Es war der Auftakt zu einer Jubiläumssaison: Seit 15 Jahren steht der Wolkenturm mit dem Tonkünstler-Orchester und international bekannten Künstlerinnen und Künstlern für die Eröffnung der Sommersaison in Grafenegg (Bezirk Krems). Dieses Jahr auch für den Start des österreichischen Kultursommers. Passend dazu gab es im Programm etwa George Gershwins Cuban Ouvertoure oder Franz Lehárs „Freunde, das Leben ist lebenswert“ aus der Guiditta-Operette.
Die US-amerikanische Sopranistin Rachel Willis-Sørensen sang die Leonora-Arie aus Verdis „Il trovatore“, gemeinsam mit dem deutschen Tenor Benjamin Bruns präsentierte sie Franz Lehárs Duett „Lippen schweigen“. Es habe gedauert, bis man sich wieder an das Singen mit großem Orchester gewöhnt habe, so Willis-Sørensen gegenüber noe.ORF.at. „Das Grundgefühl war wunderbar, aber wir mussten uns erst wieder finden nach so einer langen, langen Pause, aber wir haben das wunderbar geschafft“, sagte Tenor Benjamin Bruns.
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„Gibt keinen Künstler, der nicht wieder kommen will“
Rudolf Buchbinder spielte selbst am Klavier den ersten Satz von Robert Schumanns Klavierkonzert. Der Starpianist ist kein fixer Teilnehmer der Gala und in den meisten Jahren eher im Publikum anzutreffen. Zum 15. Jubiläum betonte Buchbinder, dass sich Grafenegg mittlerweile ein großes Vertrauen erarbeitet habe: „Es gibt keinen Künstler, der nicht wieder herkommen würde. Diese Mundpropaganda ist viel besser als jede PR-Agentur.“
In Radio Niederösterreich ist das Konzert am 13. Juni ab 20.00 Uhr zu hören.
Yutaka Sado dirigierte nach langer Zeit wieder das Tonkünstler-Orchester, das Residenzorchester Grafeneggs. Sieben Monate lang war das wegen der Pandemie nicht der Fall. Der Chefdirigent sagte im Vorfeld der Gala, dass es so sei als würde er wieder nach Hause kommen – mehr dazu in Grafenegg startet in Jubiläumssaison (noe.ORF.at; 9.6.2021). Die Gala wurde live-zeitversetzt auf ORF2 übertragen. Auch das sei ein Start für die „umfangreichen Kulturübertragungen“ des ORF in diesem Sommer, so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der ebenfalls zu Gast war.
Erstmals moderiert wurde die Gala von ORF-Kulturjournalistin Teresa Vogl, die damit die langjährige Moderatorin Barbara Rett ablöste. Erlaubt war unter den vorgegebenen Regeln für Veranstaltungen eine Auslastung der Sitzplätze von 75 Prozent. Etwa 1.300 Gäste waren zum Sommernachtsgala-Comeback nach Grafenegg gekommen. Im vergangenen Jahr fand wegen der CoV-Pandemie statt der Gala ein im Fernsehen übertragener Konzertabend mit Rudolf Buchbinder statt.
Sommernachtsgala Grafenegg 2021
Die Sommernachtsgala läutet seit 2006 die sommerliche Festivalsaison dieses so geschichtsträchtigen Raumes ein, und ist dank der TV-Bilder, die um die Welt gehen, auch ein mediales Aushängeschild von Grafenegg. Im Mittelpunkt stehen dabei stets die besten Künstlerinnen und Künstler, die vor der idyllischen Kulisse des weitläufigen Schlossparks das Publikum in ihren Bann ziehen.
„Lichtpartitur“ von Künstler Marcus Neustetter
Zum Jubiläum leuchtete zum Schluss nicht wie sonst ein Feuerwerk über dem Schlosspark, sondern eine Lichtshow wurde auf den Wolkenturm projiziert. Damit wolle man ein Zeichen für den Umweltschutz setzen, heißt es etwa von Rudolf Buchbinder. Gestaltet wurde die „Lichtpartitur“ vom Künstler Marcus Neustetter. Er habe sich von der Natur rund um den Wolkenturm als auch von der Musik selbst inspirieren lassen, so Marcus Neustetter.
Da die Gala auch die erste größere Kulturveranstaltung in Österreich war, kamen auch viele Politiker und Personen aus Wirtschaft und Gesellschaft nach Grafenegg. Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) waren ebenso unter den Gästen wie Manager Siegfried Wolf und Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bezeichnete die Gala als einen Fixpunkt: „Sie hat eine Strahlkraft weit über unsere Grenzen.“ So war etwa auch der irische Europaminister Thomas Byrne Gast in Grafenegg.
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Internationale Stars bei Konzerten und Festival
Im Juni und Juli finden neun Sommerkonzerte in Grafenegg statt, etwa mit Opernstar Daniela Fally, bis dann am 13. August mit Guiseppe Verdis „Messa da Requiem“ und den Solistinnen und Solisten Krassimira Stoyanova, Anita Rachvelishvili, Piotr Beczała und Rene Pape das Grafenegg Festival eröffnet wird. Der Wiener Singverein und das Residenzorchester, das Tonkünstler-Orchester, werden unter der Leitung von Yutaka Sado zu hören sein. Composer in Residence ist 2021 Toshio Hosokawa, der eigens eine Fanfare komponiert. Am 20. August 2021 steht mit der österreichischen Erstaufführung seines Violinkonzerts ein weiteres neues Werk des japanischen Komponisten auf dem Programm, das vom Grafenegg Festival mitbeauftragt wurde.
Im Verlauf des 15. Grafenegg Festivals sind bis zum 5. September unter anderem die Philharmoniker aus Wien, München, Prag und Mailand in Grafenegg zu Gast, die von Herbert Blomstedt, Valery Gergiev und Semyon Bychkov und Andres Orozco-Estrada dirigiert werden und gemeinsam mit Solistinnen und Solisten wie Leonidas Kavakos, Gautier Capuçon, Rudolf Buchbinder und Renée Fleming auftreten. Fleming war auch beim ersten Festival 2007 dabei.