das heißt leider auch, am Wochenende den Wecker zu stellen und abends etwas pünktlicher ins Bett zu gehen.
  • Verzichten Sie mehrere Stunden vor der Nachtruhe auf Kaffee, Tee, Cola und auf größere Mengen alkoholischer Getränke.
  • Das Schlafzimmer selbst sollte dunkel und nicht zu stark beheizt sein. Frischluft ist empfehlenswert.
  • Vermeiden Sie Störungen wie Fernseher oder Smartphone im Schlafzimmer.