Zug Vindobona im Bahnhof Sigmundsherberg ohne Jahresangabe
Büro LR Schleritzko/Wolfgang Andraschek
Büro LR Schleritzko/Wolfgang Andraschek
Verkehr

„Vindobona“ soll zurück auf Schiene kommen

Der „Vindobona“ war von 1957 bis 1992 auf der Franz-Josefs-Bahn unterwegs und fuhr die Strecke Wien – Prag – Berlin. Heute gibt es eine Direktverbindung in die tschechische Hauptstadt nur noch via Nordbahn. Der „Vindobona“ steht aber vor der Wiedereinführung.

Zum letzten Mal fuhr der „Vindobona“ im Juni 1992 durch das Waldviertel. Mehr als drei Jahrzehnte, in der Zeit des Kalten Krieges, war seine Fahrtroute von der österreichischen Hauptstadt über die Hauptstadt der Tschechoslowakei bis nach Ostberlin, der Hauptstadt der DDR, gewesen. Und das zu Zeiten, als Europa durch den Eisernen Vorhang getrennt war. Seit dem Jahr 1992 führen die ÖBB ihre internationalen Züge nach Prag über die Nordbahnstrecke, also über Breclav (Lundenburg) und Brno (Brünn).

30 Jahre nach der letzten Fahrt durch das Waldviertel, konkret ab Dezember 2022, könnte es wieder so weit sein. „Wir arbeiten daran, den ‚Vindobona‘ rund 30 Jahre nach seinem Abzug aus dem Waldviertel wieder zurückzuholen. Entsprechende Gespräche mit dem tschechischen Vizeverkehrsminister Jan Sechter haben in den letzten Tagen bereits stattgefunden und verliefen positiv“, sagte Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP).

Der Plan: Freitags bis montags Wien – Gmünd – Prag

Technisch und organisatorisch stehe der neuen Verbindung Wien – Prag nichts mehr im Weg. Die Kosten für das neue Zugsangebot müssten sich das Land und der Bund teilen, heißt es aus dem Büro von Landesrat Schleritzko, auf Landesseite wäre das ohne Zusatzkosten auch machbar. In der ersten Phase soll der „Vindobona“ freitags bis montags täglich einmal von Wien nach Prag und retour fahren. Das Angebot richte sich vorerst vor allem an Wochenpendlerinnen und -pendler und Städtetouristen. Werde der Zug genutzt, könnte das Angebot später auch auf die ganze Woche ausgeweitet werden, so der Mobilitätslandesrat.

Zug Vindobona,  ohne Jahresangabe
Büro LR Schleritzko/Wolfgang Andraschek
Der „Vindobona“ war jahrzehntelang als einziger internationaler Zug ein Blickfang auf der Franz-Josefs-Bahn

Aus dem Waldviertel könnte man dann außerdem schnell nach Prag gelangen und in einer abgestimmten Umsteigerelation weiter nach Berlin. „Nach der Fertigstellung des Bahnausbaus auf tschechischer Seite, der für 2023/24 geplant ist, können die gleichen Fahrtzeiten zwischen Prag und Wien erreicht werden wie auf der Nordbahn. Von Gmünd aus wäre man dann in zwei Stunden in Prag und in weiteren vier Stunden in Berlin“, so Schleritzko.

ÖVP und Grüne für Ausbau der Franz-Josefs-Bahn

Durch den „Vindobona“ könnte es zur nächsten Aufwertung der wichtigsten Bahnverbindung im Waldviertel kommen, ist Schleritzko überzeugt: „Die Franz-Josefs-Bahn ist das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs im Waldviertel und wird in dieser Position von uns gestärkt. Seit der Elektrifizierung der Bahn gab es keine so großen Investitionen und grundlegenden Streckenveränderungen, wie wir sie mit dem Mobilitätspaket und gerade der Anbindung an die Weststrecke sowie dem selektiven zweigleisigen Ausbau planen.“

In einer Aussendung am Dienstag unterstrichen die Grünen die Notwendigkeit des Ausbaus der Franz-Josefs-Bahn angesichts der möglichen Wiedereinführung des „Vindobona“ als Verbindung zwischen Wien und Prag. „Wenn die von uns geforderten Abkürzungen zwischen Horn und Gmünd gebaut werden, wird die Franz-Josefs-Bahn zur schnellsten Verbindung zwischen Wien und Prag“, sagte Landtagsabgeordnete Silvia Moser (Grüne). Es brauche aber auch die Anbindung der Bezirkshauptstädte Zwettl und Waidhofen an der Thaya an die Franz-Josefs-Bahn, damit „das gesamte Waldviertel von diesem Rückgrat profitieren kann und auch die internationale Anbindung nach Tschechien gestärkt werden kann“, so Moser.