Das Wunder von Gmünd

Sonnenuhren findet man in vielen Orten, aber nur in einem stimmt die Zeit, die sie anzeigt, tatsächlich mit der richtigen Uhrzeit überein, in Gmünd im Waldviertel. Dort steht die genaueste Sonnenuhr.

Es ist dieser Meridianstein, der Gmünd zu einer ganz besonderen Stadt macht. Wobei für die Einheimischen ist er eher nichts außergewöhnliches. „Es bleiben manchmal Fremde stehen und die schauen dann was das für ein Denkmal ist“, sagt Rudolf Jarisch aus Gmünd. Aber abgesehen von dem Meridianstein gibt es in Gmünd noch etwas, was auf den Meridian hinweist. „Es ist auch in der Blockheide der Meridian gekennzeichnet und der führt fast durch unser Schlafzimmer“, sagt Jarisch.

Die Uhren gehen in Gmünd zwar genau gleich wie im restlichen Österreich, aber nur hier stimmt die Uhrzeit auch mit der Sonnenzeit überein. Denn Gmünd liegt ganz genau auf dem 15. Meridian, erklärt der Physiker Ronald Binder. „Grundvoraussetzung ist, wenn man hier die Sonne hat, hier die Erde, Erde wird von der Sonne beschienen, dass alle Orte die auf einem Meridian liegen, zum selben Zeitpunkt Sonnenhöchststand haben. Orte die davon abweichen, dementsprechend vorher oder nachher Sonnenhöchststand haben.“ Entlang des 15. Meridians ist Gmünd neben den steirischen Trofaiach die einzige Stadt in Österreich.

„Wenn unsere Uhren 12 Uhr anzeigen, dann ist einheitlich in Österreich Mittagspause. In Gmünd passt das exakt auch mit der Sonnenzeit überein, in Bregenz würde eine Sonnenuhr noch 21 Minuten vor 12 Uhr anzeigen, das heißt der Schatten würde noch nicht 12 Uhr erreicht haben.“