Ernährung und Wirkung auf Medikamente

Bei der Einnahme von Medikamenten ist einiges zu beachten, um die optimale Wirkung zu erzielen. Bestimmte Lebensmittel können die Wirkung nämlich hemmen oder verstärken, etwa Milch oder Grapefruit.

Die Ernährung kann eine wesentliche Rolle bei der Wirksamkeit und Verträglichkeit verschiedener Arzneimittel spielen, erklärt Apotheker Heinz Haberfeld von der Landschafts–Apotheke in Baden. Denn die meisten Medikamente werden, wie die Nahrung, über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen.

Der Apotheker empfiehlt Medikamente in aufrechter Körperhaltung mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen. Denn „es gibt Medikamente, etwa gegen Osteoporose oder auch bestimmte Antibiotika in Kapselform, die zu Verätzungen der Speiseröhre führen könnten“, so Haberfeld.

Zeitpunkt der Einnahme ist wesentlich

Ob Tabletten und Kapseln geteilt werden dürfen, um sie leichter schlucken zu können, hängt vom jeweiligen Präparat ab. Tropfen oder Sirupe können prinzipiell ohne weitere Flüssigkeit eingenommen werden, erklärt der Apotheker: „Es ist aber kein Fehler auch bei diesen Arzneimitteln Wasser nachzutrinken.“

Tabletten Medikamente

Pixabay/Creative Commons CC0

Wesentlich ist der richtige Zeitpunkt der Einnahme. Je nach Medikament kann die gleichzeitige Aufnahme von Nahrung die Resorption von Arzneimitteln verbessern oder verschlechtern. Zudem beeinflussen auch die Nahrungsmittel die Wirkungsweise von Medikamenten. So kann beispielsweise Milch manche Medikamente unwirksam machen, andere hingegen in ihrer Wirkung verstärken.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 17.1.2018

Bestimmte Antibiotika, Gyrasehemmer, Tetracycline oder Medikamente gegen Osteoporose sollte man laut Apotheker nicht gemeinsam mit Milch einnehmen, denn das Calcium in der Milch kann Chelatkomplexe mit diesen Medikamenten bilden und sie unwirksam machen. Andererseits ist das Fett in der Milch für die gute Resorption bestimmter Malariamittel oder Pilzmittel verantwortlich, die ohne fette Mahlzeit nur schlecht aufgenommen werden können.

Grapefruitsaft kann Wirkung verstärken

Grapefruitsaft kann die Wirkung mancher blutdrucksenkender Medikamente verstärken, sodass vermehrt Nebenwirkungen wie Kopfschmerz, Hitzegefühl, erhöhte Herzfrequenz oder Kreislaufprobleme auftreten. Auch die Wirkung von Immunsupressiva (Medikamente, die das Immunsystem schwächen, und nach Organtransplantationen eingesetzt werden) werden durch Grapefruitsaft verstärkt, dann besteht erhöhte Infektionsgefahr.

Grapefruit

ORF/Nicole Aigner

Der Saft der Grapefruit kann die Wirkung mancher blutdrucksender Medikamente verstärken

Außerdem kommt es zu Wechselwirkungen mit Cholesterinsenkern. Hier können Muskelschmerzen oder eine Dunkelfärbung des Urins auftreten. Wechselwirkungen kann Grapefruitsaft zudem in Zusammenhang mit Potenz fördernden Medikamente erzeugen. Es kann zu einem Blutdruckabfall, einer erhöhten Kollapsneigung oder einer Dauererektion kommen.

Alkohol verstärkt die Wirkung von beruhigenden Medikamenten, von Schlafmitteln und allen Medikamenten, die im Zentralnervensystem wirken. Es gibt aber auch Unverträglichkeiten mancher Antibiotika mit Alkohol, die sich in Übelkeit, Brechreiz, Kopfschmerzen und Kreislaufproblemen äußern können.

Vitamin K kann Wirkung beeinträchtigen

Bestimmte Gemüsesorten, die reich an Vitamin K sind (Brokkoli, Kohl, Grünkohl, Blumenkohl, Rosenkohl, Avocado, Kopfsalat, Erbsen, Bohnen, Spargel, grüner Tee, Sojabohnen) können die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Medikamenten beeinträchtigen, wenn sie in großer Menge gegessen werden.

Brokkoli

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In Brokkoli ist viel Vitamin K enthalten. Das kann die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Medikamenten beeinträchtigen

Calcium- oder Magnesiumverbindungen können die Aufnahme von Eisen behindern. Außerdem gehen sie ähnliche Wechselwirkungen wie Milch mit bestimmten Antibiotika oder Osteoporosemitteln ein, und machen diese unwirksam.

Die Einnahme mehrerer Medikamente zur gleichen Zeit ist laut Haberfeld meist unproblematisch. „Wenn es zwischen den verordneten Medikamenten keine Wechselwirkungen gibt, kann man durchaus vier bis fünf Arzneimittel auf einmal geben“, so Apotheker Haberfeld. „Manchmal reicht ein Zeitintervall von zwei bis vier Stunden aus. Bei manchen Medikamenten muss aber sogar beim Wechsel von einem zu einem anderen ein Zeitabstand von 14 Tagen eingehalten werden.“

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