Moderner Kaplan „lockt“ mit dem Handy

In Würflach (Bezirk Neunkirchen) klingeln die Handies der Teenager auffällig oft. Dahinter steckt der neue Kaplan. Er versucht, seine Schäfchen auf ungewöhnliche Art für Religion zu begeistern.

Kaplan Johannes Paul in Großaufnahme

ORF / Erich Krtina

Sendungshinweis:
„NÖ heute“, 23.12.2013

Seit drei Monaten ist Kaplan Johannes Paul Chavanne in der kleinen Gemeinde Würflach. Der 30-Jährige schaffte es innerhalb kurzer Zeit, zu den Jugendlichen einen besonderen Draht herzustellen - via „WhatsApp“ kommuniziert er mit ihnen. Der mobile Nachrichtenservice bietet eine Möglichkeit, Gruppen zu gründen und auf diese Weise Massen-Nachrichten zu versenden.

„Was bedeutet dir der Sonntag?“

Auf diesem Weg bekommen die Teenager nicht selten Nachrichten wie „was bedeutet dir der Sonntag?“. Schon tippen die Jugendlichen drauf los und dutzende Gedanken zum Thema Sonntag schwirren durch den virtuellen Raum. Pater Johannes Paul gründete die Gruppe gleich nach seiner Ankunft am 1. September, um den Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen, wie er sagt. „Die lassen mich auch durchaus teilhaben an ganz alltäglichen Fragen und Sorgen und dem, was sie so machen den Tag über. Und ich lasse sie auch an dem teilhaben, was ich mache.“

Handynachrichten auf Smartphone

ORF / Erich Krtina

Der Schnellste wird belohnt

Immer wieder denkt sich Pater Johannes Paul für seine Firmlinge neue Fragen zum Thema Glauben und Religion aus, die er über den mobilen Nachrichtendienst stellt, zum Beispiel „wie viele Sakramente gibt es und wer kann sie mir aufzählen?“ Wer die richtige Antwort am schnellsten in sein Handy tippt, darf sich in der nächsten Firmstunde über einen Preis wie Lebkuchen oder Schokolade freuen. In der Pfarrgemeinde stößt der moderne Zugang zum Glauben auf positive Rückmeldungen. „Das belebt und macht Spaß und die Jugend ist wieder eingebunden“, sagt ein Bewohner, „auf jeden Fall gehen jetzt mehr Leute in die Kirche“, eine andere Würflacherin.

Jugendliche sitzen mit Pfarrer am Tisch

ORF / Erich Krtina

Kaplan Johannes Paul Chavanne begeistert vor allem junge Gläubige

Keine Beichte über das Handy

Sogar von der nächsten Beichtgelegenheit oder wann der nächste Gottesdienst abgehalten wird, erfahren die Gläubigen über den mobilen Nachrichtendienst. Nur hingehen müssen sie selbst, denn den Beichtstuhl oder die Kirche wird das Handy nie ersetzen, betont der 30-jährige Geistliche. „Was zählt ist die Begegnung von Mensch zu Mensch und von Herz zu Herz.“