Würze und Vitalstoffe vom Blatt bis zur Wurzel

Dank Glashäuser sind Radieschen das ganze Jahr über erhältlich. Besonders würzig schmecken aber Freilandradieschen, die als eine der ersten heimischen Frühlingsboten auf den Markt kommen. Damit kann man etwa eine Suppe zaubern.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 14.4.2018

Bereits im Altertum wurden in japanischen und chinesischen Gärten Radieschen als Ziergewächse angepflanzt. In Europa gibt es dieses knackige Wurzel- und Knollengewächs erst seit etwa 400 Jahren. Von den Mauren wurden die Radieschen damals „der fränkische Rettich“ genannt. Über die Herkunft des Namens Radieschen gibt es mehrere Theorien: Manche leiten den Namen aus dem Lateinischen „radix“, also Wurzel, ab - womit das Radieschen wohl „Würzelchen“ hieße. Andere wiederum vermuten, dass er vom Griechischen, von „raphanos“, kommt, was das „leicht Wachsende“ heißt.

Radieschen

ORF

Die bei uns hauptsächlich verbreitete Sorte Radieschen ist außen rot, wobei die Farben auch von Weiß über Rosa, Violett bis zweifarbig Weißrot gestreift variieren können. Innen sind alle Radieschen weiß. Der Geschmack ist aber nicht von der Farbe, sondern weitgehend vom Anbau abhängig. Radio-NÖ-Köchin Andrea Karrer empfiehlt vor allem die Freilandradieschen, die von Mai bis in den Herbst angeboten werden. Sie sind zwar meistens kleiner, aber dafür schärfer als ihre „Kollegen“ aus dem Gewächshaus.

Je frischer, desto knackiger und saftiger

Der typische Geschmack und Geruch von Radieschen wird durch Senföle verursacht. Der hohe Anteil daran machte die Radieschen schon sehr früh zu einem wichtigen Mittel der Volksmedizin. Sie fördern den Appetit, kurbeln die Verdauung an, werden bei Leber- und Gallenleiden sowie bei Gicht und Gelenksrheumatismus empfohlen. Bei hartnäckigem Husten schwört so mancher auf Radieschensaft mit Honig.

Radieschen

APA/Georg Hochmuth

Je frischer Radieschen sind, desto knackiger und saftiger sind sie auch. Man kann sie zwar ohne weiteres einige Tage im Gemüsefach des Kühlschrankes aufbewahren, allerdings sollte man dann die Blätter und Wurzeln entfernen, da sich sonst dort die Flüssigkeit sammelt und die Knollen austrocknen. Alternativ kann man die Radieschen auch mit den Blättern nach unten in eine Schüssel mit Wasser legen, da so die Knollen weiter mit Flüssigkeit versorgt werden. Die reschen, jungen Blätter können klein geschnitten auch für Suppen und Saucen verwendet werden.

Radieschen-Buttermilch-Suppe

Zutaten für 4 Portionen

  • 1 Bund Radieschen
  • 60 g Schalotten
  • 250 g mehlige Erdäpfeln
  • 2 EL Olivenöl
  • 500 ml milde Gemüsebouillon
  • Salz
  • Pfeffer aus der Mühle
  • 20 g Mandeln
  • 4 EL milder Essig (z.B. Chardonnay-Essig)
  • ½ TL Zitronenschale
  • 3 EL Sesamöl
  • ½ TL Schwarzkümmel
  • 500 ml Buttermilch
  • 1 Kästchen Gartenkresse

Zubereitung: Radieschen putzen, dabei die Blätter abschneiden. Blätter waschen und trocken schleudern. Radieschen waschen, abtropfen lassen und für das Relish beiseitelegen. Schalotten schälen und in feine Streifen schneiden. Erdäpfeln schälen und in grobe Stücke schneiden.
 Öl in einem Topf erhitzen. Schalotten darin glasig anrösten. Erdäpfeln beifügen, mit Bouillon aufgießen. Zugedeckt bei mittlerer Hitze etwa 15 Minuten kochen lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen.


Inzwischen für das Relish Mandeln in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten. Radieschen in kleine Stücke schneiden. Essig mit Salz, Pfeffer, Zitronenschale, Sesamöl und Schwarzkümmel verrühren. Mandeln und Radieschen zugeben, gut vermengen und beiseite stellen.


Die Radieschenblätter zur fertig gegarten Suppe geben und mit dem Schneidstab sehr fein pürieren. Buttermilch unterrühren (Suppe darf nicht mehr kochen!). Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Suppe in vorgewärmte tiefe Teller gießen, mit 1-2 Esslöffel Relish beträufeln und mit abgeschnittener Gartenkresse bestreuen. Mit dem restlichen Relish servieren.


Tipp: Cremigkeit und Fülle schafft neben Schlagobers auch Buttermilch, die um ein Sechstel „schlanker“ ist. Auch bei Joghurt, Topfen und Milch kann zur Magerstufe gegriffen werden. Ihr Vorteil: Sie haben kaum Fett und sättigen trotzdem.

Rezept von Andrea Karrer.