Heilpflanze des Jahres: Ringelblume

Die Ringelblume ist vom Verein der „Freunde der Heilpflanzen“ zur österreichischen Heilplflanze des Jahres 2018 gewählt worden. Die leuchtend gelbe oder orange Blume gehört zu den ältesten und bekanntesten Heilpflanzen

Sie gehört seit dem 12. Jahrhundert zu den ältesten und bekanntesten Heilpflanzen, gilt als Wetterorakel und bringt Farbe in den Garten und auf den Tisch – die Ringelblume. Ihre Kür zur Österreichischen Heilpflanze des Jahres 2018 erfolgte nicht ohne Grund, sind doch ihre medizinischen Wirkungen gut erforscht und wissenschaftlich belegbar.

Sendungshinweis:

„Radio NÖ am Vormittag“; 21.3.2018

Der Name Ringelblume leitet sich von den eingerollten Früchten her. Der wissenschaftliche Name hingegen steht für die monatelange Blühkraft dieser Blume – „Calendula“ für „Calendis“ – die Monate. Die fröhlichen Blüten der Ringelblume erfreuen von Juni an bis in den Spätherbst hinein jedes Gärtnerherz.

Die Ringelblume oder auch Sonnwendblume, wie sie auch genannt wird, wurde gerne zur Wetterprognose herangezogen. Wenn sie morgens vor 7.00 Uhr früh noch geschlossen ist, dann regnet es gewiss noch tagsüber; geht sie aber zwischen 6.00 und 7.00 Uhr bereits auf, dann wird es ein trockener Tag, so die Wetterregel.

Die Ringelblume entstammt der Familie der Korbblütler und ist daher mit der echten Kamille, Arnica oder Purpur-Sonnenhut eng verwandt. Wer auf eine der Pflanzen allergisch reagiert, sollte auch im Umgang mit den verwandten Pflanzen vorsichtig sein.

Zahlreiche verschiedene Anwendungsmöglichkeiten

Ihre positive Wirkung verdankt die Ringelblume entzündungshemmenden und wundheilfördernden Inhaltsstoffen, die vorwiegend in den orange-roten Blütenblättern enthalten sind, erzählt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager von der Apotheke zum Auge Gottes in Gmünd: „Wissenschaftlich belegt sind antibakterielle, antivirale und antimykotische (gegen Pilze wirkende) Eigenschaften sowie fiebersenkende, antiemetische (Erbrechen verhindernde), blutstillende und krampflösende Eigenschaften.“ Damit nicht genug konnten bei bestimmten Ringelblumenextrakten immunstimulierende, cholesterinsenkende und den Gallenfluss anregende Wirkungen nachgewiesen werden, erzählt die Expertin weiter.

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„Radio NÖ am Vormittag“, 21.3.2018

Die Volksheilkunde kennt aber noch viel mehr Anwendungsgebiete: „Ringelblumentee trinkt man demnach bei Magen-Darmproblemen und Magengeschwüren, bei Problemen mit der Galle oder Leber und nicht zuletzt gegen Menstruationsbeschwerden. Auch ein überreiztes Nervenkostüm freut sich über die Ringelblume, soll sie doch beruhigen, die Stimmung erhellen und bei Erschöpfung neue Kraft spenden“, so Schwabegger-Wager. Im Garten werden Ringelblumen unter Obstbäumen gepflanzt, um Schädlinge wie Fadenwürmer fern zu halten.

Aus dem Garten in den Medikamentenschrank

Für Heilzwecke verwendet man die ganzen oder geschnittenen, völlig entfalteten und getrockneten Einzelblüten. Ob man die Ringelblume als wässrigen Teeaufguss, in einer Salbe oder in einem Ölauszug verwendet, hängt davon ab, welche Wirkung man erreichen möchte. Während ein Aufguss mit heißem Wasser schmerzstillend und gegen Pilze, Viren und Bakterien wirkt, bekommt man die entzündungshemmende Wirkung am stärksten mit einem alkoholischen Auszug, welcher dann weiterverarbeitet werden kann.

Ringelblumensalbe hilft bei Verletzungen

Auch die Homöopathie setzt die Ringelblume als wirksames Mittel bei Riss- und Quetschwunden sowie bei Schnittverletzungen ein. Die Tinktur von Calendula officinalis kann auch äußerlich (1 Teelöffel auf ein ½ Glas Wasser) bei Geschwüren und Problemen der Mundschleimhaut zum Spülen und Gurgeln verwendet werden.

Das Hauptanwendungsgebiet der Ringelblume ist aber die Haut. Ringelblumensalbe hilft bei schlecht heilenden Wunden. Man kann sie fertig in Apotheken zu kaufen oder für den Eigengebrauch auch selber herstellen:

  • 1 Handvoll Ringelblumenblüten
  • 250 g Schweineschmalz,
  • einige Tropfen ätherisches Öl

Das Fett erhitzen, die Blüten einrühren und 10-15 Minuten im warmen Schmalz ziehen lassen. Dann die Mischung über Nacht erkalten lassen. Am nächsten Tag das Fett neuerlich erwärmen, durch ein Tuch abseihen, in kleine Tiegel abfüllen und kühl aufbewahren.

Ringelblumenöl, das ebenfalls in der Apotheke erhältlich ist, eignet sich besonders zur Pflege von trockener und empfindlicher Haut und ist auch für Kleinkinder geeignet. Es findet sich auch häufig in Ölmischungen gegen Entzündungen, in Beinölen zur Venenpflege oder zur Narbenpflege sowie zur Nachbehandlung von Verbrennungen. Hochwertiges Ringelblumenöl gemischt mit Bienenwachs gibt eine hochwertige Salbe für rissige Fersen.

Link:

Apotheke zum Auge Gottes, Gmünd