Das Leben mit Tieren lernen

Auf dem Hof Hollergstettl in Biedermannsdorf können Kinder den Umgang mit Tieren lernen. Wann und unter welchen Voraussetzungen Kinder ein Tier bekommen sollten und wann es keine gute Idee ist, hat „Verrückt nach Tier“ nachgefragt.

Am Hollergstettl-Hof in Biedermannsdorf dürfen Kinder Tieren begegnen. Denn das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit. Dabei sind die Kaninchen, Hunde, Pferde, Esel oder auch Ziegen nicht nur Lehrmeister in sozialer Kompetenz sondern oft auch der Schlüssel zur Seele der Kinder. „Es kommt vor, dass Kinder den Esel als Ziege ansprechen oder vor den Meerschweinchen Angst haben“, sagt Brigitte Ringer. Die Pädagogin arbeitet am Hollergstettl in der tiergestützten Intervention. Das bedeutet, dass Tiere, die Therapeuten und Pädagogen dabei unterstützen, Kindern oder Erwachsenen bei Problemen mit Sozialkontakten, Konzentrationsschwächen, Depressionen oder auch bei Hyperaktivität zu helfen.

Bub mit Hund

fotolia.de/Michael Pettigrew

Expertin rät zu „Kontakt von klein auf“

Tiere sind wichtig für Kinder, sagt Brigitte Ringer. Weil sie ihnen helfen, Empathie zu lernen und unbemerkt in sozialer Kompetenz unterrichten würden. „Jedes Kind will von den Tieren verstanden werden - und umgekehrt. Wenn ich den Kindern zum Beispiel erkläre, dass Schildkröten keine hohen Töne wahr nehmen können, sprechen alle sofort ruhig und tief“, erzählt Christiane Mayer-Mixner, die als Therapeutin am Hollergstettl arbeitet. Sie rät deshalb Kinder von klein auf mit Tieren aufwachsen zu lassen. Allerdings darf man sie nicht alleine dabei lassen. „Die Eltern müssen die Kinder dabei unterstützen, mit kleinen Aufgaben auch bereits Verantwortung zu übernehmen“, so Mayer-Mixner. Und die Eltern müssten sich auch dessen bewusst sein, dass sie die Hauptarbeit mit den Tieren haben.

Sendungshinweis:
„NÖ heute“, 19.4.14

Deshalb wäre der einzige wirklich triftige Grund, kein Tier zu nehmen nur jener, wenn die Eltern zu wenig Zeit und Lust haben, sich ebenfalls intensiv mit dem Tier zu beschäftigen. Aber dann sollten sie ihrem Kind wenigstens den Kontakt mit Tieren gönnen, etwa auf einem Hof wie dem Hollergstettl.

„Auch wenn die Kinder sich nicht mehr für ihr Haustier interessieren, dann liegt es in der Verantwortung der Eltern wieder Spannung zu erzeugen. Zum Beispiel indem sie mit den Kindern auf der Wiese Kaninchenfutter sammeln gehen oder für die Meerschweinchen ein Labyrinth bauen“, rät die Therapeutin. Eine Altersempfehlung will sie keine abgeben, denn jedes Kind ist individuell - und oft passen zu den kleinen eher größere Tiere, wie zum Beispiel ein ruhiger Hund. „Aber bitte niemals die Kinder mit den Tieren alleine lassen“, sagt Mayer-Mixner. Und: „Bitte keine Tiere als Überraschungsgeschenke! Sondern immer gemeinsam aussuchen und am besten vorher besuchen, um zu sehen, ob es klappt.“

Tier der Woche

Holly heißt die kleinwüchsige Mischlingshündin, die im Bezirk Gänserndorf auf einer Pflegestelle wartet. Sie ist eineinhalb Jahre alt, kastriert, sehr quirlig aber auch brav und folgsam. Holly ist ein unkomplizierter Hund, der sich schnell mit Menschen, anderen Hunden oder auch Katzen anfreundet - sie mag alles und jeden. Mehr Infos zu Holly bei „Hundepfote sucht Menschenhand“, Karin Reyl, Tel. 0664/4633884.

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