Cholesterinsenker machen müde

Wenn die Blutfettwerte dauerhaft erhöht sind, steigt das Risiko für Gefäßverkalkungen. Viele greifen deshalb zu Cholesterinsenkern. Aber diese haben einige Nebenwirkungen, die es zu bedenken gilt.

Cholesterin gilt als wichtiger Faktor für den Aufbau unserer Zellmembran und als Ausgangssubstanz für verschiedene Hormone (z.B.: Progesteron, Testosteron, Corticoide). Ein zu hoher Cholesterinspiegel kann aber zu einer Verkalkung der Gefäßwände, der sogenannten Arteriosklerose führen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 23.11.2016

Der Cholesterinspiegel lässt sich oftmals mit einer Veränderung des Lebensstiles beeinflussen. Richtige Ernährung (leichte eher ballaststoffreiche Kost mit wenig tierischen Fetten wie Butter, Fleisch oder Wurst, wenig Alkohol) und regelmäßige körperliche Bewegung können helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. So helfen etwa Pflanzenfette dem Körper, überschüssiges Cholesterin auszuscheiden.

Medikamente

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Aufnahme von Vitaminen kann gehemmt werden

Die wichtigste Medikamentengruppe zur Senkung des Cholesterinspiegels sind die Statine. Sie hemmen die körpereigene Produktion in der Leber und werden meistens einmal täglich abends genommen. Der Wirkstoffspiegel ist dadurch tagsüber geringer, Nebenwirkungen fallen geringer aus. Die Einnahme dieser Statine beeinflusst allerdings nicht nur unseren Cholesterinspiegel im Körper, sondern auch die Aufnahme, Verwertung und Ausscheidung von körpereigenen Substanzen, Vitaminen und Spurenelementen.

Einige Wirkstoffe aus dieser Gruppe (z.B. Atorvastatin, Lovastatin, Simvastatin) sollten beispielsweise nicht in Kombination mit Grapefruits, Pampelmusen und Pomelos eingenommen werden. Diese Früchte hemmen Enzyme in der Darmwand, die eigentlich den Abbau des Arzneimittels vorantreiben sollten. Somit wird die Wirkung der Medikamente ungewollt verstärkt und hält mehr als 24 Stunden an. Apothekerin Angelika Borger von der Heilandapotheke in Wiener Neustadt betont: „Achtung, so manche Joghurts, Marmeladen und Säfte enthalten ebenfalls Grapefruitextrakte.“

Grapefruits

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Grapefruitsaft kann die Wirkung vieler Medikamente verstärken.

Wenn Cholesterinsenker müde machen

Eine der Nebenwirkungen der Statine ist, dass diese zu den CoenzymQ10-Räubern gehören. Coenzym Q10 stellt aber eine wesentliche Quelle für die Energiegewinnung im Körper dar, deshalb fühlen sich viele Patienten, die Statine einnehmen, müde und abgeschlagen und leiden vielfach unter Muskelschmerzen bzw. Muskelschwäche. Conenzym Q10 schützt einerseits vor freien Radikalen und schädlichen Umweltgiften, andererseits benötigt es der Körper auch als Energiespender.

Statine unterdrücken zwar die körpereigene Cholesterinbildung aber eben auch die Bildung von Coenzym Q10. Apothekerin Angelika Borger empfiehlt, diesen Mangel durch die Zufuhr von Coenzym Q10 ergänzend zur Nahrung auszugleichen, und zwar in einer Dosierung von 100 – 300 mg pro Tag Borger rät „eher zu Produkten zu greifen, die dieses Coenzym in der aktivierten Form enthalten, damit es nicht erst im Organismus aktiviert werden muss.“

Vitamin D ist wichtig für Muskelfunktionen

Die Apothekerin empfiehlt außerdem, auf einen ausgewogenen Vitamin-D-Spiegel zu achten. Vitamin D spiele eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung einer normalen Muskelfunktion und wirkt regulierend auf die Koordination der Muskulatur.

Und schließlich ist laut Angelika Borger Niacin, das Vitamin B3 von Bedeutung. Es unterstützt den Energiestoffwechsel und spielt deshalb eine Rolle bei der Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung. Vitamin B3 galt lange Zeit als einzige Möglichkeit um erhöhte Cholesterinwerte zu senken. Es wird jedoch heute aufgrund seiner Nebenwirkungen (wie Hautrötungen, Hitzegefühl oder Nesselausschläge) eher selten eingesetzt.