Risiko Glatteis

Winterzeit ist Glatteiszeit, Knochenbrüche führen die Verletzungsstatistik an. Knapp 30.000 Mal ist es 2010 zu Spitalsbehandlungen nach Stürzen auf Schnee und Eis gekommen, 5.500 Fälle waren es in Niederösterreich.

Besonders häufig verletzten sich ältere Menschen nach Stürzen auf Schnee und Eis an der Hand – und besonders gefährdet ist die Generation 60 plus, sagt der Leiter der Orthopädie und Unfallchirurgie am Landesklinikum Neunkirchen, Alfred Ungersböck. Sogenannte Radiusfrakturen der Hand sind sehr häufig, in dieser Altersgruppe ist der Knochen meist schon porös und bricht nach einem Sturz. Auch Schenkelhalsfrakturen und generell Brüche im Hüftbereich sind typisch bei älteren Patienten.

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Risikogruppe 60 plus

Dass mit zunehmendem Alter die Zahl der Spitalsbehandlungen nach Stürzen auf Schnee und Eis steigen, zeigen auch die Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Im Alter 0 bis 14 und 15 bis 24 Jahren wurden 2010 je 1.900 Fälle im Spital versorgt, von 25 bis 59 Jahren waren es schon 11.300, über 60 steigt die Unfälle auf 14.700 Patienten österreichweit. Knochenbrüchen führen die Statistik an, gefolgt von Prellungen sowie Sehnen- und Muskelverletzungen.

Knochendichte lässt nach

Problematisch sind gerade bei älteren Patienten zu brüchige Knochen. Eine Knochendichtemessung gibt Auskunft darüber, wie gefährdet man ist. Im Anfangsstadium reichen kalziumreiche Ernährung und Sport, später muss Osteoporose mit Medikamenten behandelt werden. Und auch hier ist Bewegung unerlässlich, so Ungersböck, besonders empfiehlt er Gehen auf unebenem Boden.

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Training am Hindernisparcours

Da viele Patienten ein Problem mit Koordination und Gleichgewicht haben, können sie das mit Hilfe eines Physiotherapeuten speziell üben. Ein Hindernisparcours imitiert schwieriges Gelände und bereitet auf das Leben nach dem Krankenhaus vor, sagt der Leiter des Instituts für physikalische Medizin und Rehabilitation am Landesklinikum Neunkirchen, Alexander Wenisch.

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 27.1.2012

Gefahr soziale Isolation

Wichtig sei das auch aus sozialen Gründen, so Wenisch. Ältere Menschen würden sich nach Stürzen häufig zurückziehen und es nicht mehr wagen, alleine außer Haus zu gehen. Dadurch leben sie sehr isoliert von ihrem Umfeld. Um das zu verhindern, sei eben Sturzprophylaxe und spezielles Training sehr wichtig.