Diätpillen im Expertencheck

Abnehmen ist für viele der wichtigste Vorsatz für das neue Jahr. Diätpillen erscheinen da oft als angenehme Atlernative zu langwierigen Diäten und Sportprogrammen. Doch Wundermittel gibt es nicht, sagen Experten.

Kurz nach dem Jahreswechsel haben Abnehmhilfen Hochsaison. Doch die Kilos fangen durch die Einnahme einer Tablette nicht automatisch zu purzeln an, relativiert Astrid Janovsky, Apothekerin aus Hollabrunn, die Hoffnungen von Abnahmwilligen. Vielmehr sind die veschiedenen Präparate als Unterstützung gedacht, zusätzlich zu den eigenen Anstrengungen. Am Markt gibt es zahlreiche verschiedene Mittel, die vier gängigsten Abnehmhilfen sowie zwei gänzlich ungeeignete Präparate, haben zwei Experten näher bewertet.

Sättigungspräparate

Sättigungspräparate bestehen meist aus Faserstoffen, die in Verbindung mit Wasser im Magen aufquellen. Das Problem sei, dass viele Menschen essen, weil sie Appetit haben, so Janovsky. Wer auf Sättigungspräparate zurückgreift, muss daher auf seinen Magen hören und zu Essen aufhören, wenn er sich satt fühlt. Der Hollabrunner Ernährungs- und Sportmediziner Gunther Leeb warnt vor Verdauungsproblemen bis hin zu Darmverschlüssen, wenn man zu viele der Tabletten unsachgemäß einnimmt.

Fettblocker

Besonders beliebt sind Fettblocker. Hier gibt es rezeptpflichtige und rezeptfreie Mittel. Die Arzneimittel-Fettblocker blockieren die Zellen im Darm, die für die Fettaufnahme zuständig sind. Der Körper kann daher das Fett nicht aufnehmen. Der Nachteil ist laut Janovsky, dass das Fett dann unverdaut den Darm passiert und zu Blähungen und Durchfall führen kann. Besser verträglich seien pflanzliche Fettblocker, die das Fett binden und durch den Körper schleusen.

Ihre Aufnahmekapazität sei, was Fett anbelangt, allerdings begrenzt. Laut Leeb müsse man bei Fettblockern darauf achten, dass man keinen Vitaminmangel erleidet, da mit dem Fett auch fettlösliche Vitamine aus dem Körper gespült werden. Fettblocker sind für ihn nur eine kurzfirstige Maßnahme im Rahmen eines Diät- und Sportprogramms.

Pillen in einem aufgeschnittenen Apfel

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Kohlehydratblocker

Relativ neu am Markt sind Kohlehydratblocker, die die Aufanhme von Zucker oder stärkehaltigen Beilagen teilweise verhindern. Sie spinnen ein Netz um die Kohlehydrate. Dadurch können Nudeln, Kartoffel und Co. im Magen nicht aufgespalten werden, so Janovsky.

Stoffwechsel-Ankurbler

Ebenfalls beliebt sind sogenannte Stoffwechsel-Ankurbler, die meist Koffein, Mate oder grünen Tee enthalten. Diese Stoffe heben die Herzfrequenz an und fördern damit die Kalorienverbrennung. Vorsicht ist geboten, wenn man Blutdruck- oder Kreislaufprobleme hat, warnt die Apothekerin.

Sendungshinweis: „NÖ heute“, 11.1.13

Entwässerungs- und Abführmittel

Beide Experten warnen eindringlich vor der Einnahme von Entwässerungs- und Abführmitteln zur Gewichtsabnahme. Beide würden dem Körper Wasser, und damit wichtige Mineralstoffe entziehen, die gefährliche Elektrolytstörungen im Körper auslösen können, so Leeb. Zudem würde sich der Körper an Abführmittel gewöhnen, die Verdauung würde dann ohne Reiz von außen nicht mehr funktionieren, so Janovsky.

Alternative Ausdauersport

Der Mediziner gibt zu bedenken, dass die Präparate keine Dauerlösung sind und nach dem Absetzen ihre Wirkung verlieren. Studien hätten gezeigt, dass die Menschen heute nicht mehr Essen als noch vor 100 Jahren, sich aber deutlich weniger bewegen. Daher sein Rat: Ausdauersport. Anfängern empfiehlt er drei Mal die Woche 20 bis 30 Minuten, das würde einen langfristigen Gewichtsverlust ermöglichen.