Aminosäuren sind gut für Wintersportler

Vor allem in Zeiten besonderer Belastung sollte man nicht auf die ausreichende Versorgung mit Aminosäuren vergessen. Sie sind für den Muskelaufbau ebenso unverzichtbar wie für die Regeneration nach dem Sport.

Der Mensch besteht zu etwa einem Fünftel aus Eiweiß. Der Grundbaustein dieser Proteine sind die Aminosäuren, aus denen der Großteil unserer Muskeln besteht. Die essentiellen Aminosäuren kann der menschliche Organismus nicht selbst herstellen, unter anderem sind das Valin, Methionin, Leucin, Isoleucin, Phenylalanin, Tryptophan, Threonin oder auch Lysin. Andere Aminosäuren wiederum kann der Organismus selbst synthetisieren.

Aminosäuren nimmt der Mensch nur über die Nahrung zu sich. Sie sind in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Veganer müssen auf die ausreichende Versorgung achten.

Jede Aminosäure wirkt anders im Körper

Je besser die Stoffwechselprozesse funktionieren, desto leistungsfähiger und regenerationsfreudiger ist der Körper. Auch die Mikroverletzungen im Muskelgewebe, die als Muskelkater bekannt sind, heilen rascher ab. Eine verbesserte Nervenfunktion unterstützt die Reaktionsgeschwindigkeit und verbessert die Koordination. Durch ein gestärktes Immunsystem wird die Infektanfälligkeit vermindert. Radio-NÖ-Apotheker Gert Dieterich von der Apotheke zur Mariahilf in Wilhelmsburg (Bezirk St. Pölten) zählt die wichtigsten Aminosäuren auf:

L-Arginin gehört zu den semi-essentiellen, proteinogenen Aminosäuren. „Semi-essentiell“ bedeutet, dass L-Arginin nicht nur über die Nahrung aufgenommen werden kann, sondern es wird vom Körper auch aus anderen Aminosäuren und Vitaminen gebildet. Insbesondere in Krankheitssituationen oder bei Stress bzw. Sport ist der Körper aber auf Nahrungszufuhr von Arginin angewiesen. „Proteinogen“ bedeutet, dass aus L-Arginin nicht nur Enzyme und Neurotransmitter gebildet werden, sondern auch Körpergewebe wie Haut, Haare oder Muskeln.

Aus Arginin kann im Organismus Stickstoffmonoxid gebildet werden, das die Blutgefäße erweitert und so für eine bessere Durchblutung sorgt. Außerdem fördert Arginin das Immunsystem, die Regulierung des Blutzuckerspiegels und den Muskelaufbau. Diese Aminosäure kommt in Hühner- und Schweinefleisch vor sowie in Erdnüssen, Pinienkernen, Walnüssen, Weizenkeime, Haselnüssen, Garnelen und Haferflocken.

Mann von hinten halät sich Rücken wegen Schmerzen

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Aminosäuren können Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule lindern

BCAA ist die Abkürzung für „branched chain amino acids“ und bezeichnet verzweigtkettige Aminosäuren. Dazu zählen die drei essentiellen Aminosäuren Leucin, Valin und Isoleucin. BCAA sind besonders bekannt aus dem Krafttraining und fördern den Muskelaufbaus und die Muskelfunktion. Diese Aminosäuren finden sich in Rindfleisch, Lachs, Hühnereiern und Weizen.

L-Carnitin hilft bei der optimalen Fettverbrennung und Energiegewinnung in den Mitochondrien. Dadurch kommt es zur Leitungssteigerung beim Sport sowie zu einer verbesserten Regeneration. Die Förderung des Fettstoffwechsels ist vor allem im Ausdauersport wichtig und verbessert die Erfolge bei Diäten zur Gewichtsreduktion. L-Carnitin kommt in pflanzlichen Nahrungsmitteln nur in geringer Menge vor, es findet sich vor allem in Rind- und Lammfleisch.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 8.2.2017

L-Lysin steuert die Funktion des Immunsystems, das beim Wintersportler sehr strapaziert wird. Bei einem Lysinmangel steigt die Infektanfälligkeit für Infektionskrankheiten und es kommt zum Ausbruch von Fieberblasen. Radio-NÖ-Apotheker Dieterich empfiehlt, Lysin mit den Antioxidantien Vitamin C und Zink zu kombinieren. Er warnt aber, denn „Lysin kann zu einer Verminderung der Blutgerinnung beitragen. Daher sollte es bei einer Schwangerschaft oder bevorstehenden Operation nicht eingenommen werden.“

Aminosäuren können die Heilung beschleunigen

Wenn es beim Wintersport zwickt und schmerzt, können ebenfalls Aminosäuren helfen, weiß Gert Dieterich. „Da helfen die Aminosäuren Uridin und Cytidin. Und noch besser, wenn sie mit Folsäure und Vitamin B12 kombiniert werden. Diese Aminosäuren sind natürliche Bausteine der Nervenzellen und können sportlich bedingte Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule wie Rückenschmerzen, Neuralgien, Hexenschuss oder Nervenschemerzen lindern. Ebenso kann die Beweglichkeit der Wirbelsäule verbessert werden.“

Generell ist eine gezielte und ausgewogene Ernährung wichtig für die ausreichende Versorgung mit Aminosäuren. Außerdem gibt es zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel mit Aminosäuren, berichtet der Radio-NÖ-Apotheker, und empfiehlt eine Beratung, um das richtige Präparat zu finden.