Der Kürbis zum Musizieren
Es ist gar nicht schwer, ein Kürbisinstrument herzustellen. Verwendet werden dabei sogenannte Kalebassen, auch Flaschenkürbisse genannt. Dieser Kürbis stammt ursprünglich aus Afrika, wird seit einiger Zeit aber auch in Niederösterreich angebaut.
Sendungshinweis
„Guten Morgen Niederösterreich“, 23.10.2017
Der Kürbishof Wurzer in Wieselburg (Bezirk Scheibbs) etwa hat sich, neben vielen anderen Sorten, auf besondere Kürbisarten wie die Kalebasse spezialisiert. „Dieser Flaschenkürbis ist grundsätzlich ungenießbar“, sagt Kürbisspezialist Leo Wurzer. „Er wird getrocknet und danach kann man ihn zum Instrument oder zu einem Lampenschirm umbauen.“ Ein Speisekürbis sei zum Trocknen nicht geeignet, erklärt er, dieser würde verderben, da er zu viel Fruchtfleisch hat und Schimmel sich ansetzen würde.
Trommeln und Trompeten aus Flaschenkürbissen
In Afrika werden aus diesen Flaschenkürbissen Trommeln hergestellt, in Indien macht man daraus sogenannte Langhalslauten, im Sudan werden diese Kürbisse zu Trompeten umgebaut und in der Türkei wird der Flaschenkürbis zur sogenannten Spießgeige, der „kabak-kemane“. Trocknet man den Kürbis lange genug, ein paar Monate oder mehr, dann lösen sich im Inneren der bauchigen Frucht die Kerne. So entsteht, ohne viel Bastelaufwand, eine Naturrassel, die man auch zum Musizieren verwenden kann.
Viel Nachfrage nach dem Instrument gibt es nicht wirklich, sagt Kürbisbauer Leo Wurzer aus Wieselburg. Es gebe schon viele Künstler, die nach diesen Kürbissen fragen würden, hauptsächlich um daraus Lampenschirme oder Teelichthalter herzustellen, erzählt er. Dass man aus Kürbissen auch Instrumente herstellen könne, hätte sich wohl noch nicht hinreichend herumgesprochen.
Für die Herstellung werden folgende Materialien benötigt:
- 1 große, ausreichend getrocknete, Kalebasse
- 1 Hammer
- 1 kleinen Nagel
- 1 Laubsäge
- 1 dünnen Spatel zum Ausschaben
- 1 langes Gummiringerl, oder - für Spezialisten - eine Gitarrensaite
Bastelanleitung: Den Flaschenkürbis am größeren Ende absägen, die vertrockneten Kerne herausschaben. An der Innenseite der Biegung mehrmals einstechen, sodass Löcher entstehen. An der dünneren Seite des Kürbisses einen kleinen Nagel anbringen und dabei Platz lassen um etwas herumzuwickeln. Das Gummiringerl (die Gitarrensaite) um den Nagel binden und mit einem Knoten fixieren, danach über die Öffnung an der Unterseite nach unten spannen. Durch Zupfen am Gummiringerl und durch die unterschiedliche Spannung darauf, entstehen Töne.